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Collin Quaner (r.) vom 1.FC Union Berlin und Niko Gießelmann von der SpVgg Greuther Fürth kämpfen um den Ball.
© dpa

1:1 gegen Greuther Fürth: Union kassiert späten Ausgleich

Die Berliner feierten schon den Torschützen Toni Leistner und den verletzten Philipp Hosiner, doch dann kassieren sie noch das 1:1 gegen Fürth.

Natürlich steckte sich Toni Leistner den Daumen in den Mund, wie man das eben so macht als frisch gewordener Vater. Leistners Ehefrau hatte unter der Woche ein Mädchen zur Welt gebracht und da war es nur logisch, dass der Abwehrspieler des 1. FC Union Berlin diese unter Fußballern so beliebte Geste als Torjubel benutzte. Den Treffer widmete er seiner Tochter und Philipp Hosiner. Nach seinem Tor rannte Leistner direkt zur Seitenlinie, die Mitspieler folgten ihm und gemeinsam hielten sie das Trikot mit der 16 in die Höhe. Die trägt beim 1. FC Union Hosiner, bei dem unter der Woche ein Lungenkollaps diagnostiziert wurde.

Dass gerade Leistner das Tor zum 1:0 erzielen sollte, war gemessen am Spielverlauf nur die logische Konsequenz. Nicht etwa wegen der Geburt seines Kindes und auch nicht weil der Verteidiger so torgefährlich ist, sondern weil je länger das Spiel dauerte immer klarer wurde, dass wohl nur eine Standardsituation zum Erfolg führen würde. Und da ist Leistner nun mal einsame Spitze. Vielleicht gibt es keinen Spieler in der Zweiten Liga, der besser im Kopfballspiel ist als Unions Abwehrchef. Wie er sich nach etwas mehr als einer Stunde hochschraubte, in der Luft stand und den Ball im Anschluss an eine Ecke im Tor platzierte, hatte etwas sehr leistner-typisches. Es hätte aus Berliner Sicht ein perfekter Abend werden können, wäre da nicht der späte Ausgleichstreffer von Serdar Dursun gewesen, der den Abschluss dieser so erfolgreichen Hinrunde etwas trübte. Das Spiel endete 1:1 (0:0).

Aber warum hätte es dieses Mal auch anders sein sollen? Gegen Fürth hat Union seit dem Wiederaufstieg 2009 kein einziges Heimspiel gewinnen können und gemessen an früheren Ergebnissen (0:4) war das Remis gegen den Angstgegner schon ein Fortschritt. Unions Trainer Jens Keller, der nichts von solchen Statistiken und noch weniger von vermeintlichen Angstgegnern hält, war nach dem Spiel trotz der vereinshistorischen Verbesserung nicht zufrieden.

Kellers Unmut war auch darin begründet, dass die 19228 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei nur selten fußballerisch Anspruchsvolles geboten bekamen. Viel spielte sich zwischen den Strafräumen ab, viel war Kampf und manchmal auch Krampf. Etwa die vielen ungenauen Zuspiele, die einen Spielfluss auf beiden Seiten verhinderten. Chancen gab es trotzdem, für Union vergaben Leistner, Felix Kroos, Damir Kreilach und kurz vor dem Ende der eingewechselte Sören Brandy die besten Möglichkeiten. Auf Fürther Seite scheiterte Mathis Bolly direkt nach dem Seitenwechsel nur knapp.

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