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Da geht es schon mal rund. Marko Stamm (vorne) bei der Arbeit.
© Imago

Wasserfreunde Spandau: Weg mit der Liga-Langeweile

Die Zeit ist reif: Die Wasserfreunde Spandau wollen in der Champions League an alte Erfolge anknüpfen.

Die Spandauer Jungs langweilen sich. Der einzige Nervenkitzel in jüngster Zeit war die Zugfahrt zum Spiel gegen Esslingen. Die Bahn war verspätet, erst kurz vor Anpfiff traf die Mannschaft am Pool ein und gewann trotz anstrengender Anreise souverän 13:4. „Die Bundesliga ist fast schon ein bisschen langweilig“, sagt Kapitän Marko Stamm. Rekordmeister und Tabellenführer Wasserfreunde Spandau 04 gewann sieben von sieben Bundesligaspielen. „Unser Fokus liegt klar auf der Champions League“, sagt Stamm. Doch gerade da läuft es nicht: Zwei Remis und eine Niederlage sind die bisherige Bilanz.

An diesem Samstag (16 Uhr) spielen die Wasserfreunde in der Sportschwimmhalle Schöneberg gegen die kroatische Mannschaft Primorje Rijeka. Dann wird es auch für die gelangweilten Spandauer endlich wieder spannend. Um die K.-o.-Phase der Champions League, das Final Six, zu erreichen, müsste Spandau in seiner Gruppe A unter die ersten drei von sechs Mannschaften kommen. Nach drei von zehn Vorrundenspielen stehen die Wasserfreunde aber nur auf Platz fünf. Hinzu kommt, dass insgesamt nur zwei Teams die Chance haben, das Finalturnier im Juni 2016 in Budapest zu erreichen, da sich das Team von ZF Eger als Gastgeber bereits automatisch qualifiziert hat. Wenn das Spandauer Team am Samstag nicht gewinnt, wird das Erreichen des Finalturniers für die Berliner immer schwerer. Der Gruppezweite Primorje Rijeka wird es den Gastgebern jedenfalls nicht leicht machen. Das kroatische Team verpasste im Vorjahresfinale gegen Genua den Sieg nur um ein Tor und gilt erneut als Titelfavorit in der Champions League.

In der Saison 2014/15 besiegten sie die Wasserfreunde gleich zwei Mal. Bei dem Spiel im vergangenen Januar in Rijeka wurde Marko Stamm sogar bewusst über Wasser gefoult, ein Faustschlag landete mitten im Gesicht, die Folge war eine gebrochene Nase. „Das Team hat die am wenigsten erzogenen Spieler“, beschwerte sich Klubpräsident Hagen Stamm. Manager Peter Röhle schwächt diese Aussage ab. Die Brutalität eines Spielers sei „nicht auf die gesamte Mannschaft übertragbar“. Trotzdem werde es nicht leicht, die erfolgreiche Mannschaft zu bezwingen.

Die Spandauer müssen bei diesem Champions-League-Spiel zwar nicht die Brutalität der Kroaten, wohl aber ihr Können fürchten. Trotz des starken Gegners zeigt der Manager der Wasserfreunde sich zuversichtlich. Die Spandauer Mannschaft habe in dieser Saison schließlich „ordentliche Leistungen erbracht“.

Röhle steht ein Stück auch noch für die ganz großen Spandauer Zeiten. 1982, 1984, 1985 und 1988 gewann er als Torwart mit dem Team den Europapokal der Landesmeister. Nun hat der Manager die zarte Hoffnung, dass diese Saison den Spandauern endlich wieder einmal international etwas Großes gelingen kann. Hoffnungsvoll stimmt Röhle vor allem das erfolgreiche Spiel gegen Olympiakos Piräus: „Wir haben es geschafft, gegen eines der Top-Teams aus Piräus zu punkten und wir werden alles daran setzen, dieses Spiel nicht zu verlieren.“

Er fügt jedoch hinzu, dass das „eine super schwere Aufgabe“ sei. Das Spiel gegen den Finalisten der vergangenen Saison könnte den Wasserfreunden nach der knappen Niederlage gegen Barceloneta und zwei Remis gegen Jadran HN und Olympiakos endlich den ersten Sieg bringen. Langweilig wird es den Spandauern heute also ganz bestimmt nicht. Eine Zugfahrt zur Erholung nach dem Spiel käme den Spielern diesmal wahrscheinlich ganz gelegen.

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Mona Trautmann

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