Nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld: Union bleibt weiter ungeschlagen, kommt aber nicht vorwärts
Der 1. FC Union reist mit zahlreichen Fans zurück nach Berlin – und kommt in der Tabelle nicht voran. Trainer Fischer ist trotzdem wieder zufrieden.
Urs Fischer stand dicht umlagert am Gleis 2 des Bielefelder Hauptbahnhofs zwischen Spielern und Fans. Der Trainer des Zweitligisten 1. FC Union hatte am Samstagnachmittag kein Problem damit, kurz vor der Abfahrt des ICE nach Berlin noch Autogramme zu schreiben. Es war fast ein bisschen wie früher, als die Mannschaft einmal pro Saison in einem Party-Sonderzug mit den Fans von einem Auswärtsspiel zurückreiste. Das wurde aber schon vor Jahren noch unter Trainer Uwe Neuhaus abgeschafft, weil die Ansteckungsgefahr für die Spieler zu groß sei.
Nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld war das Zusammentreffen zwischen den Profis und den Anhängern eher zufällig, deswegen aber nicht weniger herzlich. Abgeschirmt in der ersten Klasse saßen die Spieler keineswegs. In der zweiten Klasse waren die Platzkarten der Fußballprofis nicht einmal zusammenhängend. So bekamen die Fans in mehreren Wagen die Chance, Kontakt mit ihren Stars aufzunehmen. Kapitän Christopher Trimmel, Torwart Jakob Busk, Verteidiger Michael Parensen sowie die Offensivspieler Robert Zulj und Akaki Gogia ließen sich beispielsweise in einem Wagen nieder. Um sie herum leuchtete das Rot vieler Union-Fans.
Nächste Station: Heimspiel gegen Kiel am Dienstag
Und die Spieler standen für Fotos, Unterschriften und lockere Gespräche zur Verfügung. Im Gegenzug hätten sie auch das eine oder andere alkoholische Getränk von den in dieser Hinsicht sehr ordentlich ausgestatteten Anhängern bekommen können. Doch vor dem bereits am Dienstag (18.30 Uhr) anstehenden Heimspiel gegen Kiel griff wohl keiner der aktiven Unioner zu. Parensen, Zulj und Gogia spielten artig Karten. An Schlafen war nicht zu denken, obwohl das für die die Regeneration wahrscheinlich gar nicht schlecht gewesen wäre. Dafür dröhnte die Musik der Union-Fans zu laut, die den ganzen Wagen in der Regel mit Schlagern beschallten.
Das Spiel in Bielefeld wurde nicht wirklich aufgearbeitet. Obwohl Union auch im sechsten Saisonspiel ohne Niederlage blieb und nunmehr die einzige Mannschaft ohne dreifachen Punktverlust ist, kommen die Köpenicker in der Tabelle nicht voran. Das dritte Remis in Folge nervt. „Die Unentschieden bringen uns nicht so viel weiter. Es ist immer noch besser als eine Niederlage. Aber mit dem Punkt treten wir nur auf der Stelle“, sagte Innenverteidiger Marvin Friedrich. Zuvor hatte Union beim SV Sandhausen (0:0) und zu Hause gegen den MSV Duisburg (2:2) Punkte gegen Abstiegskandidaten liegen lassen. So gab es in den letzten Wochen nur drei anstatt neun Punkte.
Union liegt nur drei Punkte hinter der Spitze
Als Fünfter liegt Union jetzt zwar lediglich drei Zähler hinter Spitzenreiter Köln. Aber wenn es so eng wie in der vergangenen Saison zugeht, haben die Berliner vielleicht schon wichtigen Boden eingebüßt. Insofern ist es schon etwas verwunderlich, dass sich Fischer in der Regel fast immer zufrieden zeigt - auch mit dem dritten Unentschieden in Folge. „Wir haben ja auch drei Mal nicht verloren. Wir sind ja noch ungeschlagen. Wenn man 1:0 in Führung geht, wäre vielleicht ein Dreier möglich gewesen“, sagte Fischer. „Aber Bielefeld hat vor allem in der zweiten Hälfte Druck ausgeübt. Dann man muss auch zufrieden sein.“
In der Defensive hat Fischer seine Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison deutlich stabilisiert. In der Offensive hapert es derzeit. Wie schon gegen Duisburg wurde auch in Bielefeld eine 1:0-Führung aus der Hand gegeben, die Grischa Prömel erzielt hatte. „Die Offensive hat nicht richtig funktioniert. Der letzte Pass muss besser kommen“, sagt Angreifer Sebastian Andersson. Der Schwede weiß wovon er spricht. Nach drei Toren zu Saisonbeginn ist er nun seit drei Spielen torlos.