Wer wird neuer DOSB-Chef?: Vom Diener zum Herrn
DOSB-Generaldirektor Michael Vesper könnte Thomas Bach an der Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ablösen. Doch es gibt noch zwei weitere Kandidaten.
Überrascht hat Thomas Bach mit seiner Kandidatur für die Präsidentschaft im Internationalen Olympischen Komitee niemand mehr. Seine möglichen Nachfolger an der Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatten also schon Zeit, um ihre Chancen auszuloten. Wenn sich Bach im September ganz in den Olymp verabschieden sollte, müsste ein neuer Präsident für die deutsche Sport-Dachorganisation gefunden werden. Die Satzung kennt schon einen, aber wie lange wird der bleiben?
Der Nachfolger ist laut Satzung der Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen, Hans-Peter Krämer. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Köln ist 72 Jahre alt und wäre damit allenfalls ein Übergangspräsident. Spätestens 2014 müsste im DOSB über einen neuen Präsidenten abgestimmt werden und es gibt schon drei Namen, die häufiger genannt werden.
Dass es nicht mehr sind, hängt auch mit der Besetzung von wichtigen Posten im deutschen Sport zusammen. In den Landessportbünden gibt es derzeit keine Präsidenten, die sich über ihre regionalen Grenzen hinaus bedeutsamen Einfluss verschafft haben. Das Präsidium des DOSB ist größtenteils mit freundlichen und nicht um Profilierung bemühten Damen und Herren aus der guten alten Schule des Ehrenamts besetzt. Mit drei Ausnahmen. Und die kämen auch für Bachs Nachfolge infrage.
Zum einen Christa Thiel, sie ist Vizepräsidentin für Leistungssport und hat als Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes einen starken olympischen Verband hinter sich. Allerdings sind die Schwimmer derzeit nicht gerade die Vorzeigeathleten im deutschen Sport, die Leistungen im eigenen Verband wären also keine erstklassige Referenz für die Rechtsanwältin Thiel.
Ingo Weiss besitzt schon zwei Spitzenämter im deutschen Sport, und das sagt einiges über seinen Ehrgeiz aus. Weiss führt sowohl die Deutsche Sportjugend als auch den Deutschen Basketball-Bund. Weiss ist zwar erst Jahrgang 1963, Erfahrungen in sportlichen Ehrenämtern auf nationaler und internationaler Ebene sammelt er aber schon seit 20 Jahren.
Der aussichtsreichste Kandidat ist jedoch ein anderer, DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. Über eine Lösung mit Krämer als Übergangs- und Vesper als Langzeitpräsident wird im deutschen Sport schon seit einigen Monaten gesprochen. Bach hatte Vesper in den Verband geholt, der hat ihm die für Verbandsverhältnisse außerordentlich gute Bezahlung und die angenehme Aufgabe mit höchster Loyalität zurückgezahlt. Vesper ist Bachs Mann fürs Grobe. Auch jetzt erweist er sich als treuer Diener Bachs. „Jegliche Nachfolgediskussion wäre eine Respektlosigkeit vor Thomas Bach“, sagt der ehemalige Grünen-Politiker. „Erst einmal soll Thomas Bach im IOC gewählt werden, alles Weitere wird sich finden.“
Alles Weitere könnte jedenfalls ein Präsident Michael Vesper sein. Es wäre eine Lösung ähnlich der im Deutschen Fußball-Bund, als der höchste hauptamtliche Mitarbeiter, Generalsekretär Wolfgang Niersbach, Theo Zwanziger als Präsident folgte. Vesper könnte wie Niersbach der erste hauptamtliche Präsident an der Spitze seines Verbandes werden. Dass er sich so vornehm zurückhält, hat aber noch einen anderen Grund. Sollte Bach am 10. September unerwartet doch nicht IOC-Präsident werden, würde er vielleicht noch eine ganze Zeit DOSB-Chef bleiben. So oder so will es sich da niemand im deutschen Sport mit Thomas Bach verscherzen.
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