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Hany Mukhtar kam in der Hinrunde nicht einmal zum Einsatz.
© dpa

Hany Mukhtar verlässt Hertha BSC: Wann, wie – und warum überhaupt?

Der bevorstehende Abgang des 19-jährigen Talents Hany Mukhtar Richtung Lissabon wirft einige Fragen auf. Hat Hertha BSC den Wechsel des U19-Europameisters provoziert? Trainer Luhukay verweist auf die sportliche Lage.

Auf den ersten Blick sieht der junge Mann aus wie ein normaler Passagier: Baseballkappe, ein lässig um den Hals geworfener Schal, modische Brille, Rucksack, dazu die obligatorischen Kopfhörer. Allein die Menschenmenge, die ihn durch den Eingangsbereich des Flughafens verfolgt, enttarnt ihn allerdings schnell als Mitglied der Spezies Fußballprofi. Hier ein Foto, da ein unter die Nase gehaltenes Mikrofon, dort ein kurzes Lächeln für die Fernsehkameras. Aussagen zu seinem neuen respektive alten Verein und den Beweggründen zum bevorstehenden Wechsel? Fehlanzeige.

So wie es Hany Mukhtar kürzlich im Großen bei seiner auf der Internetplattform Youtube archivierten Ankunft in Lissabon gehandhabt hat, so verfährt der Fußballer von Hertha BSC auch im Kleinen, sprich nach den täglichen Trainingseinheiten: kein Wort zur persönlichen Situation, zum neuen Arbeitgeber und den Hintergründen seiner Entscheidung, vom Berliner Bundesligisten zum portugiesischen Meister und letztjährigen Europa-League-Finalisten Benfica Lissabon zu wechseln. Geht der Offensivspieler noch vor Ablauf der Transferperiode am 31. Januar, erhält sein Ausbildungsklub dem Vernehmen nach eine Ablöse von einer halben Million Euro. Im Sommer wäre der dann vertragslose 19-Jährige ablösefrei zu haben. So oder so: Dass es Mukhtar nach Portugal und nicht – so wie es lange Zeit aussah – zum aufstrebenden Zweitligisten RB Leipzig zieht, gilt als ausgemacht. Spannend bleibt deshalb vor allem die Frage, wann das passiert – und natürlich warum überhaupt.

Mukhtar hat im Sommer das Siegtor im Finale der U19-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Portugal erzielt und ist danach auch von seinem Klub dafür gefeiert worden, insbesondere in den sozialen Netzwerken und auf der Homepage des Vereins. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen aus der Nationalmannschaft kam Mukhtar in der darauffolgenden Spielzeit aber nicht ein einziges Mal in der Bundesliga zum Einsatz, nur ein einziges Mal, beim 2:4 in Leverkusen, schaffte er es in den Kader. Haben die Berliner, insbesondere Trainer Jos Luhukay, mit diesem Verhalten den Wechsel des U19-Europameisters provoziert?

Hany ist mit gerade mal 17 Jahren zu uns gekommen. Damals haben wir versucht, ihm eine längere Perspektive aufzuzeigen“, sagt Trainer Jos Luhukay rückblickend, „wenn es dann nicht so läuft, wie man sich das vorstellt, ist es doch normal, dass man wie Hany unruhig wird und sich nach Alternativen umschaut.“

Luhukay verteidigt seine Maßnahme, Mukhtar in der Hinrunde nie aufgestellt zu haben, in erster Linie mit einem Verweis auf die sportliche Lage: Nach Beendigung der Hinrunde belegt Hertha Tabellenplatz dreizehn, vom Relegationsplatz trennt die Berliner nur ein Punkt, zum ersten direkten Abstiegsplatz sind es drei Punkte Abstand. „Dass Hany nicht gespielt hat, hat nicht nur mit ihm, sondern mit der gesamten Mannschaft zu tun“, sagt Luhukay. Herthas Trainer räumt zwar ein, im Verlauf der ersten Serie immer wieder über Mukhtar nachgedacht zu haben, zumal die Verletztenliste bei den Berlinern in der Hinrunde so lang war wie bei kaum einem anderen Bundesligisten. In finaler Konsequenz ist Luhukay allerdings zu folgender Erkenntnis erlangt: „Ich kann keinen jungen Spieler in eine Mannschaft werfen, die keine gute Stabilität hat.“

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