Europa League: VfL Wolfsburg gewinnt nach miesem Start 3:1 gegen Inter Mailand
Der VfL Wolfsburg schlägt Inter Mailand im Achtelfinal-Hinspiel mit 3:1 und hat jetzt gute Chancen, das Viertelfinale zu erreichen. Dabei begann das Spiel denkbar schlecht – vor allem für André Schürrle.
Es ist zuletzt leise Kritik an André Schürrle aufgekommen. Gemessen an seiner Qualität und vor allem seinem Preis sei bisher für den VfL Wolfsburg doch ein bisschen zu wenig herausgesprungen. Gestern Abend, im Europa-League-Achtelfinale gegen Inter Mailand, hat Schürrle schon nach fünf Minuten gezeigt, wozu er fähig ist. Aus dem Mittelfeld spielte er einen tödlichen Pass genau in den freien Raum hinter der Abwehr – dummerweise war es die eigene Abwehr. Und dummerweise resultierte daraus das 1:0 für die Italiener durch Rodrigo Palacio.
„Natürlich ist es nicht einfach, wenn Inter nach fünf Minuten ein Tor macht“, sagte Kevin de Bruyne. Doch während sich Schürrle anschließend nicht mehr von seinem Aussetzer erholte, zeigte sich der VfL recht unbeeindruckt. Mit 3:1 (1:1) entschieden die Wolfsburger das Hinspiel für sich und haben nun gute Chancen, am kommenden Donnerstag in Mailand das Viertelfinale des Wettbewerbs zu erreichen.
„Ich glaube, dass wir nicht der Außenseiter sind“, hatte Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs vor der Partie gesagt und damit die allgemeine Stimmung wiedergegeben. Wenn der Zweite der ach so überragenden Bundesliga gegen den Neunten der angeblich nur noch mittelmäßigen Serie A spielt, sollte das eigentlich eine klare Angelegenheit sein. Die Wolfsburger hatten anfangs jedoch einige Schwierigkeiten. „Inter war nicht so schlecht heute“, sagte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. Die Italiener strahlten jederzeit eine latente Gefahr aus, vor allem wenn sie über den früheren Münchner Xherdan Shaqiri zu Kontern kamen. Gerade am Anfang wirkten die Wolfsburger von der Aufgabe, vielleicht auch vom großen Namen ihres Gegners ein wenig eingeschüchtert.
„Wir haben durch den frühen Rückstand nicht so schnell in unser Spiel reingefunden“, sagte Hecking. Nach zehn Minuten aber wurde der VfL besser und wuchtiger. Vor 25.374 Zuschauern entwickelte sich eine Begegnung von großer Intensität und gehobenem Unterhaltungswert, ohne dass der VfL zunächst zu klaren Chancen kam. Die beste hatte Daniel Caligiuri, dessen Kopfball Juan Pablo Carrizo gerade noch über die Latte lenken konnte. Bei der anschließenden Ecke war Inters Torhüter machtlos. Nach der Hereingabe von Kevin de Bruyne kam Naldo frei zum Kopfball – und traf zum 1:1. Wolfsburgs Innenverteidiger sah später allerdings seine dritte Gelbe Karte und ist damit für das Rückspiel gesperrt.
Zur Pause musste der schwache André Schürrle raus
Natürlich wollte der VfL mehr als ein Unentschieden. Wohl auch deshalb nahm Hecking den blassen und – zumindest fürs eigene Offensivspiel – unwirksamen Schürrle schon zur Pause aus der Mannschaft. Obwohl der VfL fortan das Spiel machte, hatten die Gäste die erste Chance der zweiten Hälfte, als Palacio frei vor Diego Benaglio das Außennetz traf. Was der VfL zunächst nicht schaffte, erledigte dann Inters Torhüter. Carrizo trickste mit einem Fehlpass auf Vieirinha die eigene Defensive aus. Dessen Hereingabe vollendete de Bruyne in der Mitte zum 2:1.
Der Belgier, dem in der ersten Halbzeit einige leichte Fehler unterlaufen waren, entwickelte sich nach der Pause mit seiner Ballfertigkeit wieder einmal zum überragenden Spieler der Wolfsburger Offensive. „Du darfst dir keinen Stress machen“, sagte de Bruyne. Zu allen Toren des VfL leistete er seinen Beitrag. Das dritte erzielte er eine Viertelstunde vor Schluss mit einem direkt verwandelten Freistoß. Das vierte verpasste er in der Nachspielzeit denkbar knapp. Trotzdem fand er: „Es ist okay.“