Potsdamer Platz: 1,4 Milliarden Euro für Daimler-Immobilien
Der Autokonzern Daimler hat seine Immobilien am Potsdamer Platz in Berlin für knapp 1,4 Milliarden Euro verkauft.
Berlin - Das bestätigte eine Konzernsprecherin am Freitag in Stuttgart. Käufer ist die Immobilienfondstochter der schwedischen SEB-Bank. Mit dem Verkauf bessern die Stuttgarter nach der schmerzhaften Trennung von der US-Tochter Chrysler auch ihre Bilanz auf.
Der Daimler-Konzern hatte bereits Mitte Dezember den Verkauf der „Daimler-City“ bekannt gegeben. Es war der größte und spektakulärste Immobilienhandel des vergangenen Jahres. Doch wie viel die SEB Asset Management für das rund 66 Fußballfelder große Areal zahlen musste, behielten beide Seiten bislang für sich. Daimler gehörten am Potsdamer Platz 19 Gebäude, zehn Straßen und zwei Plätze (siehe Grafik). Zu den bekanntesten Gebäuden zählen das Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, das Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arkaden und das Hyatt-Hotel. Die Flächen werden zu 50 Prozent als Büros und zu 20 Prozent als Wohnungen genutzt. Weitere 30 Prozent entfallen auf sogenannte Sondernutzungen wie die Arkaden, die Spielbank oder die Hotels.
Immobilienexperten hatten den Wert der Gebäude zuvor auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Für den Bau des Quartiers hatte Daimler in den 90er-Jahren noch rund zwei Milliarden Euro investiert, knapp 1,4 Milliarden Euro davon waren reine Baukosten.
Von den 1,4 Milliarden Euro, die Daimler nun von der SEB-Tochter kassiert, wird auch das Land Berlin profitieren: Die Stadt knapst 4,5 Prozent Grunderwerbssteuer ab.
Der Vorstand des Autobauers hatte seine Gebäude am Potsdamer Platz schon 2006 als „nicht betriebsnotwendig“ eingestuft und mitgeteilt, man wolle sich im Zuge der Neustrukturierung wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren. Seitdem war über den Verkauf spekuliert worden. Sollte das Kartellamt keine Einwände haben, wird der Stuttgarter Konzern ab Frühjahr nicht mehr Eigentümer, sondern Mieter sein.
Am Potsdamer Platz ändert sich nach dem Eigentümerwechsel vorläufig nichts. Der Autobauer hat sich verpflichtet, bis 2012 mindestens die Hälfte der bislang von ihm genutzten Büroflächen weiter zu nutzen. Dazu gehören die Vertriebszentrale von Daimler, der Konzernrepräsentanz in der Hauptstadt und die Daimler Financial Services. Auch die insgesamt 6500 Berliner Arbeitsplätze will Daimler in den nächsten fünf Jahren erhalten. Was danach mit ihnen passiert, ist aber noch offen.
Das Daimler-Quartier ist der größte von vier Gebäudekomplexen am Potsdamer Platz. Es war in den 90er-Jahren nach Plänen des Architekten Renzo Piano auf dem Mauerstreifen erbaut worden. Von den großen Investoren der Anfangszeit ist nach dem Rückzug von Daimler, Karstadt (jetzt: Arcandor) und ABB nur noch Sony übrig geblieben. Und auch über den Verkauf des Sony-Centers kursieren bereits Spekulationen. Bislang soll es allerdings keine Gespräche geben, hatte der Konzern noch vor kurzem versichert. Maren Peters
Maren Peters
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