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Wolfgang Niersbach nimmt am Mittwoch an der Fifa-Sitzung teil.
© dpa

Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees: Wolfgang Niersbach darf wieder mitdiskutieren

Das Fifa-Exekutivkomitee trifft sich zu seiner letzten Sitzung des Jahres. So hat der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wieder einen Auftritt.

Nach einem Jahr voller Skandale treffen sich die verbliebenen Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees zu einer letzten Sitzung vor Weihnachten am Stammsitz des Fußball-Weltverbandes in Zürich. Für Wolfgang Niersbach wird das Treffen am Mittwoch und Donnerstag zu einer Bestimmung seiner eigenen Stellung in der Fußball-Weltregierung. Denn Widerstand gegen den gestrauchelten DFB-Chef aus dem Gremium ist nicht ausgeschlossen. Wegweisende Hinweise könnte die Sitzung für den Fifa-Reformprozess geben.

Schließlich ist die große Frage: Wie wandlungsfähig ist die Fifa wirklich? Bei der Sitzung des Exekutivkomitees bekommen die Entscheidungsträger des Weltverbands von Francois Carrard, dem Vorsitzenden der Reformkommission, die Vorschläge präsentiert, die im Februar 2016 beim außerordentlichen Kongress zu Statuten werden sollen. Sonderlich neu sind die meisten Ideen nicht. Alters- und Amtszeitbeschränkung wurden von den meisten der Anwesenden im Juni 2014 schon einmal abgelehnt. Carrard wird sich mit marginalen Änderungen nicht zufrieden geben - die Fifa wird auch ihre Strukturen verändern müssen, bis hin zu einer Veränderung des Exekutivkomitees selbst. Wie die meist betagten Herren auf solche Vorschläge reagieren, dürfte spannend werden.

Großes Interesse sollten die knapp zwei Dutzend Mitglieder des Fifa-Gremiums auch an dem unmittelbar zuvor behandelten Tagesordnungspunkt haben. Ein „Update“ zu den Untersuchungen der Schweizer und der US-Justiz wird versprochen. Dann müsste es auch um das Verfahren gegen den suspendierten Präsidenten Joseph Blatter und die dubiose Zwei-Millionen-Franken-Zahlung an Vize-Chef Michel Platini aus dem Jahr 2011 gehen.

Blatter ist nicht mehr dabei, Platini ist nicht mehr dabei

Auch von der Besetzung her wird es ein außergewöhnliches Treffen. Blatter ist nicht mehr dabei. Vize-Chef Michel Platini ist nicht mehr dabei. Und Generalsekretär Jérôme Valcke ist schon eine Weile nicht mehr dabei. Das Meeting verdeutlicht den radikalen personellen Kahlschlag an der Fifa-Spitze in diesem Jahr. Aus deutscher Sicht noch interessanter: Wolfgang Niersbach wird trotz seines Rücktritts als DFB-Präsident sein Fifa-Amt ausüben. Das ist nach den Statuten kein Problem, weil seine Position im Weltverband nicht an seine nationale Funktion gekoppelt ist.

Widerstand aus dem deutschen Fußball gibt es daran nicht. Im Gegenteil: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge machte sich gerade nochmal für Niersbach stark und bescheinigte ihm einen „guten Job“ in dem Gremium. Bei seinen Exko-Kollegen sieht das offenbar teilweise anders aus. Mit seiner klaren Reformposition hat sich Niersbach dort in diesem Jahr nicht nur Freunde gemacht. Das Establishment könnte nun gegen den 65-jährigen arbeiten und ihm das Leben bei der Fifa ungemütlich machen.

Das prunkvolle Fifa-Hauptquartier auf dem Zürichberg ist normalerweise übrigens nicht Versammlungsort für die traditionelle Dezembersitzung der Exekutive. Dass sich die Funktionäre diesmal hier treffen und nicht wie üblich am Ort der Klub-WM (dieses Jahr in Japan), ist noch der Sorge von Blatter vor Auslandsreisen geschuldet. Als der Termin fixiert wurde, war der Dauer-Präsident noch nicht suspendiert. Seit dem Skandalbeginn Ende Mai reiste er nur einmal offiziell ins Ausland - zur Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen nach Russland. (dpa)

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