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Das Dach bleibt zu. Trotzdem dürfte es am Samstag ein Spektakel in Düsseldorf geben.
© dpa

Winter Game im Eishockey: Zuschauerrekord - aber das Dach bleibt zu

In Düsseldorf findet am Samstag das zweite Winter Game im deutschen Eishockey statt. Zu einem Freiluftspiel wird es aber nicht kommen, trotzdem rüsten sich die Veranstalter für ein Spektakel.

Die ganze Woche war das Dach schon zu. Und am Sonnabend wird es wohl auch geschlossen bleiben in der zum Eisstadion umfunktionierten Düsseldorfer Fußball-Arena. Fast 15 Grad und Regen sind vorausgesagt für diesen Tag. An sich egal bei einem Eishockeyspiel, denn da stören die Außentemperaturen selten. Die Sportart wird auf professioneller Ebene seit fast einem Jahrhundert in der Halle betrieben. Aber das besondere Spiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) heißt nun einmal „Winter Game“ und bezieht seinen Reiz daraus, dass es ein Freiluftspiel ist. Das mit dem Wetter ist also „Mist“, wie Lorenz Funk junior findet. Aber ansonsten, sagt der Projektleiter des zweiten Winter Games der DEL, sei alles im „grünen Bereich“. Einen Rekord wird die Veranstaltung in jedem Fall aufstellen. Beim Spiel der Düsseldorfer EG gegen die Kölner Haie werden wohl mehr als 50 000 Zuschauer dabei sein, es wäre eine neue Bestmarke für ein Ligaspiel im europäischen Eishockey.

Lange Zeit hatten die Veranstalter die Hoffnung, dass auch der Rekord für ein Freiluftspiel in Europa am Sonnabend ein neuer sein wird. Für das Rahmenprogramm werde das Dach in jedem Fall geschlossen bleiben, aber beim 206. rheinischen Derby, da wolle man – „wenn es irgendwie geht“ – aufmachen, sagte Funk. Doch auch wenn es dazu nicht kommt, erwartet die Zuschauer bei der zweiten Auflage ein Programm wie im Januar 2013, als die Nürnberg Ice Tigers die Eisbären Berlin vor 50 000 Zuschauern 4:3 schlagen konnten: Ein Vorspiel mit ehemaligen Eishockeystars, dann ein Konzert – diesmal mit der schwedischen Rockband Mando Diao –, gefolgt vom DEL-Spiel und Feuerwerk. Und spätestens daran schließt sich die Frage nach dem Sinn der Veranstaltung an. Lorenz Funk sagt, das sei einfach: „Für das deutsche Eishockey bringt das große Aufmerksamkeit, das hilft der Sportart, aus dem Schatten hervorzukommen.“ Und es sei ja kaum zu glauben, wer alles darüber berichte. Auch bei den Kartenverkäufen sei er mächtig erstaunt gewesen: „Wir haben viele Tickets nach Holland, Belgien und England, ja sogar nach Australien verkauft.“

2013 gab es im Dauerregen Pfützen auf dem Eis

Trotzdem werden die Australier wohl eine Minderheit sein im Stadion: Rund 20 000 Düsseldorfer und etwa 10 000 Kölner auf den Rängen werden das Spiel zu einer rheinischen Angelegenheit werden lassen – unter besseren Bedingungen als vor zwei Jahren beim Winter Game von Nürnberg, sagt Funk, der seinerzeit als Manager der Franken an der Vorbereitung des Spiels beteiligt war. 2013 wurde im Dauernieselregen gespielt, mit Pfützen auf dem Eis. Wird in Düsseldorf ja nicht passieren – und: „Das Stadion in Düsseldorf hat keine Laufbahn wie das in Nürnberg, die Tribünen sind steiler. Die Sicht auf das Spielfeld ist durchweg gut.“

Der Hang zu gigantischen Veranstaltungen im deutschen Eishockey ist nicht neu, bei der WM 2010 sahen fast 78 000 Zuschauer in der Schalker Arena das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und den USA. Und natürlich sind auch kommerzielle Interessen im Spiel, die „Winter Game GmbH“ wird zu 100 Prozent von der Düsseldorfer EG gehalten – ein Gewinn im guten sechsteiligen Bereich ist dem Klub garantiert. Ob nun im Regen gespielt wird oder unter dem Dach, ist dabei egal.

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