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Ab nach Wolfsburg. Torsten Ankert (oben) wollte nicht zu den Eisbären.
© dpa

Satire: Die Welt ist ganz schön Scheibe, Teil 1: Wie Torsten Ankert nach Wolfsburg kam

sieDie Welt ist ganz schön Scheibe, Teil 1: Eigentlich sollte Torsten Ankert zu den Eisbären wechseln, doch dann lockten sie ihn nach Wolfsburg. Die Wahrheit über den Ankert-Deal. (Vorsicht, Satire).

Es ist erst Mittag, als der ICE aus Richtung Köln auf dem Wolfsburger Hauptbahnhof einrollt. Wolfsburg? Ne, oder. Torsten Ankert schaut auf den Bahnsteig, dort hüpfen zwei gestandene Männer aufgeregt umher. Der eine hält ein Pappschild in die Höhe. "Willkommen in Berlin-Spandau, Torsten!", steht darauf geschrieben. Ankert, der flinke Verteidiger, greift seine Sachen, hetzt aus dem Zug und springt auf den Bahnsteig. Eben noch dachte er, dass sein Zug 52 Minuten Verspätung habe, nun sagt er: "Ich bin pünktlich."

"Das ist sogar ein Punktlanding", sagt einer der beiden Männer, die auf Ankert warten. "Herzlich welcome zu die Berlin, Torsten", sagt der Mann, der trotz Grauhaarperücke eher nach Charlie Fliegauf aussieht, Manager der Grizzlys Wolfsburg, sich aber als Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee ausgibt. Fliegauf-Lee zeigt auf seinen Nebenmann: "Den Usti kennst Du ja bestimmt schon." Ankert stutzt: Sieht aber inzwischen fast so aus wie der Wolfsburger Trainer Pavel Gross, denkt er sich. Doch da lenkt ihn Fliegauf-Lee ab. Er schwenkt einen grünen Fanschal, an dessen Ende ein Aufkleber prangt mit der Aufschrift: "ERC Dynamo", dann ruft er laut: "Ost-Ost-Ost-Berlin".

Das Manöver funktioniert. Die haben einen Knall hier, denkt sich Ankert. Aber dafür bieten sie mir auch was. Vor zwei Wochen noch hieß von Lee: Wir bieten Dir ein Jahr Vertrag an. Nun sagt Fliegauf-Lee: "Lass uns schnell to the Trainingshalle fahren, Da kannst du die Vertrag gleich signen. Die läuft bis 2019." Sie steigen in einen schicken Skoda, Fliegauf-Lee sitzt am Steuer. Sie fahren am Wolfsburger Fußballstadion vorbei. "Tja, aus der Nähe sieht das Olympiastadion kleiner aus als man denkt", sagt Gross-Ustorf. "Und sehr grün von außen", wundert sich Ankert. "Logisch", sagt Gross-Ustorf. "Hertha spielt ja am Samstag auch gegen Wolfsburg."

Das Trio erreicht die "Eis-Arena". "Der Welli im neuen Lack", prahlt Fliegauf. "Hat uns viel Geld und Time gekostet." Und warum prangt da ein Emblem der Grizzlys an der Halle. "Mensch Torsten, Wolfsburg war unser letzter Gegner in den Play-offs. Müssen wir mal abmachen das Schild", sagt Gross-Ustorf. "Habt ihr nicht gegen München gespielt im Halbfinale?", fragt Ankert. "Nein, Wolfsburg hat erst gegen euch in Köln gewonnen. Und dann gegen uns in der Serie. Aber das kannst ja nicht wissen, du hast ja kaum gespielt", sagt Gross-Ustorf. Leuchtet ein, denkt sich Ankert.

Sie betreten die Arena, gehen in den Presseraum, der jetzt angeblich das Büro vom Aufsichtsrats-Vorsitzenden Luc Robitaille sein soll. "Die Luc ist aber noch in LA", sagt Fliegauf. "Er lässt sich aber gleich auf die Screen zuschalten. Jetzt lass uns aber schnell die Contract machen." Hektisch reicht ihm Fliegauf-Lee ein Papier zu. Mit dem Finger verdeckt er die Stelle, an der der Vereinsnamen geschrieben steht. Egal. Laufzeit und Gehalt sind besser als erwartet. Ankert unterschreibt. Um die Ecke kommt Björn Krupp. Er gibt sich als Uwe Krupp aus. "schön, dass du jetzt bei uns bist, Torsten", sagt Krupp. "Der sieht ja locker 30 Jahre jünger aus als er ist", denkt sich Ankert. "Was so ein Saisonaus vor dem Finale ausmacht, da erholt man sich halt als Trainer." Ankert ist zufrieden. Krupp sagt noch, "Dann freuen wir uns mal auf die nächste Saison." Und, so viel könne er verraten: "Zum Auftakt spielen wir  gegen Wolfsburg."

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