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Marek Hamsik (r) von SSC Neapel jubelt mit seinem Teamkollegen Gökhan Inler über sein Tor zum 0:3
© dpa

1:4 gegen den SSC Neapel: VfL Wolfsburg erlebt kleines Debakel in der Europa League

Der VfL Wolfsburg steht im Viertelfinale der Europa League vor dem Aus. Der Tabellen-Zweite der Fußball-Bundesliga verlor im Hinspiel daheim 1:4 (0:2) gegen den SSC Neapel.

Mit jedem Dribbling, das ihnen misslang, war es noch schlimmer geworden. Die fehlerhaften Bemühungen des VfL Wolfsburg, in der Europa League groß aufzutrumpfen, endeten in einem kleinen Debakel. Mit der 1:4 (0:2)-Heimpleite gegen den SSC Neapel haben sich die Niedersachsen nicht für den Einzug ins Halbfinale, sondern für ein unrühmliches Ausscheiden empfohlen. Das Team von Trainer Dieter Hecking ist von den einsatzfreudigen Gästen schlichtweg vorgeführt worden. Der überragende Gonzalo Higuain (15. Minute), Kapitän Marek Hamsik (23./63.) und Manolo Gabbiadini schossen die Italiener vor 25 11 Zuschauern zu einem völlig verdienten Sieg. Dass Nicklas Bendtner in der 80. Minute zumindest noch der Ehrentreffer zum 1:4 gelungen war, blieb ein äußerst schwacher Trost.

Das Gefühl, einen wirklich besonderen Fußball-Abend erlebt zu haben, werden vor allem die Anhänger des SSC Neapel für sich in Anspruch nehmen können. Rund 1000 aus Italien mitgereiste Fans hatten mit Sprechchören, Pyrotechnik und Schunkeleinlagen auf sich aufmerksam gemacht. Und während so manche unerlaubte Rauchschwade durch das Stadion zog, blieb beim Gastgeber der Blick für das Wesentliche irgendwie benebelt. Vor den Gegentreffern waren die Profis des VfL Wolfsburg von einer merkwürdigen Naivität und Passivität befallen. Ricardo Rodriguez hatte das 0:1 durch eine winkende Geste in Richtung Schiedsrichter statt eines beherzten Eingreifen verhindern wollen. Vor dem 0:2 störten Andre Schürrle und Luiz Gustavo einen Napoli-Spieler und ließen sich dabei wie Anfänger austricksen. Die Mehrheit der Wolfsburger Bemühungen in der 1. Halbzeit erweckte den Eindruck, als habe der VfL einfach Angst vor einem sehr robusten und zielstrebigen Gegner.

In den entscheidenden Momenten der Partie hatte sich gezeigt, wer an diesem Abend bereit war, sich zu schinden und auch ein wenig Schwein zu sein. Der Argentinier Higuain, ein bulliger Mittelstürmer der alten Schule, kümmerte sich wenig darum, ob er vor dem 0:1 möglicherweise eventuell einen Regelvorstoß begangen haben könnte. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der er die Führung für die Italiener erzielt hatte, war beeindruckend. Gleiches galt für jenen Moment, als er Marek Hamsik den Ball zum 0:2 auflegte. Man musste nur in die Gesichter der beiden Hauptdarsteller blicken, als sie ihre Glanztaten feierten. Die angriffslustigen Männer aus Süditalien spielten furchtbar gut und sahen bei ihrem Torjubel furchterregend aus. Es war am Ende ein großes Glück, dass VfL-Torhüter Diego Benaglio mit seinen Paraden eine noch höhere Niederlage verhinderte. Hecking wechselte für die Schlussphase mit Bendtner und Ivan Perisic offensives Personal ein, um noch etwas Positives zu erzwingen. Aber seinem Team unterliefen so viele haarsträubende Fehler im Spielaufbau, dass jede Hoffnung auf Besserung gleich im Keim erstickt wurde.

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