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Servus? Mir doch egal, habe eh immer einen Platz in der ersten Reihe.
© dpa/Karmann

Deutsche Eishockey-Liga: Wo laufen sie denn nun?

Nachdem die Deutsche Eishockey-Liga ihre Fernsehvermarktung an die Deutsche Telekom abgegeben hat, stellt sich die Frage nach dem Sinn des Deals.

Beim Fernsehen regiert nun einmal die Quote, mit Abstrichen (von „Arte“ bis „ZDFneo“) auch bei den Öffentlichen-Rechtlichen. Das ist ja an sich auch normal. Die Masse diktiert, was gezeigt wird. Und da gibt es für den deutschen TV-Zuschauer im Regelfall ein vielfältiges Angebot: Bundesliga-Fußball, Zweitliga-Fußball, internationalen Fußball, Fußball-Nationalmannschaft und so weiter. Alle Nicht-Fußball-Sportarten laufen in Deutschland als Folklore mit. Mal abgesehen von so One-Night-Stands wie Olympia oder aktuell einer Handball-EM. Kein Wunder, dass sich angesichts der unaufhaltsamen Macht die Mannschaftssportarten hinter dem Fußball ins Internet verziehen: Die Basketball-Bundesliga (BBL) hat es vorgemacht, die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) macht es nun nach. Sie sagt „Servus“ zu ihrem bisherigem Fernsehpartner – bislang liefen Ligaspiele bei einem österreichischen Privatsender – und lässt sich fortan von der „Deutschen Telekom“ vermarkten. Auf den ersten Blick ist es ein Deal, der dem Eishockeyfan hilft. Der Vertrag mit dem Bonner Telekommunikations­Unternehmen ist ab der Saison 2016/2017 zunächst auf vier Spielzeiten ausgelegt – der Kontrakt umfasst nach DEL-Angaben vom Mittwoch alle Bewegtbildrechte. Es gibt eine einseitigen Option auf vier weitere Jahre. Für einen Obolus von zehn Euro kann der Interessierte künftig jedes DEL-Spiel auch live sehen (Telekom-Kunden zahlen natürlich nichts) – das ist ein Fortschritt, wie es mit der Qualität der Bilder steht, ist spannend. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke sagt: Alle Spiele würden „in TV­Standard“ übertragen werden. „Die Verbreitung dieser Spiele erfolgt über alle Plattformen, die der Telekom zur Verfügung stehen.“

Die Frage, ob es weiterhin DEL auch ganz altmodisch im Fernsehen zu sehen gibt, beantwortetet Tripcke mit „ja“. Peter John Lee, Geschäftsführer der Eisbären Berlin, sagt: „Es gibt sogar drei bis vier möglichen Sender.“ Aber die Gespräche würden noch laufen. insgesamt sei Eishockey attraktiv, wie zuletzt die Übertragung des „Winter Derbys“ gezeigt habe: Das Zweitligaspiel Dresden gegen Weißwasser kam auf einem Samstagnachmittag auf 8,5 Prozent Marktanteil – und wurde im MDR gezeigt. Allerdings ist es doch sehr ungewiss, ob so ein DEL-Kracher Iserlohn gegen Krefeld für das Fernsehpublikum etwa im WDR ähnlich interessant wäre. Sicherlich kaum. Insofern macht das Internet mehr Sinn.

Die größte Frage ist allerdings, wie sehr die DEL monetär von ihrer neuen Vermarktung durch Telekom profitiert. Bisher bekam sie Geld für den Verkauf der Fernsehrechte und davon profitierten die Etats der 14 Klubs. Das unterschied die DEL vom Basketball oder Handball, dort wird seit Jahr nichts mehr verdient an Fernsehrechten – mitunter mussten Sportarten sogar Produktionskosten tragen. Im großen Fußball ist so was bis in die vierte Liga undenkbar. In Deutschland, natürlich.

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