Schlechte Perspektive: 75 Millionen Jugendliche weltweit arbeitslos
Jugendliche sind nach Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weltweit von Arbeitslosigkeit und Armut bedroht. Sie seien mit einer „gefährlichen Mischung von Problemen“ konfrontiert.
Genf - Jugendliche sind nach Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weltweit von Arbeitslosigkeit und Armut bedroht. Sie seien mit einer „gefährlichen Mischung von Problemen“ konfrontiert, heißt es in dem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Bericht „Arbeitstrends für Jugendliche“. Sie müssten mit hoher Arbeitslosigkeit, zunehmenden prekären Beschäftigungsverhältnissen und vor allem in den Entwicklungsländern mit einem zum Leben nicht ausreichenden Einkommen rechnen.
Zwar sei die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen seit dem Höhepunkt wegen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 75,8 Millionen im Jahr 2009 leicht zurückgegangen, schreibt die in Genf ansässige und den Vereinten Nationen nahestehende Organisation, in der Arbeitgeber und Gewerkschaften vertreten sind. Ende 2010 lag die Zahl der arbeitslosen Menschen unter 25 Jahren bei 75,1 Millionen und könnte bis Ende dieses Jahres auf 74,6 Millionen oder 12,6 Prozent fallen. Doch die ILO-Experten führen diesen leichten Rückgang weniger auf eine Erholung am Arbeitsmarkt zurück als vielmehr darauf, dass Jugendliche die Suche nach einem Arbeitsplatz aufgegeben haben.
Es gebe auf der Welt viel mehr Jugendliche, die zu den sogenannten arbeitenden Armen zählen, als solche, die gar keine Arbeit haben, hält der Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation fest. „In diesen neuen Zahlen spiegeln sich die Enttäuschung und der Zorn von Millionen von Jugendlichen in aller Welt wider“, wird der Leiter der Beschäftigungsabteilung der ILO, José Manuel Salazar-Xirinachs, zitiert.
Deutschland schneidet im internationalen Vergleich relativ gut ab. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge ist die Arbeitslosenquote bei den Personen, die nicht älter als 25 sind, 2009 leicht rückläufig gewesen. Zwischen Dezember 2009 und Dezember 2010 fiel sie dann weiter von 9,8 auf 8,0 Prozent. Vor allem in Südeuropa ist die Jugendarbeitslosigkeit um ein Vielfaches höher. Aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels bemühen sich deutschen Firmen zunehmend um Nachwuchs aus Nachbarländern. dpa/Tsp