Fragen an den Spieltag: Wer hat's erfunden? Die Fans von Hertha BSC
Außerdem: Treibt Hoffenheims Trainer die Aussicht auf historischen Ruhm? Wo ist eh schon alles egal? Und wer ist ein Fuchs?
Wo geht noch was? Rekordverdächtige 191 Gäste-Tickets hat Werder Bremen für das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim verkauft. Liebe Hoffenheimer Fußballfanatiker, die ihr für eure heiße Leidenschaft für euren Traditionsverein von 1899 bekannt seid: Wollt ihr euch diesen historischen Nachmittag wirklich entgehen lassen? Im Weserstadion gibt es am Samstag das Debüt des jüngsten Bundesligatrainers aller Zeiten zu besichtigen. Julian Nagelsmann, süße 28 und bisher A-Jugendtrainer des Klubs, springt bei der TSG jetzt doch sofort für den erkrankten Huub Stevens ein. Es gibt sicherlich günstigere Voraussetzungen, einen neuen Job anzufangen. Aber vielleicht treibt ihn gerade der Drang nach historischen Ruhm. Wenn Nagelsmann seinen Job wie geplant erst im Sommer angetreten hätte, wäre das mit dem jüngsten Bundesligatrainer aller Zeiten vermutlich daran gescheitert, dass Hoffenheim nicht mehr in der Bundesliga spielt.
Wer hat sich des Plagiats schuldig gemacht? Vermutlich werden die hohen Herren beim DFB mal wieder keinen Spaß verstehen und die Aktion der Dortmunder Fans in Stuttgart mit einer höchst originellen Geldstrafe belegen. Dabei hatte das doch was, als im Pokalspiel in dieser Woche aus der BVB-Kurve auf einmal ein Schwall Tennisbälle auf den Rasen flog – aus Protest gegen die Preispolitik des VfB. Großes Tennis! Gut geklaut ist eben besser als schlecht erfunden. Das Copyright auf die Tennisball-Nummer besitzen nämlich die Fans von Hertha BSC, die auf diese Weise vor drei Jahren, beim Auswärtsspiel in Paderborn, gegen das neue Sicherheitskonzept der DFL protestiert haben. Der große Spaß hat Hertha damals übrigens 17 000 Euro gekostet.
Wo ist eh schon alles egal? Neue Spieler geholt, den Trainer gewechselt. Man kann Hannover 96 wirklich nicht vorhalten, tatenlos dem Untergang entgegenzutaumeln. Die Bilanz im Jahr 2016 ist trotzdem ernüchternd: drei Spiele, null Punkte. Und jetzt fallen auch noch Adam Szalai, Hugo Almeida und Christian Schulz aus. Ja, und? Hannovers Abschiedstour durch die Liga hat längst begonnen. Am Samstag werden 5000 96-Fans mit nach Dortmund reisen. Wer weiß schon, wie lange es dauert, bis es das nächste Mal ins liebliche Ruhrgebiet geht?
Wer ist ein Fuchs? Christian Heidel ist Manager von Mainz 05 und hält heute Abend überraschenderweise zu den Mainzern, wenn sie gegen Schalke 04 spielen. Schalke wird in Kürze Heidels neuer Arbeitgeber sein, und trotzdem ist es nicht nur professionell, sondern auch sehr weitsichtig von ihm, sich noch einmal mit Mainz zu freuen. „Was würde denn ein Schalker denken, wenn ich sagen würde: Ich bin für Schalke?“, fragt Heidel. „Dann würde mich dort doch niemand mehr ernst nehmen.“ FadS wundert sich, dass das bei Schalke jetzt kein Einstellungskriterium mehr ist.
Und sonst? War es ja nur eine Frage der Zeit, bis der Handball-Hype in Deutschland wieder abebbt. Thomas Eichin, Manager von Werder Bremen, hat am Donnerstag verkündet: „Bis gestern war ich großer Handball-Fan.“ Vorbei! Und zwar genau in dem Moment, in dem Andreas Wolff, der Torhüter des deutschen Europameister-Teams, das Halbfinale des DFB-Pokals ausgelost hat – und den Bremern ein Auswärtsspiel bei den Bayern bescherte. Dabei dachte FadS bisher, Wolff, dieser Teufelskerl, habe ein goldenes Händchen.
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