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Noch sieht es im Steffi-Graf-Stadion so aus, aber schon Ende September die Umbauarbeiten der Plätze beginnen. Den bekommt Rot-Weiß auch reichlich grün verpasst.
© Imago

Veranstalter Weindorfer über das neue Tennis-Turnier: "Wir versuchen, ein bisschen Wimbledon-Flair nach Berlin zu holen"

Edwin Weindorfer spricht im Interview über seine Ziele mit dem neuen Berliner Turnier, mögliche Stars und ein Engagement von Steffi Graf.

Edwin Weindorfer, 54, veranstaltet mit seiner Agentur Emotion Sports insgesamt vier Tennisturniere. Der Österreicher spielte einst selbst Tennis, in seiner Heimat war er Staatsmeister. Später managte er u. a. Thomas Muster und Tommy Haas.

Herr Weindorfer, Sie veranstalten Tennis-Turniere in Wien, Mallorca, Stuttgart und bald auch in Berlin. In der „Zeit“ war einst zu lesen, dass Sie dem deutschen Tennis zu neuer Größe verhelfen wollen. Warum ist Ihnen als Österreicher daran so viel gelegen?

Wir, also meine Agentur Emotion Sports, wollen die Nummer eins im deutschsprachigen Raum sein. Da zähle ich Mallorca einfach mal dazu. Jetzt machen wir insgesamt vier Turniere, drei für die Männer und das künftige für die Frauen in Berlin.

Inwieweit passt das neue Turnier in Berlin zu diesem Plan?

Perfekt. Berlin ist der viel bessere Platz für ein Frauen-Turnier, als es Mallorca zuvor war. Dort spielen ab 2020 die Männer – mit Rafael Nadal passt das dort viel mehr. In Berlin werden wir bald ein Büro eröffnen, so wie das an den anderen Standorten schon der Fall ist.

Wie in Stuttgart beim Männerturnier ist Wimbledon auch für Berlin das Vorbild. Wie wichtig ist die Unterstützung des All England Clubs?

Das ist extrem wichtig. Dadurch das Wimbledon vor ein paar Jahren eine Woche im Kalender nach hinten gerutscht ist, wird jetzt länger auf Rasen gespielt. Dass jetzt drei Wochen zwischen den Grand Slams in Paris und Wimbledon liegen, hat alles erst möglich gemacht. Dass dann auch noch Rot-Weiß die grüne Flagge gehisst, die Stadt Berlin Unterstützung signalisiert und jetzt auch noch Kanzlerin die Schirmherrschaft übernommen hat, macht uns schon sehr stolz.

Was übernehmen Sie denn aus Wimbledon für Berlin?

Die Plätze sollen so weit wie möglich identisch sein mit denen in London. Das ist das entscheidende Kriterium – auch für Wimbledon. Es wird die gleichen Bälle geben, der Rasen wird exakt auf acht Millimeter gehalten und gleich gepflegt. Natürlich wollen wir auch versuchen, ein bisschen Wimbledon-Flair zu schaffen. So soll es beispielsweise Erdbeeren mit Sahne und Pimms geben.

Wie genau sieht die Zusammenarbeit mit dem ausrichtenden Club LTTC Rot-Weiß aus?

Rot-Weiß ist der Club, bei dem das Turnier stattfindet. Wir sind der Veranstalter, tragen also das finanzielle Risiko. Es wird aber einige Bereiche geben, die in der Verantwortung des LTTC liegen. Der Club hat ja eine große Vergangenheit, auch wenn das Steffi-Graf-Stadion zuletzt nicht gerade von Leben geprägt war. Mit dem neuen Turnier in einer der besten Wochen des Jahres auf der Tennis-Tour wird sich das wieder ändern. Das ist eine Win-Win-Situation für alle, auch die Stadt Berlin.

Edwin Weindorfer, 54, veranstaltet mit seiner Agentur Emotion Sports insgesamt vier Tennisturniere. Der Österreicher spielte einst selbst Tennis, in seiner Heimat war er Staatsmeister. Später managte er Thomas Muster.
Edwin Weindorfer, 54, veranstaltet mit seiner Agentur Emotion Sports insgesamt vier Tennisturniere. Der Österreicher spielte einst selbst Tennis, in seiner Heimat war er Staatsmeister. Später managte er Thomas Muster.
© dpa

In Stuttgart, wo in der Woche zuvor die Männer ebenfalls auf Rasen spielen, sind Sie selbst Turnierdirektor. Wie wird das in Berlin?

Ich stehe nicht als Turnierdirektor zur Verfügung, werde aber natürlich vor Ort sein. Derzeit gibt es schon sehr konkrete Gespräche, die möchte ich noch nicht kommentieren. Im Oktober werden wir den Turnierdirektor im Rahmen einer Pressekonferenz hoffentlich vorstellen können.

Inwieweit überlegen Sie, Steffi Graf zu involvieren? Haben Sie schon mit ihr gesprochen?

Nein, das haben wir noch nicht. Aber selbstverständlich ist das eine Idee. Sie war die erfolgreichste Spielerin des früheren Turniers von Berlin. Es wäre eine absolute Ehre, wenn sie vorbeikommt. Vielleicht zur Eröffnung oder auch sonst. Aber immer ein Schritt nach dem anderen.

Mit welchen aktuellen Spielerinnen haben Sie denn schon verhandelt? Kommt Angelique Kerber? 

Ich gehe davon aus, dass sie in Berlin spielen wird. Sie hat immer in dieser Woche gespielt, zuletzt auch in Mallorca. Wir hoffen, im November oder Dezember den Namen der einen oder anderen Starspielerin bekanntgeben zu können. Aber da das Preisgeld hoch ist (rund 900.000 Euro, d. Red.) und es viele Punkte für die Weltrangliste gibt, glaube ich, dass vielleicht sogar mehr als vier Top-Ten-Spielerinnen kommen, die ja aufgrund des Turnierstatus garantiert sind.

Im Moment heißt das Turnier noch Grass Court Championships Berlin. Bleibt es dabei oder suchen Sie noch einen Namenssponsor?

Das ist nur ein Arbeitstitel. Wir suchen einen Titelsponsor, das ist die Aufgabe für die nächsten Monate.

Wie langfristig ist ihr Engagement angelegt. Die Rede ist von mindestens fünf, vielleicht aber auch 20 Jahren in Berlin?

Wir haben einen Fünfjahresvertrag. Aber wir gehen davon aus, dass es auch länger gehen kann, wenn alles positiv läuft. Natürlich muss alles auch immer geschäftlich passen. Aber wir werden nach vier Jahren analysieren und wenn es passt – auch vom Zuschauerinteresse her – sind wir absolut interessiert, danach weiter zu machen.

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