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Nikita Kurbanov vom ZSKA Moscow umarmt Teamkollegen Kyle Hines.
© Sören Stache/dpa

Basketball-Euroleague-Finale: ZSKA Moskau gewinnt in dramatischem Endspiel

Bis zum Ende spannend: Das Basketball-Euroleague-Finale zwischen Fenerbahce Istanbul und ZSKA Moskau entschied sich in Berlin erst in Verlängerung. Der deutsche Beitrag zum Finale war der Schiedsrichter.

Mehrere Dutzend Polizeiwagen parkten am Sonntagabend in der Nähe der Warschauer Brücke, doch mit den Partys auf Kreuzbergs und Friedrichhains Straßen hatten sie nichts zu tun. Sie bewachten vielmehr das Basketballfest, das nebenan in der Großarena am Ostbahnhof gefeiert wurde:  Das Euroleague-Finale der besten Vereinsmannschaften Europas, Fenerbahce Istanbul gegen ZSKA Moskau. Rund 9000 türkische Fans standen in der Halle rund 1500 russischen Fans gegenüber, die übrigen Plätze der ausverkauften Arena waren mit neutralen Fans besetzt. In der vergangenen Saison hatte es bei einem Spiel von Alba Berlin Probleme mit den türkischen Fans von Galatasaray Istanbul gegeben, die in der Berliner Halle randaliert hatte. Doch diesmal blieben die Sitze zumindest bis zur Schlusssirene in ihren Verankerungen. Das lag womöglich auch an dem unglaublich dramtischen Endspiel, das ZSKA Moskau erst nach Verlängerung mit 101:96 (83:83, 30:50) für sich entscheiden konnte.

In Berlin trafen die beiden überragenden Euroleague-Teams dieser Saison aufeinander. Beide hatten in der Top16-Runde ihre Gruppen gewonnen und waren anschließend souverän durchs Viertelfinale marschiert. Die Baskets aus Bamberg waren als letzter deutscher Vertreter knapp in der Top-16-Runde ausgeschieden, der einzige deutsche Beitrag zum Finale war Schiedsrichter Robert Lottermoser.

Russen galten als Favoriten

Fenerbahce ging als Außenseiter in das Spiel, die Türken standen zum ersten Mal in einem Europaliga-Finale. ZSKA Moskau hingegen gingen als Favorit auf das Feld, die Russen haben den Europaliga-Titel schon insgesamt sechsmal gewonnen, zuletzt 2008. Zunächst entwickelten sich ein ausgeglichenes Spiel, doch im zweiten Abschnitt konnten sich die Russen bis zur Halbzeit mit einem 18:1-Lauf scheinbar vorentscheidend absetzen. Die beiden Spielmacher Moskaus Nando de Colo (22 Punkte, 7 Assist) und Milos Teodosic (19 Punkte, 7 Assist) führten nicht nur in dieser Phase überragend Regie. Fenerbahce hingen begann nervös zu werden und konnte sich gegen die starke russische Verteidigung nicht durchsetzen. Bezeichnend für die offenbar zu große nervliche Belastung war die traurige Leistung des tschechischen Centerspielers Jan Vesely.

Fans von ZSKA Moskau
Fans von ZSKA Moskau
© dpa

Der ehemalige NBA-Spieler warf vier Freiwürfe in Folge daneben, einmal verfehlte er zur Freude der Moskauer Fans sogar die gesamte Korbanlage. Mit einer Trefferquote von rund 50 Prozent zählt Vesely ohnehin zu den schlechtesten Freiwerfern der Euroleague, doch was er bei diesem Finale bot war unterirdisch. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich diese Schwäche sogar zu einem Drama. Vesely warf auch noch die nächsten fünf Freiwürfe vorbei. Die verzweifelten türkischen Fans versuchten es l mit aufmunterndem Applaus, doch erst der zehnte Freiwurf Veselys fiel schließlich durch das Netz. Trainer Zeljko Obradovic ließ ihn anschließend auf der Bank.  

Verlängerung musste entscheiden

Zu diesem Zeitpunkt bestimmte längst der Kampf das Geschehen auf dem Spielfeld. Und einmal auch an der Seitenlinie, als ein Moskauer Fan auf den teuren Plätzen in der ersten Reihe am Spielfeld Fenerbahces Nikola Kalinic einen Schubser mitgab. Im Anschluss entwickelte sich ein kleines Handgemenge zwischen Zuschauern am Spielfeldrand.  Auf dem Feld versuchte Istanbul mit einer noch aggressiveren Verteidigung den Rückstand zu verkürzen. Tatsächlich hatte es Moskau nun viel schwerer sein Passspiel aufzuziehen, die Trefferquote sank auch auffallend.

Nach dem dritten Viertel (53:69) kamen die Türken tatsächlich immer näher ran. Nach dem fünften Foul des russischen Centerspielers Andrei Worontsewitsch (11 Punkte) verkürzte Luigi Datome (16 Punkte) den Rückstand der Türken auf acht Punkte.

Fenerbahce arbeitete sich weiter heran, und als Aufbauspieler Bobby Dixon (17 Punkte, 4 Assist) dreieinhalb Minuten vor dem Ende  per Dreipunktewurf auf 76:79 verkürzte, tobten die vielen gelb-schwarz-gekleideten Fan. Der US-amerikanische Aufbauspieler mit dem türkischen Reisepass überragte im Schlussabschnitt und schaffte 43 Sekunden vor dem Ende ebenfalls per Dreier den  Ausgleich (81:81).  Mit zwei Freiwürfen von Kostas Sloukas gingen die Türken 20 Sekunden vor dem Ende erstmals seit dem zweiten Viertel sogar wieder in Führung, doch Viktor Khryapa gelang 1,9 Sekunden vor der Schlusssirene der Ausgleich (83:83) für Moskau. Die Verlängerung musste entscheiden.

Der Korb in der vorletzten Sekunde gab Moskau den Glauben an die eigene Offensive wieder, doch absetzen konnten sich die Russen erst in der Schlussminute.  Nando de Colo, wertvollster Spieler der Partie, übernahm erneut die Verantwortung und brachte die Russen mit sieben Punkten in Führung. Istanbul ließ sich nicht abschütteln, Luigi Datome verkürzte mit einem Dreier noch einmal auf 96:99. Doch Nando de Colo blieb an der Freiwurflinie souverän, und stellte den siebten Europaliga-Titel für Moskau sicher.

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