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Es geht wieder los in Berlin. Aber vorerst ohne Zuschauer. Hier ein Foto von der Willi-Boos-Sportanlage in Kreuzberg.
© Kitty Kleist-Heinrich

„Dafür habe ich kein Verständnis“: Unmut im Berliner Amateurfußball über Start ohne Zuschauer

Zahlreiche Vereine bestreiten gleich an den ersten möglichen Tagen Testspiele. Die Erleichterung, dass das wieder geht, ist groß. Doch es gibt auch Kritik.

Sparta Lichtenbergs Spieler kennen sich inzwischen ganz gut in Bernau aus. Sie sind dort jüngst beim FSV im Stadion Rehberge und bei Einheit auf dem Sportplatz am Wasserturm angetreten. Spartas Trainer Dragan Kostic erzählt, dass bei den Spielen jeweils höchstens 50 Zuschauer anwesend waren, „da ließ sich der Abstand gut einhalten. Ich denke, das wäre auch in Berlin möglich.“ Doch hier sind überhaupt keine Besucher erlaubt.

In normalen Zeiten würde der Testspielbetrieb seit Wochen laufen, aktuell wäre die Zeit der Bezirkspokale. Nicht in diesem Sommer. Berlin-Ligist Sparta und Hertha 06 aus der Oberliga bestreiten am Samstagmittag in der Fischerstraße das erste offiziell angesetzte Testspiel im Berliner Amateurfußball seit Beginn der Coronavirus-Pandemie.

Mehrere Dutzend werden am Wochenende folgen. Bisher gab es nur Sondergenehmigungen für Regionalligaklubs wie die VSG Altglienicke, die Samstag auf Stern Marienfelde trifft, und Teams der Junioren-Bundesligen.

Im März hatte der Berliner Fußball-Verband (BFV) die Saison unter- und gut drei Monate später abgebrochen. Nun darf nach einer Entscheidung des Senats wieder gespielt werden – allerdings im Unterschied zu Brandenburg ohne Publikum. „Wir spielen lieber ohne Zuschauer als gar nicht“, sagt Kostic, „aber anders wäre es uns natürlich lieber.“

Vereine müssen strenges Hygienekonzept beachten

Spartas Sportplatz liegt wie viele andere nah an der Straße, der Blick von außen ist möglich. „Es wäre doch besser, wenn wir die Leute reinlassen dürften und ihnen sagen, wo sie sich hinstellen sollen“, findet Kostic. Spiele vor Zuschauern sind aber erst ab dem 21. August möglich, dann startet die Berlin-Liga.

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Die Vereine müssen auch jetzt ein strenges Hygienekonzept beachten. So wird sich beim Spiel von Sparta gegen Hertha 06 jede Mannschaft auf drei Kabinen verteilen, geduscht wird nicht. Und die Trainer werden sich per Ellenbogen statt mit den Händen abklatschen – das kennt Coach Kostic bereits von den Tests in Bernau.

Zahlreiche Vereine hatten in den vergangenen Wochen die Chance genutzt, in Brandenburg das zu tun, was in Berlin verboten war: Fußball spielen. Oberligist SC Staaken etwa gewann ein Blitzturnier bei Grün-Weiss Ahrensfelde.

Völlig andere Regelungen in Brandenburg

Nun tritt Staaken ebenfalls gleich am Samstag in heimischer Umgebung an. Gegner im Sportpark Staaken ist der FC Brandenburg 03 aus der Berlin-Liga.

Klaus Dieter Krebs ist erleichtert über die Lockerungen, aber Staakens Erster Vorsitzender kritisiert auch: „Von unserem Platz ist es nicht weit nach Brandenburg. Dort dürfen Zuschauer rein, bei uns nicht. Dafür habe ich kein Verständnis.“ Auch bei einer kleinen Kulisse hätte der Verein endlich mal wieder Einnahmen gehabt, etwa durch den Getränke- und Bratwurstverkauf. So fallen jedoch nur Ausgaben an, beispielsweise für die Schiedsrichterkosten.

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