FC Schalke 04: Wichtiger als der Trainer
Es ist inzwischen fußballerisches Allgemeinwissen, dass die wichtigste Personalie in einem Verein die des Trainers ist. Doch das ist falsch, wie das Beispiel FC Schalke 04 zeigt. Ein Kommentar.
Dem eigenen Selbstverständnis nach ist der FC Schalke 04 immer noch eines der dicksten Dickschiffe, die in der Fußball-Bundesliga unterwegs sind. Auf den ersten Blick passt es daher nicht unbedingt, dass der Klub gerade André Breitenreiter als seinen neuen Trainer vorgestellt hat. Die vergangene Saison hat Breitenreiter mit seinem alten Arbeitgeber SC Paderborn als Tabellenletzter beendet. „Kleine Lösung!“, hat das Fachblatt „Kicker“ zu dieser Personalentscheidung geschrieben – nachdem sich Schalkes Manager Horst Heldt bei den vermeintlich großen Lösungen Markus Weinzierl und Marc Wilmots eine Abfuhr eingehandelt hatte.
Man kann die kleine Lösung zumindest insofern für schlüssig halten, als Heldt an der letzten großen Lösung Roberto Di Matteo wenig Freude gehabt hat – nachdem die kleine Lösung Jens Keller, den er aus der eigenen B-Jugend befördert hatte, Heldt zuvor vor allem eine Dauer-Trainerdiskussion beschert hatte. Um es kurz zu machen: Eigentlich hat Horst Heldt an all seinen Trainerentscheidungen bei Schalke keine große Freude gehabt.
Wofür steht der FC Schalke 04?
Es ist inzwischen fußballerisches Allgemeinwissen, dass die wichtigste Personalie in einem Verein die des Trainers ist. Das ist schon deshalb falsch, weil über dem Trainer jemand steht, der für seine Anstellung verantwortlich ist. Der zudem in der Lage sein sollte zu erkennen, ob ein Trainer überhaupt zur Philosophie des Klubs passt. Und der vielleicht erst einmal eine Philosophie für den Klub vorgeben muss. Dass man im Moment nicht recht weiß, wofür Schalke 04 steht, liegt jedenfalls weniger an den stetig wechselnden Trainern; es liegt eher an dem, der diese ständigen Wechsel zu verantworten hat.