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Und drauf. Paul Carroll (r.) hat sich schon viele Duelle mit dem VfB Friedrichshafen geliefert. Auch dieses Jahr ruhen die Hoffnungen der Volleys auf ihm.
© Uwe Anspach/dpa

Volleyball: Warum die BR Volleys dieses Mal nicht Meister werden

Ab heute spielen die BR Volleys und Friedrichshafen die Meisterschaft aus. Wir haben die Teams verglichen und eine Prognose gewagt.

Ausgangslage

Viel besser hätte sie für die BR Volleys aus Berlin kaum sein können. In der vergangenen Saison klauten sie den Friedrichshafenern mit einem fulminanten Schlussspurt noch die Meisterschaft. Der erfolgreiche aber biedere Trainer Roberto Serniotti musste gehen und der junge Luke Reynolds wurde dessen Nachfolger. Doch das Experiment mit dem 31 Jahre alten Trainer ging daneben. Die Volleys waren nicht nur gegen Friedrichshafen chancenlos, sie verloren auch gegen Teams wie United aus Frankfurt oder Lüneburg. Manager Kaweh Niroomand verpflichtete daraufhin seinen langjährigen Rivalen Stelian Moculescu. Seitdem geht es stetig bergauf. Doch ein Erfolg heute in Friedrichshafen (20 Uhr) wäre der erste in dieser Saison gegen den VfB.

Beim VfB Friedrichshafen war die Situation umgekehrt: Die sicher geglaubte Meisterschaft wurde noch verloren und wichtige Spieler wie Michal Finger und Tomas Rousseaux verließen den Verein. Doch jene, die mit Trainer Vital Heynen in ihr zweites Jahr gingen und jene, die wie Mittelblocker Philipp Collin neu dazukamen, funktionierten schnell als Mannschaft. Bis zum heutigen Tag haben die Süddeutschen in dieser Saison noch nicht ein nationales Pflichtspiel verloren.

Mannschaft

Die BR Volleys haben die erfahrenen Spieler. Erfahrung allein bringt aber nicht zwingend Erfolg mit sich – und zwar dann, wenn der Körper nicht mehr richtig mitmacht. Bei den Berlinern schwächelt in dieser Saison Kapitän Robert Kromm, der mit seinen 34 Jahren schon viele große Spiele hinter sich gebracht hat. Zuletzt zeigte er aber leicht ansteigende Form. Am wenigsten Sorgen müssen sich die Volleys auf der Mittelblockerposition machen. Dort sind sie mit Aleksandar Okolic, Graham Vigrass und als Backup mit Georg Klein sehr gut besetzt.

Die Friedrichshafener wiederum sind auch nicht so jung und grün hinter den Ohren, wie VfB-Trainer Vital Heynen immer gerne behauptet. Die Mannschaft ist im Schnitt 26 Jahre alt, jene der Volleys 27 Jahre. Der wichtigste Mann von Heynen ist zweifellos Zuspieler Simon Tischer. Es gibt in der Liga keinen besseren Zuspieler. Der 36-Jährige versteht es wie kaum ein Zweiter, das Spiel zu lesen und die gegnerische Abwehr auszugucken. Er wird nach der Finalserie seine Karriere beenden.

Trainer

Stelian Moculescu ist ein äußerst energiegeladener Trainer. Es kann während eines Spiels zu richtigen Ausbrüchen von seiner Seite kommen. Bei den Spielern kommt die kauzige Art des Rumänen gut an. Moculescu wird wegen seiner klaren Ansprache und letztlich auch wegen seiner vielen Erfolge geschätzt. Der 67-Jährige lässt gerne aggressiv spielen; er fordert von seinen Spielern, dass sie schon bei den Angaben ein hohes Risiko gehen.

Vital Heynen nimmt wie Moculescu mit großer Gestik und lauten Worten am Spiel seiner Mannschaft teil. Heynen gilt in der Szene als eine Art verrückter Professor des Volleyballs. Es gibt kaum einen Trainer mit ähnlich großer Expertise. Im Gegensatz zu Moculescu lässt der Belgier vorsichtiger spielen. Sein Fokus liegt auf der Fehlervermeidung im Spiel.

Form

Wie nach außen drang, war der körperliche und auch der taktische Zustand der Volleys nach dem Ausscheiden von Trainer Luke Reynolds im Februar nicht der beste. Seit Moculescu die Mannschaft trainiert, sind die Leistungen stetig besser geworden. Die Annahme ist nicht mehr so katastrophal, wie es mitunter in der ersten Saisonhälfte der Fall war.

Der VfB Friedrichshafen war über die gesamte Saison in seinen teils überragenden Leistungen beständig. Weder in der Liga noch in der Champions League verloren die Süddeutschen ein Spiel – bis sie Anfang April im europäischen Pokal zum ersten Mal an Kedzierzyn-Kozle scheiterten und eine Woche später gegen die Polen ausschieden. In der Liga fingen sie sich aber schnell wieder.

Prognose

Schon vor einem Jahr war Friedrichshafen der Favorit im Finale gegen die Volleys und unterlag doch. Im Vergleich zur vergangenen Spielzeit aber ist der VfB stärker. Dieses Jahr geht der Titel nach Friedrichshafen.

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