Zweiter Spieltag in der Europa League: Wolfsburg und Gladbach spielen unentschieden, Frankfurt gewinnt in Portugal
In der Europa League trennen sich Wolfsburg und Gladbach jeweils 1:1 von ihren Gegner. Eintracht Frankfurt gewinnt später am Abend bei Vitoria Guimaraes.
Der VfL Wolfsburg hat in der Europa League den nächsten Schritt Richtung K.o.-Runde gemacht. Im vermeintlich schwersten Auswärtsspiel der Vorrunden-Gruppe I erreichte der Fußball-Bundesligist am Donnerstagabend ein 1:1 (1:1) beim französischen Rekordmeister AS Saint-Etienne. Vor den beiden Duellen mit dem belgischen Team KAA Gent steht der VfL als Tabellenführer gut da.
Die frühe Führung der Franzosen durch den Ex-Gladbacher Timothée Kolodziejczak (13.) glich Wolfsburgs William nur zwei Minuten später schon wieder aus (15.). Vor den beiden Duellen mit dem belgischen Club KAA Gent steht der VfL mit vier Punkten aus zwei Spielen in diesem Wettbewerb gut da. Insgesamt ist er unter seinem neuen Trainer Oliver Glasner nun sogar schon neun Pflichtspiele ungeschlagen.
Auch bei einem der populärsten Vereine Frankreichs lockte die Europa League nur 24 815 Fans in das für 42 000 Besucher ausgelegte EM-Stadion Geoffroy-Guichard. Doch die machten dafür Lärm wie anderorts die doppelte Anzahl an Zuschauern. Bei der Verkündung der Mannschaftsaufstellungen pfiffen die Anhänger von „ASSE“ jeden einzelnen Wolfsburger lautstark aus - bis auf einen: VfL-Kapitän Josuha Guilavogui spielte früher mehr als acht Jahre für Saint-Etienne und ist dort immer noch sehr populär. 70 Freunde und Familienmitglieder lud er zu diesem für ihn so besonderen Spiel ein.
Von der lautstarken Atmosphäre ließen sich die Wolfsburger nicht beeindrucken. Saint-Etienne hatte mit Tunesiens WM-Spieler Wahbi Khazri und Frankreichs U21-Nationalspieler Arnaud Nordin zwei sehr bewegliche und trickreiche Offensivspieler und war nach seinem desaströsen Fehlstart in Ligue 1 und Europa League auch erkennbar motiviert. Doch der VfL verteidigte von Beginn an konzentriert und konsequent - wenn man einmal von der missglückten Faustabwehr von Torwart Pavao Pervan vor dem 1:0 der Franzosen absieht.
Daran änderte sich auch nichts, als Abwehrchef Jeffrey Bruma von seinem Gegenspieler Robert Beric mit dem Ellbogen getroffen wurde (40.) und mit einem Kopfverband weiterspielen musste. Nur im gegnerischen Strafraum war der Bundesligist selten zu sehen. Der für den verletzten Admir Mehmedi aufgebotene Felix Klaus brach auf seiner rechten Seite gleich zu Beginn zweimal durch (3./6.). Kurz nach der Pause hatte er auch die bis dahin beste Chance des VfL (46.).
Diese Gelegenheit war wie ein Signal für die Franzosen: Denn Wolfsburg hielt sie in der zweiten Halbzeit noch weiter vom eigenen Tor fern. Nur in den letzten 15 Minuten machte Saint-Etienne noch einmal Druck und erzwang dadurch beinahe ein Eigentor von Marcel Tisserand (75.). Mit dem 1:1 konnte der VfL am Ende deutlich besser leben als der weiter sieglose Ex-Verein von Michel Platini.
In Istanbul bewahrte Ex-Nationalspieler Patrick Herrmann Borussia Mönchengladbach vor der zweiten Niederlage. Der eingewechselte Offensivspieler erzielte in der 90. Minute den Ausgleich zum 1:1 (0:0) beim Retortenclub Basaksehir Istanbul. Trotzdem muss die Bourussia um das angestrebte Weiterkommen in der Europa League bangen. Erstmals in dieser Saison konnte die Borussia beim erst 2014 gegründeten Lieblingsclub vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag ein Auswärtsspiel nicht gewinnen. Immerhin gelang dank Herrmann ein Punkt, nachdem Basaksehir durch Edin Visca in Führung gegangen war (55.). Nach dem insgesamt schwachen Spiel stehen die Borussen aber wie schon 2012 nach zwei Gruppenspielen mit nur einem Punkt da. Vor sieben Jahren gelang noch der Einzug in die K.o.-Runde. Dafür müssten sich die Gladbacher aber schleunigst steigern. In drei Wochen muss das Team von Trainer Marco Rose beim AS Rom antreten.
Nach dem heftigen Europacup-Fehlstart hatte Trainer Rose einen Sieg in Istanbul gefordert. Die zuletzt starken Auswärtsauftritte sollten als Mutmacher dienen, taten sie aber nicht. Denn vor nur rund 5000 Zuschauern, davon gut ein Drittel aus Gladbach, war im Spiel der Borussia viel zu wenig Zielstrebigkeit und Schnelligkeit. Die Türken, bei denen viele alternde Ex-Internationale im Kader stehen, waren aggressiver und engagierter - und machten so ihre fußballerischen Nachteile wett.
In den ersten 45 Minuten kam die Borussia nur zu einer echten Torchance, als Marcus Thuram per Kopf an Keeper Mert Günok scheiterte (20.). Allerdings hatte der Bundesliga-Fünfte auch Pech, dass es kurz zuvor keinen Handelfmeter gab, als Ponck einen Schuss von Florian Neuhaus mit abgespreiztem Arm abwehrte. Den Videobeweis gibt es in der Gruppenphase der Europa League jedoch nicht.
Die besseren Möglichkeiten hatte jedoch Basaksehir, das von Erdogan mitgegründet wurde. Gladbachs Schlussmann Yann Sommer war aber bei einem gefährlichen Volleyschuss von Danijel Aleksic (3.) ebenso zur Stelle wie bei Versuchen von Visca (24.) und Irfan Kahveci (36.).
Die rustikale Spielweise der Gastgeber beeindruckte nicht nur die Rose-Elf, sondern dezimierte sie auch. So musste Plea nach einem üblen Tritt von Enzo Crivelli vom Platz, für den Franzosen kam Altstar Raffael, der auch für ein bisschen Ordnung im Gladbacher Offensivspiel sorgte.
Die Nachlässigkeiten blieben aber und sollten im zweiten Durchgang bestraft werden. Nach einem unnötigen Ballverlust von Oscar Wendt, der wieder den Vorzug vor Neuzugang Ramy Bensebaini erhalten hatte, setzte Crivelli mit einem langen Ball Visca in Szene. Der Bosnier ließ sich die Chance nicht nehmen und schob den Ball an Sommer vorbei ins Tor. Doch in der letzten Minute schlug noch Herrmann aus kurzer Entfernung zu.
Im Abendspiel beim portugiesischen Klub Vitoria Guimaraes durfte Eintracht Frankfurt den ersten Sieg in der diesjährigen Gruppenphase bejubeln. Den entscheidenden Treffer zum 1:0 erzielte Abwehrspieler Evan Ndicka. (dpa)
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