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Geht doch. Kerber reagiert nach einem Punktgewinn gegen Tomljanovic.
© Frank Franklin/AP/dpa

Mehr als Sieg und Niederlage: Warum Angelique Kerber mehr Aufmerksamkeit verdient

Angelique Kerber verdient mehr Wertschätzung in der Spätphase ihrer großen Karriere - wie auch immer ihre Reise bei den US Open ausgehen wird. Ein Kommentar

Warum sie überhaupt Tennisprofi geworden ist? Angelique Kerber hat auf diese Frage hin schon oft den Namen Steffi Graf erwähnt. Wegen der habe sie es gewollt. Das ist lange her, Graf hat ihre Karriere bereits im vergangenen Jahrhundert beendet als Kerber gerade mal elf Jahre alt war.

Ihre Karriere nahm erst zehn Jahre später Fahrt auf – und wie: Angelique Kerber ist nicht zuletzt wegen ihrer drei Grand-Slam-Titel die deutsche Marke im Profitennis seit Steffi Graf und Boris Becker. Gemerkt hat es allerdings die große Masse noch nicht, es kann auch sein, dass es die Öffentlichkeit nicht mehr groß registriert, bevor die Karriere von Kerber vorbei ist. Die gebürtige Norddeutsche ist schließlich schon 32 Jahre alt.

In New York bei den US Open hat es nun sehr ordentlich für Angelique Kerber begonnen, in der ersten Runde wackelte sie am Montag nur wenig, überzeugte dafür mit guter Fitness. Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner sagte, die Kerber sei „eine Wundertüte“. Da sei alles möglich.

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Kerber selbst sieht sich von der Form ihres US-Open-Triumphs im Jahr 2016 allerdings weit entfernt. „Es ist noch ein so, so langer Weg“, sagte sie. An diesem Mittwoch führt er im deutschen Duell auf Anna-Lena Friedsam, die erstmals die erste Runde überstand und gleich mal versprach, Kerber „ärgern“ zu wollen.

Jemand, der geärgert werden kann, ist im Regelfall im Sport eine Große. Insofern kann Kerber das als Kompliment sehen in einem Jahr, das für sie nicht nur wegen der Pandemie steinig verlief: Nach den Australian Open zunächst musste sie ewig wegen des lädierten Oberschenkels pausieren.

Dann kam sie um die Chance, sich beim – ausgefallenen – Grand-Prix-Turnier von Berlin endlich auch einmal groß in der Heimat zu präsentieren, im Steffi-Graf-Stadion hätte das ja gut gepasst. Doch dieser Name steht wohl für die nächsten Jahrzehnte über allem. Denn an die Erfolge von Steffi Graf wird auch Kerber nicht mehr herankommen können, die Nebengeräusche (etwa Vater Graf) abseits des Platzes inklusive. Sie fehlen in der Karriere Kerbers, man weiß, dass sie als gebürtige Bremerin Fan des FC Bayern ist und damit ist fast auch gut.

„Ich bin mehr als Sieg und Niederlage hat sie mal gesagt“ – vielleicht kann sie das in den kommenden Jahren noch mal beweisen. Mehr Aufmerksamkeit und vor allem Applaus hätte sie kurz vor dem Herbst ihrer Karriere aber verdient. Unabhängig davon, ob ihr nun bei den US Open auf dem Platz etwas gelingt.

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