Sport: Wovon Kinder träumen
Die Deutschen Kiriasis/Schneiderheinze holen Gold im Zweierbob
Gestern Abend um kurz nach halb acht rückten Sandra Kiriasis und Susi Erdmann wieder ein Stückchen näher zusammen. Zumindest in dem Moment, als die 38-jährige Erdmann ihre Kollegin am Ende der olympischen Eisrinne von Cesana Pariol in die Arme schloss. Kiriasis hatte mit ihrer Anschieberin Anja Schneiderheinze die Goldmedaille im Zweierbob gewonnen. „Von dem, was wir heute geschafft haben, träumt jedes Kind“, jubelte Kiriasis. Für Susi Erdmann verlief ihre fünfte Olympia-Teilnahme - die ersten drei davon noch als erfolgreiche Rodlerin - hingegen weniger schön. Vor einem Training in Cesana war sie vor einigen Tagen umgeknickt und hatte sich den Knöchel verstaucht. Das kleine Handicap nahm Erdmann mit in den Eiskanal - und am Ende landete sie mit ihrer Partnerin Nicole Herschmann nur auf Rang fünf.
Schon bei der olympischen Premiere für Frauenbob vor vier Jahren war Kiriasis, damals noch als Sandra Prokoff, zu Silber gedonnert. In Salt Lake City hieß die Frau hinter ihr noch Ulrike Holzner. Die Partnerin hat sie gewechselt, der Erfolg ist geblieben. Im vergangenen Jahr ratterte das überragende Duo in der Welt des Frauenbobs bereits gemeinsam zum WM-Titel, und auch in Cesana hatten sie die Konkurrenz jetzt wieder fest im Griff. Speziell im dritten Lauf distanzierten sie die anderen Teams um kleine Welten: Lagen nach den ersten beiden Läufen am Montag zwischen Kiriasis/Schneiderheinze und dem amerikanischen Gespann Shauna Rohbock und Valerie Fleming nur neun Hundertstelsekunden, so war der Vorsprung der Deutschen vor dem entscheidenden vierten Durchgang auf über eine halbe Sekunde angewachsen.
Um ein derartiges Polster noch zu verzocken, muss man schon den Start verbummeln oder im Eiskanal ein kleines Päuschen einlegen. Das Vorzeigepaar des Deutschen Bob- und Schlittenverbandes gönnte sich beides nicht: Auch zum Abschluss legten sie noch einmal eine Bestzeit in die Rinne und hielten Rohbock/Fleming mit letztlich 0,71 Sekunden Vorsprung deutlich auf Distanz, während die Italienerin Gerda Weissensteiner mit Anschieberin Jennifer Isacco im Rücken zur großen Freude der Zuschauer zu Bronze sauste.
Und als Susi Erdmann hinterher so herzlich zum Gold gratulierte, erinnerten sich die beiden Frauen in dem Moment vielleicht noch einmal an jene dramatische Nacht im Dezember 2004. Susi Erdmann übernachtete bei Sandra Kiriasis, die damals noch Prokoff hieß, und deren Lebensgefährten Jörg, als sie im Schlaf hochschreckte. Das Haus brannte, Erdmann riss ihre Gastgeber aus dem Bett, fand aber den Ausgang nicht. Erst Sandra Prokoff zeigte ihr das richtige Schlupfloch. Zu dritt stürzten sie aus dem Haus, sechs Wochen später heiratete Prokoff ihren Jörg und rekapitulierte jenes schaurige Erlebnis: „Wir haben uns gegenseitig das Leben gerettet.“
So weit, dass die beiden Frauen dann auch sportlich gemeinsame Sache machten, kam es nie. Beide sind Bobfahrerinnen, aber beide in der Funktion der Pilotin. Zwei Pilotinnen in einem Bob - das geht nicht, deshalb haben sich beide jeweils eine tüchtige Anschieberin gesucht: Erdmann fand Nicole Herschmann, mit der sie bei Olympia 2002 zu Bronze schepperte. Und Prokoff die 27 Jahre alte Anja Schneiderheinze - mit der sie nun zu olympischem Gold kam.
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