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De Reiz der Ringe. Mal wieder gibt es potenzielle Bewerber aus Deutschland.
© Paul Zinken/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Olympische Spiele in Deutschland: Warum Rhein-Ruhr, wenn auch Berlin geht?

Olympische Spiele in Nordrhein-Westfalen sind wohl ein aussichtsloses Unterfangen. Berlin hätte bessere Chancen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Die Strahlkraft, die die Olympischen Ringe auf die führenden Sportfunktionäre hierzulande ausüben, ist wirklich sonderbar. Denn immer wenn Deutschland die Olympischen Spiele bisher ausgerichtet hat, ist es furchtbar daneben gegangen. Da waren die Propagandaspiele Nazi-Deutschlands im Jahr 1936 in Berlin und die von einem Terroranschlag gegen israelische Delegationsmitglieder überschatteten Sommerspiele 1972 in München. So weit, so schlimm. Aber die Deutschen wollten weiter die Spiele. Sie gaben viele Millionen für Bewerbungen aus, doch das Internationale Olympische Komitee oder gar die eigenen Bürger waren immer dagegen.

Die Vertreter des Sports geben aber partout nicht auf. Mit Deutschland und Olympia verhält es sich wie mit einem trotzigen Kind, das gerügt wird und gerade deshalb den gleichen Streich noch einmal spielt. Nun geht es um die Olympischen Sommerspiele 2032 respektive 2036. Von Nordrhein-Westfalen könnte man meinen, dass es größere Aufgaben zu bewältigen hat, als sich für ein sportliches Mega-Event zu bewerben. Der Schuldenstand in NRW beträgt knapp 180 Milliarden Euro. Das Geld fehlt überall.

Olympische Spiele in der Region fände Ministerpräsident Armin Laschet trotzdem schick. Und gerade erst hat der Deutsche Olympische Sport-Bund es als „Meilenstein“ bezeichnet, dass der Landtag sich für das Event ausgesprochen hat. Dabei wäre die Bewerbung für 2032 wohl ohnehin zum Scheitern verurteilt. Dafür muss man nur mal die Austragungsstädte der vergangenen und kommenden Jahre durchgehen: Peking, London, Rio, Tokio, Paris, Los Angeles – und dann Rhein-Ruhr-City? Zudem scheint der Ausrichter für 2032 ohnehin schon mehr oder weniger ausgemacht zu sein. Vieles spricht für Australien.

Ein anderer potenzieller Bewerber aus Deutschland hat da doch etwas mehr Klang. Berlin - ebenso notorisch klamm - zuckt immer, wenn es um Olympia geht, trotz 1936 und trotz der peinlichen Bewerbung 1993 – oder vielleicht gerade deshalb. Berlin begreift sich als Sportstadt, will zeigen, dass es eine der größten Sportveranstaltungen stemmen kann.

Selbst das schwierige Datum 2036, das die Berliner anvisieren, wird nun als Chance gedeutet, den Wandel Deutschlands als weltoffenes Land darzustellen. Sogar der israelische NOK-Chef hielte Olympische Spiele 2036 in Berlin für eine gute Idee. Zumindest eines scheint sicher: Im Gegensatz zu NRW gäbe es zumindest eine kleine Aussicht auf Erfolg – mehr aber auch nicht.

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