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Läuft nicht mehr beim BVB. auf dem Platz und auch daneben.
© Ina Fassbender/dpa

Bundesliga: Wie der BVB zu Borussia Hollywood wurde

Der FC Bayern München trug einst dein Beinamen FC Hollywood. Inzwischen aber ist der Rivale aus Dortmund reicher an Skandälchen und Klatschthemen.

Eigentlich musste es genau so kommen. Alles, was noch zum aktuellen Bild von Borussia Dortmund gefehlt hatte, war ein verletzter Ersatzspieler, der die Trennung von Trainer Peter Stöger live im Fernsehen verkündet und anschließend dafür bestraft wird, weil die Entscheidung offiziell ja noch ein Vereinsinternum war.

„Wir gehen fest davon aus, dass wir nächste Saison einen neuen Trainer haben“, sagte Sebastian Rode. „Spieler haben sich im Zuge laufender Prozesse nicht zu Klubpersonalien zu äußern“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Und fertig war die nächste Posse, die nur ein weiterer Beleg dafür ist, was alles schiefläuft bei denen, die sich – ganz ihrem Slogan zufolge – doch so echt lieben. Die Dortmunder sind nämlich nicht erst seit gestern dabei, der Ligakonkurrenz aus Hamburg oder Wolfsburg den Rang als Chaosklub abzulaufen.

Schon vor einem Jahr bei dem scheußlichen Anschlag auf den Mannschaftsbus demonstrierte die Vereinsführung, dass sie mit Kommunikationsabläufen so ihre Schwierigkeiten hat. Die Trennung von Thomas Tuchel trotz Pokalsieg artete gewissermaßen zur Schlammschlacht aus.

Es folgten der Eklat um den streikenden Ousmane Dembélé und ein fünfmonatiges Intermezzo von Peter Bosz, dem anfangs für seinen Offensivfußball gehuldigt und später nach sechs Spielen ohne Sieg die Kündigung in die Hand gedrückt wurde. Um Nachfolger Stöger kehrte nie Ruhe ein. Alsbald stänkerte sich auch Pierre-Emerick Aubameyang seinen Weg in die Premier League frei, und noch dazu bringt der Verein immer mehr Fans gegen sich auf, weil er BVB-Heiligtümer wie Sven Bender, Neven Subotic und nun auch Roman Weidenfeller aussortiert.

So viele Nebenschauplätze erschweren den Fokus auf das Sportliche immens. Die Saison werden die Dortmunder nicht nur hinter Schalke, sondern auch an die 30 Punkte hinter den Bayern beenden. Die galten ja früher mit all ihren Skandälchen und Geschichten für die Boulevardpresse immer als „FC Hollywood“. Heute aber scheinen die Borussen eher für die Klatschthemen zuständig zu sein.

Steven Wiesner

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