Partnerbörsen im Test: Dating-Seiten im Überblick*
Immer mehr Menschen versuchen ihr soziales Glück über Partnerbörsen. Aber wie vertrauenswürdig sind Partnervermittlungen? Wir klären offene Fragen.
„Dating mit Stil“, „Singles mit Niveau“ und „seriöses Online-Dating“ - das versprechen die erfolgreichen Partnerbörsen von heute. Viele Nutzer hoffen hier eine Partnerschaft zu finden. Laut Stiftung Warentest sollen knapp sieben Millionen Singles in Deutschland auf diese Weise nach einer Partnerschaft suchen; und glaubt man Elitepartner, leben angeblich neun Millionen Deutsche mit jemandem zusammen, „den sie online kennengelernt haben.“ Die Vermittlungsbranche boomt. 2014 machte sie einen Umsatz von knapp 192 Millionen Euro .
Welche Partnerbörse bietet was?
Stiftung Warentest hat im Februar 2016 verschiedene Anbieter überprüft. Mit psychologischen und juristischen Fachgutachtern und fünf virtuellen Singles wurden elf Singlebörsen und Partnervermittlungen getestet. Zwei fiktive Frauen und drei Männer schlossen insgesamt 55 Verträge, die nach der Testphase wieder gekündigt wurden. Die Persönlichkeitsprofile waren offen und konservativ.
Wer überzeugt oder enttäuscht beim Thema Datenschutz, Partnersuche, Mitgliedschaft, Website und App? Das Ergebnis ist überraschend positiv, vier Vermittlungen schneiden „gut“ ab. Auch wir haben die Partnerbörsen unter die Lupe genommen. Hier stellen wir die wichtigsten Ergebnisse vor.
Die Testsieger: Parship, Elitepartner, LoveScout24 und Neu.de schnitten „gut“ ab
Diesen Partnerbörsen können sich einsame Herzen laut Stiftung Warentest getrost anvertrauen.
Parship, die seriöse Partnerbörse - Gesamtnote 2,3
„Gut“ abgeschnitten im Test hat die Partnerbörse Parship. Für Parship sprechen das sehr umfangreiche Persönlichkeitsprofil, der gute Überblick im kostenlosen Modus sowie die vielen Partnervorschläge. Zudem bietet Parship die besten Informationen zu Partnerangeboten. Die Verschlüsselung von Nutzerdaten wird als „sehr gut“ bewertet und die Mängel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen werden als „sehr gering“ eingestuft. Nachteilig sind bei Parship die lange Mindestlaufzeit von sechs Monaten und die teuren Kosten – für eine sechsmonatige Premium-Mitgliedschaft fallen knapp 360 Euro (ca. 60 Euro monatlich) an.
Elitepartner: "Akademiker & Singles mit Niveau" - Gesamtnote 2,5
"Partnersuche mit Erfolg" verspricht Elitepartner.de. Wenn man den „Erfolgsgeschichten“ des Portals glauben darf, dann hält es in vielen Fällen sein Versprechen. Hier werden Geschichten von frisch verliebten Pärchen, Fernbeziehungen, glücklich verheirateten Paaren und frisch gebackenen Eltern erzählt. Die Kosten für Elitepartner: Etwa 210 Euro für drei Monate Premium-Mitgliedschaft (69,90 Euro monatlich). Im Test schneidet der Anbieter im Gesamturteil mit einer guten Note ab. Gründe dafür sind die gut strukturierte, ansprechende Webseite und die vielen Partnervorschläge. Besonders hervorzuheben ist Elitepartner (aufgrund seiner sehr guten Datenverschlüsselung) im Umgang mit Kundendaten.
LoveScout24 (ehemals Friendscout24) bietet sehr gute Suchmöglichkeiten – Gesamtnote 1,8
Die renommiert Partnerbörse LoveScout24 war bis vor einiger Zeit noch unter dem Namen Friendscout24 bekannt war. Bis zu 17.500 Mitglieder sollen hier pro Minute online sein, monatlich suchen etwa eine Million Singles hier ihren Partner.
Das Profil ist bei diesem Anbieter, in nur zwei Schritten, schnell angelegt. Mithilfe eines Persönlichkeitstests erhalten Premium Plus-Mitglieder passende Partnervorschläge. Die Kosten für eine dreimonatige Premium Plus-Mitgliedschaft belaufen sich auf knapp 60 Euro. Für LoveScout24 sprechen die sehr guten Suchmöglichkeiten, die reibungslose Kündigung, Profillöschung und die gute Beratung.
Laut Stiftung Warentest enttäuscht die Partnerbörse im Bereich Datenverschlüsselung. Die Tagesspiegel-Technik hat dies getestet und gibt Entwarnung: LoveScout24 hat die Mängel behoben, die Anmeldedaten gehen jetzt verschlüsselt durchs Netz.
Neu.de glänzt mit vorbildlicher Partnersuche – Gesamtnote 1,9
Neu.de verspricht eine seriöse Partnersuche und überzeugt damit tatsächlich: Die Partnerbörse erhält mit einer 1,4 im Bereich „Partnersuche“, gemeinsam mit seinem Kooperationspartner LoveScout24, die Bestnote. Für Neu.de sprechen die sehr guten Suchmöglichkeiten, tägliche Partnervorschläge, eine gute Beratung wie auch die reibungslose Kündigung und Profillöschung. Neu.de enttäuscht mit großen Datenschutz-Schwächen.
Finya.de: Die kostenlose Partnerbörse – Gesamtnote 2,6
Mit der Note „befriedigend“ (2,6) bewertete Stiftung Warentest die kostenlose Partnerbörse Finya.de. Für die Seite sprechen die passgenauen Suchergebnisse, das ausgewogene Männer-Frauen-Verhältnis und die vielen Nutzer.
Stiftung Warentest bemängelte bei der letzten Erhebung allerdings die unverschlüsselte Datenübertragung. Mittlerweile hat Finya.de hier aber nachgezogen, so dass die Daten via SSL nur noch verschlüsselt übertragen werden. Laut Finya.de werden übrigens keine Nutzerdaten weitergegeben. Der rein kostenlose Anbieter bietet auch laut Stiftung Warentest einen guten Einstieg in die Welt des Online-Datings.
eDarling: Für anspruchsvolle Singles - Gesamtnote 2,6
eDarling wirbt mit einer vielversprechenden Erfolgsquote: 13 Millionen Mitglieder suchen hier nach ihrem Traumpartner. Alle fünf Minuten soll sich ein neues Paar kennenlernen. Verantwortlich dafür sei das Matching-Verfahren: Mit Hilfe eines umfangreichen Persönlichkeitstests soll eine erfolgreiche Partnervermittlung ermöglicht werden.
Die Nutzer erhalten hier viele Vorschläge, allerdings ohne Foto und sehr unübersichtlich. Trotzdem vertrauen bereits über 13 Millionen Mitglieder eDarling bei der Suche nach einer Partnerschaft. Das Portal versichert eine „höchst vertrauliche“ Behandlung der Mitgliederdaten.
Während die Partnerbörse im Stiftung Warentest 2011 mit „mangelhaften“ Datenschutzbestimmungen und ABG enttäuschte, überzeugt sie heute in diesem Bereich mit „sehr geringen“ Mängeln. Insgesamt hat das Portal mit einer 2,6 abgeschnitten. Für eine eDarling Premium-Mitgliedschaft von drei Monaten werden rund 210 Euro verlangt und das Portal bewegt sich damit im preislichen Mittelfeld der Partnerbörsen.
Single.de: Mangelhafter Datenschutz - Gesamtnote 2,8
Täglich sollen hier 3.000 neue Mitglieder nach einem Partner suchen. Das soll der Grund dafür sein, dass die Partnervermittlung zu den „beliebtesten Singlebörsen Deutschlands“ gehört. Zumindest im Test schneidet sie im Vergleich zu den Großen tatsächlich nicht schlecht ab. Positiv bewertet Stiftung Warentest die persönliche Profilgestaltung und sehr gute Suchmöglichkeiten.
Single.de wirbt mit „Sicherheit, Seriosität und Kostenfreiheit“ – laut Stiftung Warentest werden alle diese Versprechen allerdings nicht erfüllt. Auch hier werden Anmeldedaten unverschlüsselt übertragen, zudem gab es Probleme beim Löschen der Profile: Zwei der fünf fiktiven Profile sind trotz Löschauftrag weiterhin aktiviert. Mit 24,90 Euro für eine dreimonatige Mitgliedschaft gehört sie zwar zu den günstigsten Partnervermittlungen, aber definitiv nicht zu den kostenfreien.
Dating Café: Die Singlebörse für alle, die keine 20 mehr sind – Gesamtnote 3,0
Wie der Werbe-Slogan schon verrät, richtet sich diese Partnerbörse mit einem Durchschnittsalter von etwa 39 Jahren an die ältere Generation. Knapp 75 Euro zahlen Mitglieder für eine dreimonatige Mitgliedschaft im Dating Café. Die Vermittlung überzeugt mit sehr guten Suchmöglichkeiten, einer vorbildlichen Datenverschlüsselung und bei Kündigung und Profillöschung gab es keine Probleme. Mit der Note „befriedigend“ liegt das Dating-Portal im soliden Mittelfeld. Ist das Dating Café etwas für Sie? Die Premium-Mitgliedschaft kann man mit einer Kopie des Lichtbildausweises eine Woche lang gratis testen.
Zoosk belegt den letzten Platz – Gesamtnote 3,5
Keine Partnerbörse enttäuscht im Test wirklich, dennoch gibt es einen letzten Platz und den belegt der amerikanische Dating-Anbieter Zoosk mit einem Qualitätsurteil von 3,5.
In Sachen Partnersuche überzeugt Zoosk, sehr gute Suchmöglichkeiten und gute Informationen zu Partnerangeboten werden mit einer 2,4 bewertet. Eine dreimonatige Premium-Mitgliedschaft kostet 90 Euro.
Die Nachteile: Der Anbieter weist „sehr deutliche“ Mängel in AGB und Datenschutzbestimmungen auf. Informationen finden die Mitglieder teilweise nur in Englisch.
Academic Partner und Prestige Singles sind nicht mehr aktiv
Beide Partnerbörsen hatten vor allem Akademiker als Zielgruppe. Rund eine Million Mitglieder hatte der eDarling-Ableger „Prestige Singles“ sind in den eDarling-Dienst übergegangen. Diese und die Singles, die ihr Glück bei „Academic Partner“ versucht haben, müssen sich jetzt auf Elitepartner auf die Suche machen, denn die Vermittlungen haben ihren Service eingestellt.
Partnerbörsen-Test aus dem Jahr 2011
Stiftung Warentest hat bereits im Frühjahr 2011 verschiedene Dating-Portale überprüft. Darunter auch Parship, LoveScout24 (ehemals Friendscout24), Eliteparter, eDarling und Finya.de, die auch 2016 nochmal unter die Lupe genommen wurden. Flirtcafe.de, Partner.de, Partnersuche.de und 50plus-Treff hat sich die Verbraucherorganisation nicht nochmal angesehen. Für diejenigen, die es interessiert, der Stand aus dem Jahr 2011
Partner.de: Guter Preis und Service
Partner.de macht als kostengünstige Partnerbörse (74,70 Euro für drei Monate) mit der Note „befriedigend“ insgesamt einen „passablen Eindruck“, so Stiftung Warentest. Besonders überzeugend ist der Hilfe- und Informationsbereich. Und auch die kostenfreie Version kann lobend erwähnt werden, denn im Gegensatz zu den meisten übrigen Portalen, können Nutzer hier Nachrichten schreiben und versenden. Partner.de garantiert seinen Mitgliedern Transparenz, Kontrolle von Profilen, transparente Preise und eine sichere Umgebung. Auch im Datenschutz verkauft sich die Seite positiv. Anders sieht das die Stiftung Warentest, die bewertet den Umgang mit Nutzerdaten nur mit einer 4,5.
50plus-Treff: Nutzerfreundlich und günstig
Der Titel dieses Portals „Gemeinsam das Leben genießen“ macht es schon deutlich: Diese Seite spricht nicht nur Menschen an, die auf Partnersuche sind, hier können auch Freizeitpartner und Freundschaften gefunden werden. 50plus-Treff richtet sich an Personen ab 45 Jahren und gehört mit knapp 60 Euro für drei Monate zu den Schnäppchen unter den Vermittlungen. Das Portal ist nutzerfreundlich: Es gibt viele Möglichkeiten mit anderen Mitgliedern Kontakt aufzunehmen. Eine freiwillige Authentifizierung durch eine Kopie des Personalausweises ermöglicht glaubwürdige Profile. Für die Gesamtnote „ausreichend“ sind auch hier wieder Schwächen bei der Datenverschlüsselung und Mängel in den AGB verantwortlich. Nach eigenen Angaben wurden diese Mängel in den AGB- und Datenschutzbestimmungen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht behoben. Heute ist das Portal komplett SSL-verschlüsselt.
flirtcafe.de: Der Verlierer unter den Partnerbörsen: "Note 5! Setzen!"
Für „unseriös“ befand Stiftung Warentest hingegen die Partnerbörse www.flirtcafe.de. Beanstandet wurden die Vertragsbedingungen, der Umgang mit Nutzerdaten sowie die Geschäftsbedingungen. Zudem hatten die Tester den Eindruck, viele Profile seien nicht authentisch. Mit ihrer Kritik an Flirtcafé waren sie nicht allein. Die Verbraucherzentrale Hamburg mahnte das Unternehmen wegen seines Umgangs mit dem Widerrufsrecht sogar ab. Das wurde vielen Mitgliedern, die ein zweiwöchiges Probeabo abgeschlossen hatten, mit dem Hinweis auf die Inanspruchnahme kostenpflichtiger Leistungen verwehrt.
Welchen Partnerbörsen können Sie also wirklich vertrauen?
Auf den ersten Blick sieht es fast so aus, als müsse man sich bei keiner der 2016 getesteten Börsen Sorgen machen. Den letzten Platz belegt die Partnervermittlung Zoosk immerhin mit einer Gesamtnote von 3,5. Dennoch: Stiftung Warentest musste insgesamt fünf Mal die Note mangelhaft vergeben. LoveScout24, Neu.de, Finya und Single.de enttäuschen im Datenschutz und Single.de gleich nochmal im Bereich „Kündigung und Profillöschung“. LoveScout24 hat offensichtlich auf die Kritik reagiert und versendet Daten mittlerweile verschlüsselt.
Für die Online-Partnersuche empfehlen sich der Testsieger LoveScout24 mit seiner Gesamtnote von 1,8 und Parship mit einer Note von 2,3. Parship und LoveScout24 bieten die beste Beratung und ausführliche Infos. Während bei den meisten Portalen die Reaktionen der Servicecenter auf Anfragen enttäuschend waren (Antworten dauerten sehr lange oder kamen gar nicht) beraten Parship und LoveScout sehr gut bzw. gut.
Auch in Sachen Datenschutz muss man sich bei beiden Portalen keine Sorgen machen, die Anmeldedaten der Mitglieder gehen verschlüsselt durchs Netz.
Ein weiterer Pluspunkt von LoveScout24: Wer hier kündigen möchte, kann dies mühelos mit einem Klick im Onlinekonto tun. Parship besteht hingegen auf eine schriftliche Kündigung, z.B. via Mail.
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Victoria Hoffmann, Nana Heymann