Frankfurts Gegner in der Europa League: Wie die Fans von Racing Straßburg ihren Klub retteten
Racing Straßburg stieg bis in die fünfte Liga ab. Nun ist der Klub wieder da – und kann gegen Eintracht Frankfurt in die Europa League einziehen.
Was haben Arthur Boka, Danijel Ljuboja und Karim Haggui gemeinsam? Die drei ehemaligen Stuttgarter Spieler sind alle einst für Racing Straßburg aufgelaufen. Doch das dürften nur explizite Fußballkenner wissen. Es war zu Beginn der 2000er Jahre, als Straßburg mit Boka, Haggui und Ljuboja in der ersten französischen Liga spielte. Danach folgte ein dramatischer Absturz – zwischenzeitlich rutschte Straßburg sogar in die fünfte Liga ab.
Doch seit einigen Jahren geht es aufwärts beim Klub aus dem Elsass. Mittlerweile spielen die Straßburger wieder in der Ligue 1 und könnten sich mit einem Sieg bei Eintracht Frankfurt am Donnerstag (20.30 Uhr, live bei Nitro) in den Playoffs für die Europa League qualifizieren. Die Ausgangssituation gibt den französischen Fans Grund zur Hoffnung. Im Hinspiel am vergangenen Donnerstag konnte Straßburg mit 1:0 gewinnen.
Sollte der Klub gegen Frankfurt die Gruppenphase der Europa League erreichen, wäre das ein ein riesiger Erfolg und würde zugleich zu den wilden Höhen und Tiefen der Vereinshistorie passen. Das erste große Tief begann mit dem knappen Abstieg in der Saison 2008. Dadurch geriet Straßburg in einen Negativstrudel mit Katastrophen wie Insolvenzverfahren, wechselnden Besitzern und Zwangsabstiegen, die auch anderen Traditionsvereinen bekannt sein dürften.
Aber Racing Straßburg gab nicht auf – oder besser: Die Fans gaben nicht auf. Selbst in der fünften Liga feuerten sie ihr Team zu Tausenden an. Nach dem Aufstieg in die vierte Liga kamen im April 2013 sogar über 20000 Fans ins Straßburger Stadion, französischer Rekord für ein Viertligaspiel. Einige spendeten Geld für den Verein. „Es sind die Fans, die Racing gerettet haben“, sagt der heutige Präsident Marc Keller.
Der Einsatz der Fans hat sich gelohnt. Seit 2017 ist Straßburg erstklassig und Trainer Thierry Laurey ist es gelungen, ein starkes Team mit einer stabilen Defensive zusammenzustellen. Große Namen sind beim Klub nicht zu finden. Aber auch Boka, Ljuboja und Haggui waren bei Straßburg nicht die großen Namen – und landeten später immerhin in der Bundesliga.
Frankfurts Trainer Adi Hütter weiß, dass sich sein Team nach der 1:2-Niederlage gegen Leipzig am vergangenen Sonntag steigern muss. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel nannte er das Duell „eines der wichtigsten Spiele in diesem Jahr“. Verlassen kann er sich wohl auf die Frankfurter Fans – denn die sind bei der Eintracht mindestens so stark wie bei Straßburg.