Auslaufen mit Lüdecke: Wer will mit Hertha BSC einen hinteren Mittelfeldplatz erreichen?
Unser Kolumnist Frank Lüdecke blickt auf den zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga zurück - und freut sich auf nahende Transfers.
Nach zwei Spieltagen in der Bundesliga ist es allerhöchste Zeit für ein erstes Fazit. Was vielen Experten sofort auffällt: Die Saison ist noch verdammt jung. Das spüren auch die Mannschaften. Sie suchen noch nach ihrer Form und ihren Formationen. In der Spitzengruppe der Tabelle steht derzeit ein engagiertes Team aus München, aber das ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Trotzdem wage ich mal die Prognose: Mit denen wird zu rechnen sein.
Wer auch schon mal überrascht hat, ist Darmstadt 98. Sie haben noch nicht verloren! Und sie könnten wirklich was reißen, diese Saison, denn sie haben offensichtlich einen ziemlich cleveren Trainer. Gegen Schalke verteidigten sie neunzig Minuten lang aufopferungsvoll. Begründung ihres lebensklugen Trainers Schuster: „Wenn wir anfangen, Fußball zu spielen, wird es ein Desaster.“
Es geht aber auch anders. Letzte Saison hörte Hertha BSC mit dem Fußballspielen auf, und es gab trotzdem ein ziemliches Desaster. Stuttgart dagegen spielt derzeit nach Aussage aller Beobachter einen tollen Fußball, steht aber nach zwei Niederlagen auf Tabellenplatz 17. Man muss da irgendwie die Balance finden. Und die richtigen Spieler. Hertha zum Beispiel hat einen prima Start hingelegt. Und mit der neuen, ausgeklügelten Taktik, die Gegner nur an Pfosten und Latte schießen zu lassen, kann man es weit bringen. Aber jeder spürt, da fehlt noch jemand in der kreativen Offensive. Eine Woche bleibt den Vereinen noch Zeit, die Zusammensetzung ihrer Teams zu optimieren. Schalke überlegt, sollen wir Draxler für 30 Millionen nach Italien verkaufen? Wolfsburg überlegt, sollen wir De Bruyne für 80 Millionen nach England ziehen lassen? Und Hertha überlegt: Wer nimmt Ronny geschenkt? Und wer könnte noch kommen?
Das Anforderungsprofil von Hertha BSC
Es gab jetzt ein Gerücht zu Simon Terodde. Ein ambitionierter Zweitligastürmer von Bochum. Aber zwei Millionen Euro? Zu teuer für Hertha! Das Anforderungsprofil der Berliner ist ohnehin ein anderes: Gesucht wird ein erfahrener, sehr schneller und kreativer Spieler, der sofort das Niveau der Mannschaft hebt, keine Ablöse kostet und der es kaum erwarten kann, mit Hertha BSC einen hinteren Mittelfeldplatz zu erreichen. Ich bin total gespannt, welcher Spieler das sein wird. Alexander Madlung vielleicht?
Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga. Am 28. und 29. August ist er um 20 Uhr mit seinem Programm „Schnee von morgen“ bei den Wühlmäusen zu sehen.
Frank Lüdecke