Eisbären Berlin vor dem Saisonstart: „Wir wollen Berlin stolz machen“
Vor dem Beginn der neuen DEL-Saison am Freitag gegen Wolfsburg geben sich die Eisbären zuversichtlich. Trainer und Manager wirken ambitioniert.
Stéphane Richer scheint in sich zu ruhen. Kaum eine körperliche Regung ist beim Sportdirektor der Eisbären Berlin auszumachen am Mittwochmittag. Die Sonnenstrahlen des Spätsommers durchfluten den Saal. Achter Stock im Gebäude des Eisbären-Hauptsponsors am Hackeschen Markt, gleich wird Richer zu einer energischen Rede ansetzen – und das hat einen Grund.
Am Freitag ist Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und der Berliner Klub laut seines Sportchefs blendend aufgestellt. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Unsere Mannschaft ist ein Jahr jünger geworden im Vergleich zur vergangenen Saison. Und wir haben mit Serge Aubin einen jungen Trainer, der zu unserer Philosophie passt.“
Die Eisbären wechseln mit Serge Aubin den Kurs. Sie haben mit Saisonbeginn einen Mann hinter der Bande stehen, der zuvor auch lange Zeit als Trainer im Hauptamt gearbeitet hat. Vergangene Spielzeit hatte sich zunächst der vom Co- zum Cheftrainer beförderte Kanadier Clement Jodoin glücklos versuchen dürfen. Nach dessen Demission führte dann Sportdirektor Stéphane Richer die Mannschaft immerhin noch bis ins Play-off-Viertelfinale.
Einer anderen Linie bleiben die Eisbären treu. Aubin kommt wie seine Vorgänger Jodoin und Richer aus der kanadischen Provinz Québec und spricht Französisch als Muttersprache. Eine Umbenennung der Eisbären in „l'ours blancs“ ist trotzdem kein Thema, dafür sind die Ziele hoch. In der Hauptrunde soll es „mindestens Platz vier“ sein, sagt Richer. Und dann, in den Play-offs, könne ja viel passieren.
Aubin weiß, wie man Titel holt
Serge Aubin äußert sich weniger konkret, aber doch ambitioniert. „Wir wollen Berlin stolz machen“, sagt der neue Trainer. Und damit Berlin dann stolz gemacht werden kann, müsse jeden Tag „hart gearbeitet“ werden. Es sind Worte, die erfahrene Menschen in der Branche sicher schon mal gehört haben, aber tatsächlich hat Aubin als Trainer schon Erfolg gehabt. Und dann gibt der Kader der Eisbären auch junge Spieler her, die tatsächlich eine gute Prognose haben.
Aubin, einst mit Richer schon in Hamburg bei den Freezers in der Verantwortung, wurde mit Wien 2017 Meister in der internationalen Liga Österreich, der EBEL. Der Trainer weiß also, wie man Titel holt. Obwohl der Weg zur Meisterschaft in der DEL angesichts der Stärke von Meister Mannheim und RB München wohl für die Berliner verbaut zu sein scheint.
Unter den jungen Spielern der Eisbären sticht natürlich Lukas Reichel hervor. Der Sohn von Ex-Nationalspieler Martin Reichel und Neffe von NHL-Star Robert Reichel gilt als großes Talent, an dem sich wohl ein Klub aus der nordamerikanischen Profiliga, der NHL, im sogenannten Draft im kommenden Jahr die Rechte sichern könnte.
In der Vorbereitung hat der 17 Jahre alte Reichel schon überzeugt. Richer hat bei einem Testspiel im Wellblechpalast sogar vier Scouts aus der NHL auf der Tribüne gesehen. „So etwas habe ich in Deutschland noch nicht erlebt.“, sagt Richer.
Apropos Vorbereitung. Die haben die Eisbären mit zunächst vier Niederlagen schlecht begonnen, dann aber mit vier Siegen gut abgeschlossen. Am Freitag geht es für die Berliner also mit Rückenwind in der Liga los, zum Auftakt gastiert Wolfsburg in der Arena am Ostbahnhof. Dann aber am Abend, garantiert ohne Sonneneinstrahlung – und, so verspricht es Coach Aubin, mit dem ersten Heimsieg für die Eisbären.