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Wucht im Spiel. Marius Bülter war für Union in dieser Saison noch nicht so wertvoll wie in der vergangenen.
© imago images/Bernd König

Außenstürmer des 1. FC Union: Wie Unions Marius Bülter seine Coronavirus-Infektion gemeistert hat

Unions Marius Bülter ist Anfang November positiv getestet worden. Inzwischen sieht er sich wieder startelfbereit.

Wenn er das nächste Mal umzieht, sucht Marius Bülter vielleicht nach einer Wohnung mit einem etwas größeren Balkon. Oder sogar einem Garten. Als bisher einziger Spieler des 1. FC Union Berlin ist der Außenstürmer Anfang November positiv auf das Coronavirus getestet worden. In der Quarantäne konnte er sich 14 Tage lang nur noch auf dem Fahrrad fit halten. „Auf meinem Balkon habe ich auch ein bisschen Sport gemacht, aber laufen gehen hätte da keinen Sinn gemacht. Dafür ist der Balkon zu klein“, sagte der 27-Jährige am Dienstag.

Was macht also ein Fußballprofi, der nicht laufen gehen kann? Mit seiner Freundin habe er zwei Wochen lang gekocht, sich um Papierkram gekümmert und natürlich auch Netflix geschaut, sagte Bülter. Nur an ein paar Tagen sei es ihm gesundheitlich so schlecht gegangen, dass er gar keinen Sport machen konnte. Nach seiner Rückkehr zur Mannschaft vor zwei Wochen hatte er dann natürlich „etwas aufzuholen“, doch mittlerweile sei er wieder startelfbereit. „Ich fühle mich auf jeden Fall wieder so weit“, sagte Bülter.

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Für Union ist das eine durchaus erfreuliche Nachricht, gerade in dieser Woche. Mit der Vertragsverlängerung von Trainer Urs Fischer um ein weiteres Jahr haben die Köpenicker am Dienstag zwei Tage nach Nikolaus zwar das perfekte Geschenk bekommen, aber sonst könnte die festliche Jahreszeit für 1. FC Union ziemlich ungemütlich werden. Nach dem verlorenen Derby gegen Hertha stehen nun vier Spiele in elf Tagen an, darunter auch die Besuche von Bayern München am kommenden Samstag und von Borussia Dortmund eine Woche darauf.

Für Bülter kann das nach den schwierigen Herbstwochen aber auch eine Möglichkeit sein, sich wieder in der Mannschaft zu etablieren. In seiner ersten Bundesligasaison war der Offensivspieler so gut wie gesetzt und konnte vor allem gegen große Gegner beeindrucken. In Erinnerung bleiben seine Tore gegen Leipzig und Leverkusen, aber vor allem sein Doppelpack gegen Dortmund, mit dem der damals 26 Jahre alte Spätzünder sich so richtig in die Bundesliga katapultierte.

Zwei Spiele verpasste er wegen der Erkrankung

„Es wäre schön, wenn’s da wieder klappen würde“, sagte er mit Blick auf das zweite Liga-Heimspiel gegen den BVB. Denn in dieser Saison lief es für den Ibbenbürener noch nicht so glatt wie in der vorigen. Zwei Spiele verpasste er wegen seiner Erkrankung, in den restlichen acht Partien stand er nur dreimal in der Startelf.

Womöglich liegt das auch ein bisschen an der neuen Spielweise des 1. FC Union. „Wir haben nun einen gepflegteren Spielaufbau“, sagte Bülter, der sich mit seinem kantigen Stil in diesem neuen System vielleicht noch etwas einfinden muss. „Natürlich musste auch ich mich weiterentwickeln, aber das funktioniert ganz gut“, sagte er. Gleichzeitig betonte er, dass Union die „alten Tugenden“ aus der vergangenen Saison nicht verloren habe: „Wir spielen weiterhin unser ekliges Spiel.“

Das wird vor allem in den nächsten Wochen der Fall sein, wenn es ein relativ dezimierter Kader immer öfter mit klar überlegenen Gegnern zu tun haben wird. Neben dem Finnen Joel Pohjanpalo und dem Nigerianer Anthony Ujah ist nun auch der beste Stürmer Max Kruse auf der Liste der Langzeitverletzten. Für Trainer Fischer wird der Spielraum in der Offensive damit immer enger. Auch wenn er von Kruses Ausfall nicht direkt profitiert, wird Bülter wohl auch deshalb wieder mehr Spielminuten bekommen. Denn im hektischen Programm der aktuellen Saison ist die Rotation wichtiger denn je. „Je länger die Saison geht, umso mehr wird man merken, dass man keine Pause hatte. Damit muss man umgehen können“, sagte Bülter.

Insofern ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass er sich zuletzt zwei Wochen lang zu Hause langweilen musste. „Ich wollte die Zeit auch nutzen, um Kraft zu tanken, weil jetzt eine anstrengende Phase vor uns steht“, sagte Bülter. „Wenn es was Positives aus der Quarantäne gibt, dann ist es wahrscheinlich das.“

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