Nach 1:1 beim 1. FC Köln: Union sieht sich auf dem richtigen Weg
Rein sportlich war der Ausflug des 1. FC Union nach Köln ein Erfolg. Die Mannschaft machte beim Aufstiegsfavoriten einen guten Eindruck - insbesondere in der Defensive.
Dirk Zingler hielt sich noch lange nach dem 1:1-Unentschieden beim 1. FC Köln im Innenraum des Müngersdorfer Stadions auf. Der Präsident des Zweitligisten 1. FC Union nahm erst auf der längst verwaisten Ersatzbank Platz, wo er sich intensiv mit seinem Handy beschäftigte. Vermutlich werden dort nach dem Punktgewinn beim großen Aufstiegsfavoriten mehrere Text-Nachrichten mit Glückwünschen aufgeschlagen sein. Im Anschluss gab es noch einen Smalltalk mit Jens Keller. Der ehemalige Union-Trainer, der erstmals seit seiner Entlassung im Dezember wieder live eine Partie seiner alten Mannschaft verfolgte, wurde von vielen alten Weggefährten sehr freundlich begrüßt.
Auch der aktuelle Union-Coach Urs Fischer hatte Grund zur Freude. „Ich bin mehr als zufrieden, wenn man einen Punkt aus Köln mitnimmt. Die Mannschaft hat über 90 Minuten ihre Arbeit sehr gut verrichtet“, sagte der Schweizer. „Dann wurde Köln stärker, die 1:0-Führung war aber eher glücklich. Für die zweite Halbzeit haben wir uns vorgenommen, am Plan festzuhalten. Das hat sich ausgezahlt.“ Fischer sprach von einem mehr als verdienten Punktgewinn.
Am Sonntag spielt Union im Pokal bei Carl Zeiss Jena
Deshalb ging es nach dem Abpfiff allgemein sehr entspannt zu bei den Gästen, die die erste große Bewährungsprobe der Saison bestanden hatten. Die Mannschaft ließ sich ein paar Minuten von den rund 2000 mitgereisten Union-Fans feiern. Der gebürtige Kölner Marcel Hartel, der 45 Karten für Freunde und Verwandte besorgt hatte, besuchte auch seinen ganz persönlichen Fanblock. Kapitän Christopher Trimmel war von der gesamten Mannschaft begeistert, die sich nach der verkorksten Rückrunde unter Fischer-Vorgänger André Hofschneider vor allem im Abwehrbereich verbessern sollte. „Ich kann der Mannschaft nur gratulieren. Wir haben vor allem defensiv sehr gut gearbeitet. Jeder weiß, welche Qualität Köln hat“, meinte Trimmel.
Trainer Fischer wollte die Mannschaft im Vorfeld der Saison stabilisieren und tabellarisch mehr als den jüngsten achten Rang herausholen. Ob Union hinter solchen Vereinen wie Köln und dem Hamburger SV mithalten kann, ist für Fischer noch nicht klar. Es seien schließlich erst zwei Partien gespielt und Köln bleibe klarer Favorit. Aber die Fortschritte, die seine auch in Köln mit den vier Neuzugängen Rafal Gikiewicz, Ken Reichel, Manuel Schmiedebach und Sebastian Andersson startende Mannschaft machte, nimmt Fischer gern mit. „Mir gefiel, dass die Mannschaft über 90 Minuten leidenschaftlich gekämpft und sehr gut zugestellt hat. Im Vergleich zum ersten Spiel gegen Aue, hat sie sich die eine oder andere Torchance mehr erarbeitet. Von daher war es ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärte Fischer. Den nächsten wollen die Köpenicker am Sonntag (18.30 Uhr) im DFB-Pokal beim Drittligisten FC Carl Zeiss Jena machen.
Bis zum Transferende am 31. August kann sich im Union-Kader noch etwas tun. Profifußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert sagte am Tag nach dem Spiel, dass sich Union im Bereich Sturm beziehungsweise Offensive noch verstärken will. Ob der Kölner Simon Zoller zum Kandidatenkreis gehört, wollten beide Vereine nicht bestätigen.