2:1 gegen Eintracht Frankfurt: VfL Wolfsburg: Sieg und Sorge um Kevin De Bruyne
Der VfL Wolfsburg besiegt Eintracht Frankfurt trotz Schwächephase mit 2:1. Der Auftritt von Kevin De Bruyne heizt jedoch Spekulationen an.
Sein Abgang war merkwürdig. Mit gesenktem Kopf verließ Kevin De Bruyne etwa 15 Minuten vor Spielende den Platz. Der eigentliche Held des VfL Wolfsburg sah bei seiner Auswechslung wie ein Fußballer aus, der gerade eben etwas ganz Enttäuschendes erlebt hatte. Und im Grunde stimmte das auch. Denn beim Saisonauftakt der Wolfsburger, die zu einem glanzlosen 2:1 (2:1)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt kamen, gehörte er zu den schwächeren Spielern auf dem Platz. Ivan Perisic (13. Minute) und Bas Dost (17.) treffen für die Wolfsburger. Die Eintracht war früh zum Anschlusstreffer durch ein Kopfballtor von Stefan Reinartz gekommen (19.). Aber der Gast schaffte es dann nicht mehr, den hohen Favoriten in noch mehr Verlegenheit zu stürzen.
Die echten Könner des bezahlten Fußballers können gut damit umgehen, unter Dauerbeobachtung zu stehen. Wolfsburgs Ausnahmekönner De Bruyne ist bisher nicht dafür bekannt geworden, dass er an Nervosität, Konzentrationsmangel oder sonstigen Problemen leidet. Natürlich stand der Belgier, über dessen Verbleib in Wolfsburg wohl erst kurz vor Ende der sommerlichen Transferperiode entschieden wird, an diesem Sonntag voll im Fokus der Zuschauer und Medien. Sein Auftritt beim Wolfsburger Start in die Bundesliga gegen durchaus freche Frankfurter war für seine Verhältnisse äußerst solide. Wenig zündende Ideen, fast gar keine Torschussversuche: Vielleicht ist es selbst für einen Stoiker wie De Bruyne allmählich irritierend, dass Tag für Tag darüber gerätselt wird, wie viele Millionen Euro er wert ist und welchen Betrag Manchester City für ihn wohl überweisen könnte.
Das Gute an einem relativ schlechten Tag von De Bruyne war: VfL-Trainer Dieter Hecking weiß jetzt, dass er nicht voll und ganz von seinem Vorzeigespieler abhängig ist. Der Kroate Ivan Perisic und der Neuzugang Max Kruse waren würdige Vertreter, wenn es um gute Einfälle vor dem gegnerischen Strafraum ging. Sie agierten deutlich gedankenschneller als ihre Frankfurter Kontrahenten. Vor allem in einer Szene war offensichtlich geworden, wer für gehobene Verhältnisse der Fußball-Bundesliga zu langsam denkt. Der Frankfurter Bastian Oczipka hatte sich bei einer simplen Einwurf-Situation von Perisic veräppeln lassen. Sekunden später stand es 2:0 für Wolfsburg. Wer es den Niedersachsen gestattet, im heimischen Stadion erst einmal mit zwei Toren in Führung zu gehen, hat in der Regel einen sehr schweren Stand. Wie schon in der vergangenen Saison dominierten De Bruyne, Perisic und Co. das Geschehen, weil sie mehr Ballbesitz und die besseren Ideen in der Offensive hatten.
Es gab durchaus auffällige Schwächephasen bei diesem Wolfsburger Auftritt. Sie waren vor allem in den ersten 20 Spielminuten zu begutachten und hatten auch mit der Stärke eines frechen Gastes zu tun. Eintracht Frankfurt hatte unter der Regie von Trainer Armin Veh schwungvoll begonnen und die Wolfsburger Abwehr um Routinier Naldo mehrfach in Verlegenheit gebracht. Doch die Hessen versäumten es, sich mit einem frühen Führungstreffer ein wenig Luft zu verschaffen. Dass Reinartz mit einem Kopfball noch auf 1:2 verkürzen konnte, war ein Hoffnungsschimmer in Halbzeit 1, der schon fast zu spät kam. Die übliche Dominanz des VfL hatte sich wieder wie eine Krake rund um eine Partie geschlungen, die Freunde der Statistik unter der beliebten Rubrik „Arbeitssieg“ abheften dürfen.