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Jubel in Rot. Für Wales geht das EM-Turnier weiter.
© AFP

Fußball-EM 2016: Wales schickt Russland nach Hause

Mit Anstand aus dem Turnier verabschieden? War irgendwie nicht die Sache der Russen. Wales dagegen steht nach dem 3:0-Sieg als Gruppenerster im Achtelfinale.

Die walisischen Fans hatten in der zweiten Halbzeit eine Botschaft. Zur Melodie eines alten Beach-Boys-Klassikers sangen sie: „Watch out, Europe, we’re on our way back“ („Mach dich gefasst, Europa, wir sind auf dem Weg zurück“). Ihr Verbleib in der Eurozone ist offen, der Euro 2016 bleiben die Waliser aber erhalten. Sie qualifizierten sich mit einem hochverdienten 3:0 (2:0)-Sieg gegen Russland als Sieger der Gruppe B für das Achtelfinale der Fußball-EM.

Gegner Russland blieb auch im dritten Turnierspiel eine einzige Enttäuschung, zwei Jahre vor der Heim-WM schied das Team mit nur einem Punkt aus. Ihr Trainer Leonid Slutski hatte vor dem Spiel gegen Wales gleich auf vier Positionen getauscht, unter anderem musste der Schalker Roman Neustädter auf die Bank.

Im kleinsten Stadion des Turniers in Toulouse machten die Fans aus Wales den Großteil der 33 000 Zuschauer aus. Die Anhänger sangen lautstark „Viva Gareth Bale“ und trugen Shirts mit der Aufschrift „No Allen – no Party!“
Die beiden Hoffnungsträger sorgten nach nicht einmal einer Minute für den ersten gefährlichen Angriff: Joe Allen vom Liverpool FC setzte Real Madrids Bale auf der rechten Angriffsseite in Szene, der nach innen zog und Russlands Torwart mit einem satten Schuss zur ersten Parade zwang. Genau das war die Schablone für das Spiel der Waliser: Sie konterten aus einer Fünferreihe heraus mit schnellen Pässen auf die Stürmer, die von außen hinter die letzte Reihe der Russen starten sollten.

Russland war mit den einfachsten Mitteln übertölpelt

In der elften Minute hatte das Konzept Erfolg: Allen nahm einen geblockten Ball direkt mit und passte ihn vorbei an vier russischen Verteidigern auf den durchstartenden Aaron Ramsey und der vollendete mit einem gekonnten Lupfer zur verdienten Führung.

Nur neun Minuten später drückte Wales die Wiederholungstaste. Tief in der eigenen Hälfte ergrätschte Verteidiger Ben Davies einen Ball, der direkt ins Zentrum ging und von einem Abpraller hinter Russlands aufgerückte Verteidiger sprang. Linksverteidiger Neil Taylor stand alleine vor dem Tor und traf zum 2:0.

Russland war mit den einfachsten Mitteln übertölpelt. Vorne liefen sie sich gegenseitig zu, bei Kontern verhielt sich das Team amateurhaft. Und wenn irgendwer Fragen zum Rücken von Gareth Bale hat, so kann er sich vertrauensvoll an die russische Defensive wenden. Sie haben gerade in der ersten Halbzeit nicht viel anderes gesehen. Bale allein besaß vor der Pause vier große Torchancen, doch erst in der 67. Minute traf er nach fabelhafter Vorlage von Ramsey zum 3:0. Der Gruppensieg rückte immer näher, weil England gegen die Slowakei nicht traf.

Nur einmal musste der walisische Keeper Wayne Hennessey in der ersten Halbzeit eingreifen. Das lag auch an der ausgezeichneten Organisation der Briten, bei denen die Mittelfeldspieler auch die unangenehmen Wege zurück mitliefen. Joe Allen grätschte vorne und hinten, spielte über den ganzen Platz maßgeschneiderte Pässe. Die Fans hatten mit ihrer Ankündigung recht behalten: No Allen – no Party. Und die ist für Wales noch lange nicht vorbei.

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