zum Hauptinhalt
Das Logo von Alnatura.
© Daniel Reinhardt/dpa

Deutschlands größte Bio-Handelskette: Alnatura: raus bei DM, rein bei Rossmann und Edeka

Aus besten Freunden sind erbitterte Gegner geworden. Nun meint der Bio-Händler, den Verlust seiner einst bedeutendsten Vertriebsschiene wettgemacht zu haben.

Deutschlands größte Bio-Handelskette Alnatura hat die Auflistung seiner Produkte aus den Regalen der Drogeriekette DM offenbar gut verkraftet und die Lücke durch neue Kooperationen unter anderem mit den DM-Konkurrenten Müller und Rossmann sowie mit Edeka geschlossen. Außerdem expandiert das Unternehmen aus dem südhessischen Bickenbach mit eigenen Filialen weiter sehr stark. „Der Umbau des Unternehmens ist abgeschlossen, wir haben neue Partner gefunden“, sagte Unternehmensgründer und -chef Götz Rehn am Donnerstag in Frankfurt.

Der Umsatz in den 126 eigenen Filialen und mit Alnatura-Produkten bei Drogerie- und Lebensmittelketten im In- und Ausland stieg im vergangenen Geschäftsjahr leicht um ein Prozent auf 770 Millionen Euro. Allein durch die Auslistung der Alnatura-Produkte bei DM ist nach Angaben von Rehn 40 Prozent des Umsatzes weggefallen. Das habe man mehr als ausgleichen können. Zum Gewinn sagte der Firmenchef wie jedes Jahr nichts. „Wir haben trotz der Expansion und der Investitionen eindeutig schwarze Zahlen geschrieben.“ Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Alnatura laut Bundesanzeiger einen Jahresüberschuss von 8,9 Millionen Euro verbucht und betont, für das neue Jahr erwarte man ein Ergebnis leicht unter Vorjahr.

19 neue Ableger hat Alnatura allein zwischen Herbst 2016 und Herbst 2017 eröffnet und dafür 20 Millionen Euro ausgegeben. Vor 30 Jahren hatte das Unternehmen in Mannheim die erste Filiale eröffnet. Allein drei neue Ableger gibt es in Berlin (dort sind es insgesamt 17), München ist mit 13 aktuell der zweitwichtigste Standort. Dadurch ist auch die Zahl der Beschäftigten weiter um rund 250 auf gut 2.900 gestiegen. Im laufenden Jahr sollen mindestens sieben neue Filialen dazukommen, die Zahl der Beschäftigten weiter steigen. Schwierig gestaltet sich nach wie vor die Expansion in Ostdeutschland. Dort gibt es lediglich eine Alnatura-Filiale in Dresden. 2018 sollen aber Erfurt, Potsdam und Leipzig dazukommen. Nach Angaben von Rehn wird es in den Städten immer schwieriger geeignete Flächen zu finden.

Immer wichtiger wird für Alnatura das Auslandsgeschäft, auch wenn Rehn keinen Umsatzanteil nennt. Allein ein Viertel des Umsatzes jenseits der Grenze erzielt Alnatura in der Schweiz mit der Handelskette Migros und in Österreich. Daneben konzentriert sich das Geschäft auf Osteuropa - in Moskau gibt es Alnatura-Produkte in 13 Supermärkten. Insgesamt verkauft das Unternehmen Lebensmittel in mehr als 14.200 Filialen in 13 Ländern. Rehn zufolge geht die Expansion weiter - im In- und im Ausland. Im laufenden Jahr rechnet er wieder mit einem Umsatzplus im zweistelligen Prozent-Bereich.

Rolf Obertreis

Zur Startseite