Blitzschach-WM in Berlin: Weltmeister Magnus Carlsen ist entthront
Alexander Grischuk ist neuer Weltmeister im Blitzschach. Der Russe beerbt am Mittwoch in Berlin Titelverteidiger Magnus Carlsen, der einen schwachen Tag erwischt.
Am Ende reckte Alexander Grischuk die Arme in die Luft. Der entthronte Blitzschach-Weltmeister Magnus Carlsen dagegen sah nur aus einiger Distanz zu. Der russische Großmeister hatte den Titelverteidiger aus Norwegen abgelöst und wurde bei der Blitzschach-WM in Berlin Weltmeister in der Variante mit drei Minuten Bedenkzeit, zum dritten Mal nach 2006 und 2012.
Carlsen musste dagegen nach einem unerwarteten Einbruch mit Platz sechs zufrieden sein. Der Top-Favorit, der am Montag seinen WM-Sieg im Schnellschach wiederholt hatte, blitzte nach einem soliden ersten Tag zum Abschluss in den Festsälen der Bolle Meierei in Moabit extrem unbeständig. Vier Niederlagen warfen den Champion im klassischen Schach zwischenzeitlich weit zurück. Zum Schluss reichten 14,0 Zähler nur zu Rang sechs. Der 31 Jahre alte Grischuk, ein Spezialist im Blitzen, siegte mit 15,5 Punkten. Vor der letzten der 21 Partien hatte er mit Wladimir Kramnik gleichauf gelegen und besiegte in der Finalpartie Boris Gelfand, während Kramnik gegen den Ukrainer Wassili Iwantschuk nur Remis spielte.
Berlin war "das stärkste Schachturnier aller Zeiten"
„Das ist das stärkste Schachturnier aller Zeiten“, bilanzierte Großmeister Robert Rabiega von König Tegel zum Abschluss. Berlin war härter als die WM in Dubai im vergangenen Jahr: 188 Spieler waren am Start, und in der Masse war es so stark besetzt, dass sich am Ende die Tabelle schon grotesk ausnahm, weil viele Ausnahme-Profis nur untere Plätze erreichten. Ein Spitzenspieler wie Ex-Weltmeister Viswanathan Anand wurde nur 22., Sergej Karjakin 17. und Peter Leko landete auf Platz 57. Und Blitzschach-Weltmeister Magnus Carlsen verpasste als Sechster die Chance, alle seine drei Titel hintereinander zu verteidigen: Weltmeister im Turnierschach, im Schnellschach und im Blitzen. Zwei Titel sind ihm aber geblieben und das Preisgeld von 40.000 Dollar für den Schnellschachtitel ebenfalls.
Das Turnier ist auch deswegen so besonders, so Fachjournalist Dirk Poldauf von der Zeitschrift „Schach“, weil Weltmeister an solchen Events normalerweise nicht teilnehmen. Carlsen aber machte alles mit und gab sich publikumsfreundlich. Während Grischuk darauf achtete, zwischen den Runden mit niemanden zu reden, gab Carlsen viele Autogramme und entschuldigte sich sogar dafür, dass er manchmal für die Zuschauer vor den Runden nicht ansprechbar war. „Ich musste mich konzentrieren und bitte dafür um Verständnis“, sagte er. Der Zuschauer-Andrang in Berlin überwältigte den Veranstalter. Am ersten Tag stand das Publikum eine Dreiviertelstunde an, um überhaupt in den Turniersaal zu kommen. Resultate und Tabellen waren nur schwer oder gar nicht zu verfolgen. Die Profis lobten den Enthusiasmus und die Kenntnisse des Berliner Publikums.
Magnus Carlsen zog anfangs ungestört seine Kreise. Den Schnellschachtitel verteidigte er am Montag souverän. Am Dienstag, als die erste Hälfte der 21 Blitz-Partien gespielt wurde, so aus, als steuere er geradewegs auch auf die Titelverteidigung im Blitzschach zu. Vereinzelt kam er in Bedrängnis, doch behielt er die größere Übersicht und machte einfach weniger Fehler. Dann aber verpasste ihm Sergej Karjakin aber am Dienstagabend die erste herbe Niederlage, während Ex-Weltmeister Kramnik und Grischuk sich stark ins Turnier zurückkämpften und den Titel unter sich ausmachten.
Fernando Offermann
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität