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Robert (li.) und Christoph Harting (re.) sind die Zugpferde beim diesjährigen Istaf. Dabei ist es ungewiss, ob Robert Harting überhaupt starten kann.
© dpa

Robert Harting vs. Christoph Harting: "Wir werden uns schon nicht verhauen"

Das Bruderduell beim Istaf zwischen Robert und Christoph Harting steht auf der Kippe. Die Veranstalter hoffen, dass Robert Harting rechtzeitig fit wird. Dessen Bruder macht derweil eine Kampfansage.

Berlin - „Der Kleene hat zugelegt – was, Großer?!“ Diskuswerfer Robert Harting, 30 Jahre alt, steht kurz vor einer Pressekonferenz anlässlich des Internationalen Stadionfestes Berlin (Istaf) mit verschränkten Armen im Raum und weiß nicht recht, wie er auf die Frage eines Bekannten antworten soll. Er belässt es bei einem kurzen Nicken.

Der „Kleene“ ist sein Bruder Christoph, 2,07 Meter groß, breit wie ein Schrank. Und weil der 25-jährige Christoph zugelegt hat, körperlich und auch im Wettkampf, muss der „Große“, der ja sechs Zentimeter kleiner ist, immer mehr Fragen zu seinem Bruder beantworten.

Etwas konkreter hängt das gestiegene Interesse an Christoph Harting damit zusammen, dass dieser raketenmäßig in die Saison gestartet ist, er hält die Jahresweltbestweite von 67,93 Metern. Und dann ist so ein Bruderduell im sportlichen Wettkampf immer reizvoll. Schließlich kann die Rivalität unter Geschwistern besonders stark ausgeprägt sein – auch wenn das auf die Hartings, das behaupten die beiden zumindest am Dienstag in Berlin, nicht zutrifft. „Ich finde seinen Leistungssprung super“, sagt Robert Harting. „Sollte es beim Istaf zum Duell kommen, denke ich mal, dass wir uns schon nicht verhauen werden.“

Robert Harting schuftet nach einem Kreuzbandriss für sein Comeback

Auf die Brisanz eines solchen Bruderduells setzen auch die Veranstalter des 74. Istaf, das am 6. September im Olympiastadion stattfindet. Meetingdirektor Martin Seeber hofft auf 60 000 Zuschauer. Diese Zahl dürfte aber nur erreicht werden, wenn das Istaf mit dem Duell der prominenten Brüder beworben werden könnte.

Ob es dazu kommt, ist jedoch fraglich. Robert Harting schuftet nach einem Kreuzbandriss für sein Comeback. Sein Knie, über das er spricht wie über einen psychisch labilen Menschen, sei super repariert worden. „Jetzt geht es darum, dem Gelenk zu zeigen, dass es keine Angst vor Schmerz haben muss“, beschreibt er das nächste Etappenziel seiner Rekonvaleszenz. Auf seine Teilnahmechancen bei den Weltmeisterschaften im August in Peking sowie beim Istaf will er nicht näher eingehen. „Dem Knie ein Datum zu geben, das wäre fatal.“ Zumal er nicht die Olympischen Spiele im nächsten Jahr für eine WM opfern wolle. Das Gleiche dürfte auch für das Istaf gelten.

Auch wenn es weder Robert Harting noch die Istaf-Veranstalter wirklich aussprechen wollen: Ein Bruderduell im September scheint eher unwahrscheinlich.

Vielleicht ist das aber auch eine weitere Chance für Christoph Harting, auf sich aufmerksam zu machen und mehr zu sein als der kleinere Darsteller im Bruderduell. Das traut er sich vermutlich ohnehin schon kurzfristig zu. „Ich will immer, in jedem Wettkampf, der Beste sein“, sagt er. „Ergo heißt das in der Konsequenz, dass ich jeden besiegen will – also auch meinen Bruder.“

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