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Blick voraus. Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann zieht eine positive Bilanz des Trainingslagers.
© Nigel Worrall/dpa

Jürgen Klinsmann zieht ein Fazit: Wozu Hertha BSC das Trainingslager in Florida genutzt hat

Das Trainingslager in den USA stellte Hertha BSC vor neue Erfahrungen. Nach der Rückkehr wird Jürgen Klinsmann sein Team in Berlin erstmal abschotten.

Vedad Ibisevic hat mehr Trainingslager in den Knochen als all seine Kollegen, das bringt die Rolle des Alterspräsidenten bei Hertha BSC nun mal mit sich. Die Einheiten in Florida unter Jürgen Klinsmann, dem neuen Trainer des Fußball-Bundesligisten, stellten aber selbst für den erfahrenen Angreifer eine ganz neue Erfahrung dar.

„Ich muss schon sagen: das war sehr hart“, erzählte Ibisevic nach dem zweiten Testspiel der Dienstreise in die USA, einem 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Dann ergänzte der 34-Jährige: „Aber wir spüren, dass uns das weiterbringt.“ Selbst wenn es schwer fiel, den Kampf mit dem inneren Schweinehund zu führen – beziehungsweise: gerade deswegen.

Klinsmann wäre lieber mit Hertha nach Spanien geflogen

Vor allem zum Abschluss der Einheiten kannte Werner Leuthard, der frisch installierte Fitnessguru, kein Erbarmen mit den Profis. Im Vergleich zu Klinsmanns Vorgängern Pal Dardai und Ante Covic dauerte das Training zwar auffällig lang, meist weit mehr als 120 Minuten. Das hielt Leuthard aber nicht davon ab, den Vormittag mit kernigen Linienläufen und anderen Quälereien zu beschließen. Er folgte damit den Vorgaben seines Vorgesetzten.

Klinsmann hatte bereits vor dem Abflug nach Orlando angekündigt: „Auf uns kommen arbeitsreiche Wochen zu. Wir müssen jetzt mehr machen als andere.“ Aus diesem Grund hätte er die Dienstreise in seine Wahlheimat am liebsten noch kurzfristig verschoben und wäre stattdessen gern mit der Mannschaft nach Spanien geflogen. Klinsmanns Argument: So hätten Hertha zwei Trainingstage mehr zur Verfügung gestanden, um sich auf die Unwägbarkeiten der Rückrunde vorzubereiten.

Unter diesem Aspekt überraschte in Orlando vor allem eine Tatsache: nämlich, dass die Berliner den Fußballplatz abgesehen vom Anreisetag ausschließlich am Vormittag betraten. Die Gestaltung des Nachmittags respektive Abends war den Profis größtenteils selbst überlassen. Klinsmann erklärte das zu Beginn des Trainingslagers mit den Erfahrungen, die er in seiner aktiven Zeit selbst gesammelt hat.

Stark gefordert: Vedad Ibisevic.
Stark gefordert: Vedad Ibisevic.
© Imago/Metodi Popow

„Mir hat es immer gutgetan, wenn ich Trainer hatte, die mir Freilauf gaben. Dann wusste ich, ich bin selbst verantwortlich für das, was ich als Athlet abliefere“, sagte er. „Wir wollen sie ermutigen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich hoffe, dass sie richtig Spaß dabei haben.“

Es gehe vor allem um Verantwortungsübergabe, führte Klinsmann weiter aus. „Wir wollen den Jungs freie Hand geben, es sind ja alles erwachsene Leute“, sagte er. „Was sie am Nachmittag tun, ob sie irgendwo Essen gehen oder nach Disney World fahren, ist ihnen komplett selbst überlassen. Wenn wir sie sehen, ist es gut, wenn nicht – auch okay.“ Der Großteil der Spieler wusste diese ungeahnten Freiheiten zu nutzen: einige verdingten sich in den Universal Studios, andere besuchten Spiele der Basketball-Profiliga NBA, wiederum andere spielten Minigolf.

Klinsmann schottet seine Mannschaft in Berlin wieder ab

Zudem gab es zwei verbindliche Termine, die der Reisetross geschlossen wahrnahm: neben einem Heimspiel der Orlando Magic gegen die Brooklyn Nets zählte dazu ein gemeinsames Abendessen auf der Yacht von Investor Lars Windhorst, der gerade in Florida verweilt. Dafür nahmen die Berliner gut 260 Kilometer und drei Stunden Busfahrt nach Saint Petersburg auf sich. „Wenn der Partner schon mal um die Ecke ist, haben wir diese Gelegenheit natürlich gern angenommen“, sagte Klinsmann. Auch für den Test gegen die Frankfurter Eintracht reiste Hertha in die Stadt an der Tampa Bay.

In den kommenden Tagen nach der Rückkehr in Berlin wird der schwäbische Weltmann aus Kalifornien sich und seine Mannschaft abschotten: Das Testspiel gegen Pogon Stettin am Sonntag findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt  - und auch das Training auf dem Schenckendorffplatz ist in dieser Woche nur am Mittwoch für Besucher und Interessierte zugänglich.

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