WM 2014: Reaktionen auf Luis Suárez: Vorsicht bissig!
Luis Suárez ist ein begnadeter Stürmer, doch im Spiel gegen Italien biss er zu wie ein unerzogener Hund - und das nicht zum ersten Mal in seiner Karriere. Im Netz entlädt sich der Zorn.
Auf dem letzten Eintrag seiner Facebookseite zeigt sich Luis Suarez als Familienmensch - ein Fußballer, der strahlend seine Kinder herzt. Ein nettes Bild am Rande der WM, wie geschaffen für positive Öffentlichkeitsarbeit. Weniger freundlich sind allerdings knapp 30.000 Kommentare, die seit der gestrigen Beißattacke von Suarez gegen den Italiener Giorgio Chiellini dort einlaufen. "Don't bite them, Luis!", heißt es oder "Hannibal. No words." Und das sind noch harmlose Anmerkungen, die dort gegen den Stürmer fallen.
Thematisiert werden auch andere Bissattacken von Suarez und dessen rassistische Äußerungen gegen den Franzosen Patrice Evra, wegen derer er für einen längeren Zeitraum gesperrt wurde. Vielen Kommentarschreibern gilt Suarez als "Cheater", spätestens seit er bei der vergangenen WM im Viertelfinale gegen Ghana für ein absichtliches Handspiel auf der Torlinie die Rote Karte gesehen hatte. Am Rande des Shitstorms stehen bei Facebook aber auch Einträge von hartgesottenen Fans, die den Uruguayer in Schutz nehmen: Das Team mit dem größten Hunger habe das Spiel eben gewonnen.
An der Sachlage scheint indes niemand zu zweifeln: Fotos zeigen deutliche Bissspuren auf der Schulter Chiellinis, die dieser empört entblößt - wenn auch kein Blut. Suarez droht nun als Wiederholungstäter eine lange Sperre. Die WM dürfte für ihn gelaufen sein, nachdem die Fifa am Mittwochmorgen mitteilte, dass ein Disziplinarverfahren eröffnet wurde. Der Weltverband beruft sich unter anderem auf Artikel 77 ihres Disziplinarkodexes. Demnach können Vergehen auch nachträglich bestraft werden, wenn sie der Schiedsrichter nicht bemerkt hat. Es wird eine schnelle Entscheidung erwartet, um den Turnierverlauf nicht zu gefährden.
Trendthema #Suarez bei Twitter
Bei Twitter wird die Beißattacke von Luis Suarez eifrig kommentiert - mal empört, mal wütend. So meldete sich beispielsweise Ex-Boxweltmeister Evander Holyfield mit dem Satz zu Wort: "I guess any part of the body is up for eating" - "Ich glaube, jedes Körperteil ist zum Essen da". Holyfield wurde einst von Mike Tyson während eines WM-Kampfes von seinem Gegner ein Stück vom Ohr abgebissen. Am Mittwochmorgen überfluten Bildmontagen das soziale Netzwerk, hier eine kleine Auswahl.
Freuen dürfen sich offenbar mehrere Norweger, die Wetten darauf abgeschlossen hatten, dass Suarez erneut zubeißt.
Britische Boulevardpresse: "Bannt dieses Monster"
In Großbritannien, wo der Stürmer des FC Liverpool noch vor wenigen Wochen zum Torschützenkönig und bestem Spieler der Premier League gekrönt worden war, löste die Bissattacke ein großes Echo aus: "Bannt dieses Monster!", fordert der "Daily Telegraph". "Macht Beißer Suarez zum Geächteten", pflichtete die "Daily Mail" bei.
Verteidigt wird Suarez indes von seinem Kapitän Diego Lugano: "Das sind alte Narben, das merkt doch jeder Blödmann", sagte er zu dem Foto, das Chiellinis Schulter zeigt.