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Alles auf Samuel Tuia. Die BR Volleys haben den Halbfinal-Einzug auch ihm zu verdanken.
© Imago/Camera 4

Nach dem Pokalerfolg gegen Friedrichshafen: Warum die BR Volleys unberechenbar sind

Die Volleys sind vor allem deshalb so stark, weil der Kader in dieser Saison gut aufgestellt ist. Trotzdem müssen sie mit ihren Kräften haushalten.

Der Mann mit der Nummer zwölf blockte alles, was ihm in den Weg kam und brachte den Ball gleich 16-mal unerreichbar für den Gegner übers Netz. Keine Frage, Samuel Tuia war der überragende Spieler der BR Volleys beim 3:0-Sieg am Mittwochabend in Friedrichshafen. Durch den ersten Pokalerfolg überhaupt beim Dauerrivalen stehen die Berliner Volleyballer im Halbfinale.

„Wir wissen, dass Tuia mit seiner ganzen Erfahrung bei einem solchen Spiel richtig heiß läuft“, sagt Manager Kaweh Niroomand am Tag danach. „Er ist ein enormer Antriebsmotor. Ich habe mich für ihn sehr gefreut, dass er überragend gespielt hat.“ Das sah auch Trainer Cedric Enard so: „Er war die letzten Wochen nicht immer auf absolutem Top-Level, aber für solche Matches ist er eben gemacht.“

Auffällig ist in den vergangenen Wochen, in denen die Volleys noch kein Spiel verloren haben, dass immer wieder andere Spieler zu Höchstform auflaufen. Das macht die Berliner derzeit so unberechenbar – und liegt vor allem an der individuellen Klasse, die Niroomand der Mannschaft im Sommer vermittelt hat.

„Was uns gegenwärtig auszeichnet: Wir sind nicht so anfällig. Wenn es Rückstände oder schwierige Momente gibt, können wir trotzdem etwas daraus machen“, sagt Niroomand. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir eine starke Bank haben.“ Das war auch in Friedrichshafen wieder zu sehen, als Trainer Enard zum Ende des zweiten Satzes, als die Gastgeber von sieben auf drei Punkte Rückstand verkürzten, Pierre Pujol für Sergej Grankin auf der Zuspielerposition bringen konnte.

Doch, Niroomand betont auch: Die Volleys sollten sich nicht täuschen lassen. „Man sieht im Verlauf eines solchen Spiels wie in Friedrichshafen, dass manchen Spielern die Frische doch abhandenkommt, dass die Konzentration und Kräfte nachlassen. Das sollte bei einem Dreisatz-Spiel eigentlich nie sein“, sagt er. „Aber das ist das Ergebnis der Überlastung, vor allem aus dem Sommer heraus, ohne Pause, ohne Vorbereitung.“ Und im Dezember wird es durch die Champions League nicht weniger werden – sondern ein „regelrechter Horror mit irren Reisen“, wie Niroomand es formuliert.

Qualität zahlt sich aus: Volleys-Manager Kaweh Niroomand.
Qualität zahlt sich aus: Volleys-Manager Kaweh Niroomand.
© Rainer Jensen/dpa

Dann werden die Volleys erstens den „Riesenvorteil gegenüber den anderen Mannschaften“, dass sich die Spieler größtenteils schon länger kennen, nicht haben. Dann, „wenn wir Gegner auf der anderen Seite haben, die uns mehr fordern“, sagt der Manager. Und zweitens werden sie dann froh sein über jede kürzere Reise – oder eben jedes zusätzliche Heimspiel.

So hofft Niroomand am Sonntag bei der Pokal-Auslosung sehnlichst auf ein solches. Denn schon am Montagmorgen nach dem Halbfinale am 8. Dezember brechen die Volleys nach Russland auf zum ersten Auswärtsspiel in der Champions League. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir das machen sollten, wenn wir am Sonntag davor auswärts spielen“, sagt Niroomand. Düren, Rottenburg und Herrsching sind noch im Topf – und liegen alle nicht gerade um die Ecke.

Noch ein bisschen wichtiger als die Auslosung ist am Sonntag allerdings das Auswärtsspiel gegen Eltmann in Bamberg. Dort sind die drei Punkte fest eingeplant. Allen voran Kyle Ensing, der sich mit kleineren Verletzungen herumgeplagt hat, wird sicher Spielpraxis erhalten. „Spieler wie er, Pujol und Kessel müssen jetzt spielen. Die nächsten beiden Spiele geben die Gelegenheit, ein paar Spieler zu schonen“, sagt Niroomand. „Ich denke, dass der Trainer auch in die Richtung denken wird.“

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