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Mit letzter Kraft. Paul Drux ist ein Kandidat für die Position des gesperrten Torjägers Petar Nenadic.
© Monika Skolimowska/dpa

Spitzenspiel: Füchse Berlin gegen Rhein Neckar Löwen: Wiedersehen macht keine Freude

Trainer Petkovic sagte kürzlich: "Hoffentlich sehen wir die beiden so schnell nicht wieder" - er meinte die Schiedsrichter, die nun das Spiel leiten werden.

Die Schlussphase am Sonntagnachmittag war gewissermaßen ein kurzer Testlauf, er diente der Beantwortung einer naheliegenden Frage: Wie sieht das eigentlich aus, wenn die Füchse Berlin ohne ihren individuell besten Mann und verlässlichsten Torjäger, wenn sie ohne Petar Nenadic auskommen müssen? Ab Februar muss sich der Handball-Bundesligist dauerhaft auf dieses Szenario einstellen, dann wird Nenadic im ungarischen Veszprem sein Geld verdienen. In etwas näherer Zukunft, genau genommen am Donnerstagabend, können die Berliner aber schon einmal unter Wettkampfbedingungen zeigen, wie sie den Verlust des Serben aufzufangen gedenken. Wenn der Tabellenführer zum Abschluss der Hinrunde zum Spitzenspiel bei den zweitplatzierten Rhein-Neckar Löwen antritt (19 Uhr, live bei Sky), darf Nenadic nämlich nur zuschauen - weil er dem Schiedsrichter-Gespann am Sonntag gegen Melsungen noch ein paar unschöne Wort an den Kopf warf, nachdem er eine Zeitstrafe kassiert hatte. Üben für die Zeit ab Februar also?

"Wir wollen nicht üben, daran verschwende ich keinen Gedanken - wir wollen gewinnen", sagt Trainer Velimir Petkovic, "aber wir wissen natürlich, dass uns Petar fehlen wird, weil seine Abwesenheit Einfluss auf die Statik unseres Spiels hat." Für den neutralen Betrachter ist Nenadics Sperre vor allem deshalb schade, weil es so nicht zum direkten Duell mit dem wohl besten Mittelmann der Handball-Bundesliga kommt, mit Andy Schmid. Der 34-jährige Schweizer ist bei den Rhein-Neckar Löwen Dreh- und Angelpunkt nahezu jeder Offensivaktion, "ohne ihn wären sie zuletzt nicht zweimal Meister geworden", sagt Petkovic, "schade, dass er nicht bei uns im Kader steht." So müssen sich die Füchse Gedanken machen, wie Schmids Aktionsradius einzuschränken ist. Ohne einen taktisch ausgereiften Plan gegen den wertvollsten Spieler der vergangenen drei Jahre wird in der Arena von Mannheim nicht viel zu holen sein für die Gäste, so viel ist schon vor dem Anpfiff klar. "Wir haben uns etwas Schönes für ihn ausgedacht", sagt Petkovic augenzwinkernd.

Rolando Urius steht vor Debüt

Abgesehen von der Causa Nenadic hat sich die personelle Lage im Berliner Lager wieder einigermaßen entspannt. Abwehrchef Jakov Gojun wird nach der Geburt seines Sohnes, der parallel zum Melsungen-Spiel auf die Welt kam, wieder zur Verfügung stehen, ebenso der zuletzt angeschlagene Fabian Wiede. Und für die nach der Verletzung von Ignacio Plaza Jimenez vakante Position als Kreisläufer-Back-up behelfen sich die Berliner - wie so oft in der Vergangenheit - mit einem Mann aus dem eigenen Nachwuchs: Rolando Urios, Sohn der gleichnamigen spanischen Handball-Legende und seit 2016 im Nachwuchsprogramm der Füchse, wird mit 18 Jahren sein Debüt bei den Profis geben. Urios soll dabei helfen, dass die Berliner ihre Bilanz als bestes Auswärtsteam der Liga bestätigen: Bislang haben sie in fremden Hallen erst zwei Punkte abgegeben, im Oktober unterlagen sie bei Hannover-Burgdorf. "Wir wollen diese Serie beibehalten, aber das wird eine richtig große Herausforderung für uns", sagt Petkovic.

Womöglich gilt das auch für den exzentrischen Trainer selbst - der Deutsche Handball-Bund hat für das Spitzenspiel nämlich zwei Schiedsrichter angesetzt, von denen sich die Berliner in der Vergangenheit - vorsichtig formuliert - mehrfach benachteiligt fühlten: Fabian Baumgart und Sascha Wild. "Hoffentlich sehen wir die beiden so schnell nicht wieder", sagte Petkovic erst kürzlich wieder. Hat dann nicht so ganz geklappt.

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