Deutsche Läufer bei der Leichtathletik-WM: Wir Techniker des Sports
In der Leichtathletik tun sich die Deutschen im Laufen in der Regel schwer. Nicht so in Peking. Zwei Einzelmedaillen sprangen in den Laufdisziplinen für Deutschland schon heraus. Die Ergebnisse kamen dabei nicht zufällig zustande.
Deutschland hat wieder laufen gelernt, das wäre ein erster, schneller Eindruck aus den vergangenen Wettkampftagen bei der Leichtathletik-WM in Peking. 14 Jahre lang keine Einzelmedaille bei einer WM im Laufen und jetzt gleich zwei, erst von Gesa Krause über 3000 Meter Hindernis und am Freitag noch von Cindy Roleder über 100 Meter Hürden. Das ist erst einmal ein schöner Erfolg, allerdings kamen beide Ergebnisse nicht ganz zufällig zusammen.
Auf beiden Strecken stand etwas im Weg. Hindernisse und Hürden müssen erst einmal übersprungen werden. Und so passen die beiden Medaillen doch wieder ins Bild: Die deutschen Leichtathleten sind dann erfolgreich, wenn es technisch wird, ja verkopft, wenn einfach nur laufen nicht reicht, sondern noch ein komplexes Trainingsprogramm entworfen werden muss, wenn es um Winkel und Maßnahmen geht. So wie eben auch in den Wurfdisziplinen oder im Stabhochsprung. Die Deutschen bleiben die Techniker des Sports.
Noch schöner wäre es daher, auch einmal in einer ganz einfachen Laufdisziplin eine Medaille zu gewinnen, in der Staffel hat das immer wieder mal geklappt. Flaches Laufen ist eben gar nicht flach und simpel. Es setzt einerseits Leichtigkeit voraus, einen eleganten Laufstil, gute Läufer sind oft gute Tänzer. Andererseits verlangt es Willen und Disziplin. Das ist auch ein Grund dafür, warum Dieter Baumann bis heute einen besonderen Stellenwert im Land genießt. Mit Zahnpasta allein ist das jedenfalls nicht zu erklären.