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Zu selten sind die Maschinen von Air Berlin ausgebucht.
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Update

Nach Quartalszahlen: Air Berlins Aktie geht durch die Decke

Air Berlin hält sich seit langem mit Geld der arabischen Partner über Wasser. Nun zeigen sich erste Sanierungserfolge. Nach der Vorlage der Quartalszahlen schoss die Aktie durch die Decke

- 800 Millionen Euro und drei Jahre Geduld haben die Scheichs von Abu Dhabi schon bei Air Berlin investiert. Sie werden wohl mindestens noch einmal so lange warten müssen, bis Geld zurückfließt. „Wir sind entschlossen, Air Berlin grundlegend neu zu strukturieren, um das Unternehmen innerhalb von drei Jahren wieder zu nachhaltiger Profitabilität zu führen“, sagte Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Dort erläuterte er die Zahlen zum zweiten Quartal, die Air Berlin bereits am Vorabend veröffentlicht hatte. Zwar hatten auch Prock-Schauers Vorgänger Joachim Hunold und Hartmut Mehdorn den Anlegern regelmäßig schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Nun aber erhärtet sich der Eindruck, dass das Unternehmen tatsächlich die schwerste Phase überstanden hat. Der Aktienkurs zumindest schoss am Donnerstag um bis zu 21 Prozent nach oben. Bei Börsenschluss notierte das Papier noch knapp 18 Prozent im Plus bei 1,53 Euro. Das war der höchste Stand seit Mitte Mai. Vor einem Jahr lag das Papier, das heute nicht einmal mehr im Kleinwerteindex S-Dax gelistet ist, allerdings noch bei 1,92 Euro. Und ganz treue Anleger werden sich noch schmerzvoll an das Jahr 2007 erinnern, als der Aktienkurs kurzfristig bei über 20 Euro stand.

Seither folgte eine Krise der nächsten. Die einst durch Zukäufe extrem schnell gewachsene Gesellschaft musste die Flotte seither stetig verkleinern, Strecken streichen, Personal abbauen. 8700 Mitarbeiter sind jetzt noch an Bord. Als im Spätsommer 2011 das Königshaus der Arabischen Emirate über ihre Staatsfluglinie Etihad Airways 29 Prozent der Anteile übernahm, wurde der Schrumpf- und Sparkurs noch einmal deutlich verschärft – und zeigt nun erste Erfolge: Erstmals seit 2009 konnte Air Berlin das branchenweit traditionell schlechte Frühjahrsquartal mit einem positiven Nettoergebnis abschließen. Nach einem Fehlbetrag von 38 Millionen Euro im Vorjahresquartal blieben diesmal knapp neun Millionen Euro Gewinn. Das operative Ergebnis verbesserte sich leicht von minus acht auf minus sieben Millionen Euro. Der Umsatz stieg um knapp drei Prozent auf 1,15 Milliarden Euro.

Wichtig ist, dass es Air Berlin immer besser gelingt, höhere Ticketpreise durchzusetzen. Der Preis stieg im Schnitt von knapp 117 Euro auf nun mehr als 120 Euro. „Es geht uns nicht darum, möglichst viele Sitzplätze zu verkaufen, sondern einen ordentlichen Preis dafür zu bekommen“, erklärte Finanzchef Ulf Hüttmeyer. Er konnte zudem über den Abbau der Nettoverschuldung berichten: Standen zum Halbjahr 2013 noch 796 Millionen Euro rot in seinen Büchern, waren es zum Sommerbeginn 2014 noch 708 Millionen Euro. Zudem verfügt er über liquide Mittel von bis zu 900 Millionen Euro, mit dem der nötige Umbau finanziert werden kann. Prock-Schauer lieferte nun einige Hinweise darauf, wie Air Berlin „nachhaltige Profitabilität“ erreichen will. Das endgültige Konzept möchte er erst Ende September vorstellen. Die wohl größte Überraschung ist, dass er den Kern des Geschäftsmodells offenbar nicht antasten will. Air Berlin werde weiter die Segmente Europa, Touristik und Langstrecke anbieten, stellte Prock-Schauer klar. Kritiker empfehlen der Gesellschaft, die mit dem Touristikgeschäft groß wurde, sich stärker auf ein Segment zu fokussieren. Prock-Schauer zeigte sich aber überzeugt, dass diese Gliederung das beste Instrument sei, um die saisonalen Schwankungen bei der Nachfrage – mehr Strandurlauber im Sommer, mehr Geschäfts- und Städtereisende im Winter – abzufangen.

Konzentrieren will sich Air Berlin vor allem geografisch: Der Lufthansa-Konkurrent nimmt noch stärker die sogenannte Dach-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) plus Mallorca in den Blick und richtet alle Strecken darauf aus. Die Fernstrecken nach Nordamerika und in die Karibik beziehungsweise nach Asien und Australien über Etihads Drehkreuz Abu Dhabi wird Air Berlin künftig stärker über die Flughäfen Berlin-Tegel und Düsseldorf bedienen. Eine Konsequenz: 100 Piloten, die bisher an anderen Standorten stationiert waren, sollen in diese beiden Städte umziehen. Air Berlin dürfte zudem bald eng mit der Alitalia zusammenarbeiten. Etihad hatte vor zwei Wochen die Hälfte der Anteile bei der italienischen Gesellschaft übernommen.

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