Gastgeber scheidet bei U21-EM aus: Warum die Verschwörungstheorie der Italiener unsinnig ist
Die Italiener fühlen sich von Frankreich und Rumänien um den Halbfinal-Einzug gebracht. So erweisen sie sich als schlechte Verlierer. Ein Kommentar.
Das von den Italienern befürchtete Szenario ist eingetreten. Durch das 0:0 im abschließenden Gruppenspiel zwischen Frankreich und Rumänien sind die Gastgeber bei der U21-Europameisterschaft schon nach der Vorrunde ausgeschieden. Mit dem Remis verdrängte Frankreich die Italiener noch vom Platz des besten Gruppenzweiten, sodass die Franzosen ebenso wie Gruppensieger Rumänien im Halbfinale stehen. Dort trifft Frankreich auf Spanien und Rumänien auf das deutsche Team, das sich schon am Sonntag qualifizierte.
Hätte Rumänien gegen Frankreich gewonnen, wäre Italien weiter gewesen, ebenso bei einem Sieg der Franzosen mit mindestens zwei Toren Unterschied. Die italienische "Gazzetta dello Sport" äußerte mit dem "erwarteten 0:0" einen versteckten Vorwurf, hatte schon im Vorfeld vor dem "Biscotto", einer Verschwörung, gewarnt. Im Netz äußerten die italienischen Fans ihren Unmut deutlicher. Allerdings zeigt dieser vor allem, dass Italien versucht, die Schuld am eigenen Scheitern auf andere zu schieben.
Denn das, das die Franzosen und Rumänen am Montagabend zeigten, hatte mit Ballgeschiebe nicht viel zu tun. Es war eine hitzig geführte Partie mit offenen Visieren. Nur die Tore wollten bis in die Schlussphase bei allen Bemühungen nicht fallen. Klar, so kam es zum bisher einzigen 0:0 der U21-EM. Das ist aber vor allem mit dem kalkulierten Risiko zu begründen, das die beiden Teams zum Schluss gingen. Denn warum hätten die Franzosen oder Rumänen einen Gegentreffer riskieren sollen, dessen Folge das Ausscheiden gewesen wäre, wenn bei einer Punkteteilung das sichere Halbfinale winkt? So waren die nachlassenden Bemühungen nachvollziehbar.
Auf der anderen Seite hatten die Italiener ihrerseits genügend Möglichkeiten, es nicht auf dieses Szenario ankommen zu lassen. Letztlich war die 0:1-Niederlage gegen Polen im zweiten EM-Spiel entscheidend dafür, dass es nicht zum Gruppensieg und sicheren Einzug ins Halbfinale reichte. Doch letztlich ist es immer leichter, die Schuld auf andere zu schieben und schon im Vorhinein an das reine Gewissen zu appellieren. So kam mit den Franzosen der Gruppenzweite mit den meisten Punkten weiter, mit sieben an der Zahl. Das ist ein Punkt mehr, als die Italiener erreichten. Ein Punkt, den die Italiener gegen die Polen verpassten.