Fußball-Bundesliga: Wout Weghorst schafft Außergewöhnliches
Beim hohen Sieg seiner Wolfsburger gegen Fortuna Düsseldorf ist der Stürmer an allen Toren beteiligt. Augsburg und Stuttgart punkten im Abstiegskampf.
FC Augsburg - Hannover 96 3:1
Wenn sie bei Hannover 96 eines Tages auf die Saison 2018/19 zurückblicken, könnte der 16. März 2019 von außerordentlicher Relevanz sein. Das Auswärtsspiel der extrem abstiegsgefährdeten Niedersachsen beim nicht ganz so abstiegsgefährdeten FCA war gewissermaßen die nächste letzte Chance für die Mannschaft von Thomas Doll – und zumindest eine Halbzeit sah es so aus, als könnten die 96er nach besagtem Strohhalm greifen: Hendrik Weydandt brachte die Gäste frühzeitig in Führung: Aus 13 Metern Torentfernung köpfte er aus dem Gewühl heraus über FCA-Keeper Gregor Kobel hinweg zum 0:1ein. Mit gutem Defensivspiel verteidigten die Gäste ihre Führung dann auch bis zum Seitenwechsel.
In Halbzeit zwei traf Sergio Cordova zum 1:1-Ausgleich für die Augsburger. Nach einem Pfostenschuss von André Hahn reagierte der Venezolaner am schnellsten und drückte den Ball über die Linie. Wiederum eine Viertelstunde später entglitt das Spiel den Gästen vollends: Jonathan Schmid verwandelte einen Freistoß aus 25 Metern Torentfernung zur 2:1-Führung. Die endgültige Entscheidung fiel wenige Minuten vor Schluss: André Hahn erhöhte 3:1 – zugleich der Endstand. Damit verschafften sich die Augsburger viel Luft im Kampf um den Klassenerhalt, Hannovers Chancen darauf bleiben dagegen eher theoretischer Natur: am kommenden Wochenende empfangen die Niedersachsen Schalke 04 zum Kellerduell – es ist wohl die nächste letzte Chance. Diesmal wirklich.
VfB Stuttgart - TSG Hoffenheim 1:1
Dienstreisen sind in dieser Saison mit einer beruhigenden Gewissheit verknüpft bei der TSG Hoffenheim: auswärts hat die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann immer mindestens ein Tor erzielt. Diese Serie hielt auch bei jenem Gegner, bei dem die TSG zuletzt im Mai 2018 ohne eigenen Treffer geblieben war: beim VfB Stuttgart. Nach einer dominanten ersten Halbzeit der Gäste im baden-württembergischen Nachbarschaftsduell erzielte Andrej Kramaric die längst überfällige Führung für die Gäste.
Hoffenheims Nachlässigkeiten in der Chancenverwertung sollten sich nach der Pause rächen: Wie aus dem Nichts kamen die Stuttgarter nach einer guten Stunde zum 1:1-Ausgleich – und getroffen hatte natürlich der aus Hoffenheim an den VfB ausgeliehene Steven Zuber. Damit verpassten die Hoffenheimer die Gelegenheit, Druck auf die Europapokal-Konkurrenz aus Frankfurt, Leverkusen und Wolfsburg auszuüben.
VfL Wolfsburg - Fortuna Düsseldorf 5:2
Über die Gemeinsamkeiten von Fußball und Mathematik gehen die Meinungen auseinander. Unstrittig ist lediglich: hin und wieder kann der Rechenschieber hilfreich sein. Nach anerkannter Faustformel etwa reichen in der Bundesliga 40 Punkte zum sicheren Klassenerhalt – obwohl der tatsächliche Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre bei gerade einmal 31,7 Punkten liegt. So gesehen ist Fortuna Düsseldorf nach den Samstagsspielen „noch lange nicht sicher“, wie Trainer Friedhelm Funkel sagte. Da verpasste sein Team, das 30 Punkte aufweist, die Chance, die nächsten Punkte auf dem Weg zur vielleicht größten Sensation der Saison zu sammeln. Kaan Ayhan brachte die Gäste mit einem feinen Freistoß mit 1:0 in Führung; die Wolfsburger Mauer stand dabei wie angewurzelt auf dem Boden und verzichtete darauf, überhaupt hochzuspringen.
Auf der Gegenseite erzielte Admir Mehmedi mit einem formvollendeten Heber den 1:1-Ausgleich für die Wolfsburger, die sich im Vergleich zum 0:6 in München vor einer Woche deutlich verbessert zeigten. Nach dem Seitenwechsel dauerte es eine Viertelstunde, ehe der VfL für klare Verhältnisse gesorgt hatte: Wout Weghorst, Robin Knoche und erneut Weghorst erhöhten auf 4:1. Benito Ramans Treffer zum 4:2 besaß nur noch statistischen Wert – genau wie Wout Weghorsts dritter Treffer. (Tsp)