zum Hauptinhalt
Will auch als Trainer noch mal in die Bundesliga. Als Spieler hat Uwe Neuhaus das geschafft, vier Jahre lang war er mit Wattenscheid erstklassig.
© dpa

Mit Dresden beim 1. FC Union: Uwe Neuhaus - Wiedersehen mit Wehmut

Sieben Jahre war Uwe Neuhaus Union-Trainer – nun kommt er mit Dresden in die Alte Försterei - für ihn ist es "keine Rückkehr wie jede andere".

In seiner Gestik und Mimik auf dem Trainingsplatz hat sich Uwe Neuhaus auf den ersten Blick kaum verändert, zumal er auch noch ein rot-weißes Oberteil in den Farben seines früheren Arbeitgebers 1. FC Union trägt. Der 56 Jahre alte Fußball-Lehrer von Zweitligist Dynamo Dresden unterbrach vergangene Woche im Großen Garten gleich gegenüber dem Dresdner Stadion die Einheit sofort, als ihm die Ausführung einer Übung nicht passte. Breitbeinig baute sich Neuhaus auf, ehe er verbal und mit den Händen umherwirbelnd auf die Kicker einwirkte. So tat es Neuhaus auch in den sieben Jahren seiner Tätigkeit bei Union zwischen 2007 und 2014 hunderte Male.

Neuhaus wird in diesen Tagen immer wieder erinnert an die Zeit in Köpenick, in der der frühere Wattenscheider Bundesligaprofi von der Verweildauer her zum Rekordtrainer bei Union aufstieg. Kein Wunder. Am heutigen Montag kehrt Neuhaus erstmals seit seinem vorzeitigen Vertragsende im Sommer 2014 wieder ins Stadion An der Alten Försterei zurück. Um 20.15 Uhr (live bei Sport 1 und Sky) wird das ausverkaufte Spiel zwischen Union und Aufsteiger Dresden angepfiffen. Neuhaus dürfte wie alle ehemaligen Unioner als „Fußball-Gott“ begrüßt werden. „Wenn es so käme, würde ich mich darauf freuen. Ich glaube, dass sich die Mehrheit freudig an die Jahre mit mir erinnern wird. Andere werden froh sein, meinen Fußball los zu sein“, sagt Neuhaus. So oder so ist die Begegnung für ihn und seine Frau Britta, die frühere langjährige Union-Buchhalterin, eine ganz besondere. „Ich habe in Berlin tolle sieben Jahre erlebt. Es ist keine Rückkehr wie jede andere“, sagt Neuhaus.

Sein Frust über das Aus in Berlin ist verflogen. Die Zeit heilt viele Wunden. Er wirkt entspannt und freundlich wie in den Berliner Anfangsjahren. Das hat sicher mit seinem sportlichen Erfolg in Dresden zu tun. Der geplante Aufstieg konnte auf Anhieb im ersten Jahr umgesetzt werden. Zudem hat ihm das eine Jahr Pause vor dem Jobbeginn bei Dynamo sichtlich gut getan. „Ich bin generell der Meinung, dass jeder, vor allem in leitenden Positionen, sich und seine Arbeitsweise reflektieren sollte“, sagt Neuhaus. „Dazu hatte ich genügend Zeit. In der einen oder anderen Situation würde ich heute anders handeln.“

Bei Union hatte Neuhaus sich am Ende vielleicht zu viele Aufgaben aufgebürdet. Doch nachdem er Union über Jahre im sicheren Mittelfeld der Zweiten Liga etabliert hatte, fehlte sportlich der Kick. Union an die Tabellenspitze heranführen konnte Neuhaus – wie seine Nachfolger – nicht. Seine Hinterlassenschaften in der Wuhlheide sind aber noch allgegenwärtig. Neun Spieler des aktuellen Aufgebots trugen auch schon 2013/14 in der letzten Neuhaus-Saison das Union-Trikot. Aber auch infrastrukturell gibt es deutliche Spuren des Neuhausschen Wirkens. „Wir können anfangen mit der Haupttribüne und den Trainingsplätzen. Wenn man die gesamten sieben Jahre nimmt, ist schon einiges auf den Weg gebracht worden“, erinnert er sich. „Ich denke schon, dass ich einen Anteil daran habe. Wir konnten im sportlichen Bereich einen Weg einschlagen, der dem Verein vieles ermöglicht hat.“ Neuhaus traut Union zu, oben mitzuspielen – „wenn alles optimal passt“.

Die Hoffnung auf die Bundesliga konnte er bei Union nicht verwirklichen. Aber: „Der Traum ist noch nicht ausgeträumt“, sagt Neuhaus. Mit 29 Jahren kam er als Spieler spät in der Ersten Liga an, verbrachte dort mit Wattenscheid vier Jahre. „Jetzt bin ich 56. Vielleicht kommen noch sechs, sieben Serien dazu. Vier Jahre als Erstliga-Trainer wären eine interessante Parallele, die mir gefallen könnte.“

Folgen Sie der Sportredaktion auf Twitter:

Zur Startseite