Finals in der NBA: Warum LeBron James besser ist als Michael Jordan
LeBron James spielt seine siebten NBA-Finals in Folge - dieses Mal mit Cleveland gegen Golden State. Er hat inzwischen sogar Michael Jordan überholt.
Basketball ist in den USA immer auch ein Stück weit Wissenschaft und Statistik-Wahnsinn, das Spiel wird bis in den allerletzten Winkel ausgeleuchtet und erfasst. Erst neulich ist im ewigen Vergleich der Jahrzehnte ein Wert aufgeploppt, der auf den ersten Blick unglaublich erscheint: 5995. Was nach Discounter-Preis für Kleinwagen klingt, entspricht der Punktzahl, die LeBron James bislang in den Play-offs der National Basketball Association (NBA) gesammelt hat. Nicht ganz unerhebliche Fußnote: Damit verdrängte der Superstar der Cleveland Cavaliers mal eben einen gewissen Michael Jordan vom ersten Platz. Jenen Ausnahmekönner also, der gemeinhin als bester Basketballer der Geschichte gilt. Den James vor 20, 25 Jahren anhimmelte, als er noch nicht die Maschine der Gegenwart war, sondern nur der kleine LeBron.
Es verdeutlicht die historische Dimension, in der sich James mittlerweile bewegt. Auf das Konto des 32-Jährigen gehen dutzende Rekorde, und in diesem Jahr kommt noch mindestens ein weiterer dazu: Wenn in der Nacht zu Freitag das Duell zwischen den Golden State Warriors und Cleveland beginnt (3.00 Uhr), wird James zum siebten Mal in Folge in einer NBA-Finalserie stehen. Das ist zuvor keinem anderen Spieler gelungen und wird so schnell auch keinem wieder gelingen. So dominant wie James in dieser Saison gespielt hat, ist eher der Ausbau dieses Laufs zu erwarten. Nummer acht, neun und zehn vielleicht.
Es geht um die Vormachtstellung in der NBA
Genau darin liegt allerdings die große Schwäche der Endspiel-Ansetzung 2017, die in den US-Medien als Traumfinale gefeiert wird – in ihrer Vorhersehbarkeit. Beide Finalisten standen auf dem Papier lange fest und erledigten die Sache dann auch mit links. Selten waren die Play-offs langweiliger als diesmal. So mühelos wie James und die Cavaliers durch die Eastern Conference marschierten, so locker entledigte sich Golden State im Westen aller Konkurrenten. In der Addition gewannen die Klubs 24 ihrer 25 Partien in der K.-o.-Runde. Im Durchschnitt schlugen sie ihre Gegner mit knapp 20 Punkten Vorsprung. Natürlich NBA-Rekorde.
Immerhin besteht vor dem ersten Duell der Best-of-Seven-Serie die berechtigte Hoffnung, dass die Finals für die Langeweile in den Runden zuvor entschädigen können. Beide Teams mögen sich nicht besonders, und das ist angesichts ihrer Vorgeschichte wenig überraschend: Nach 2015 und 2016 treffen Cleveland und Golden State bereits zum dritten Mal in Folge in den Finals aufeinander – auch das hat es vorher nie gegeben, nicht einmal in den goldenen 80er Jahren, der Hochzeit der größten NBA-Rivalität zwischen den Los Angeles Lakers und den Boston Celtics.
In der dritten Auflage zwischen Cavaliers und Warriors geht es also auch darum, welches Team die NBA-Vormachtstellung im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts für sich beanspruchen darf. Dabei gilt Cleveland bei den Buchmachern in Las Vegas als leichter Außenseiter gegen das Star-Ensemble aus Kalifornien, das seinen ohnehin luxuriösen Kader vor der Saison noch um Superstar Kevin Durant ergänzt hat. LeBron James ist das allerdings reichlich egal. „Ich spiele in Vegas sowieso nur Blackjack, deswegen spielt das keine Rolle“, sagt er, „ich fühle mich gut, was unsere Chancen betrifft, sehr gut sogar.“ Zuletzt hatte James die Statistiken ja auch auf seiner Seite.