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Unions Torhüter Gikiewicz wehrte den Schuss von Kostic etwas zu kurz ab, Stürmer Dost traf zur Führung.
© Andreas Gora/dpa

Vergeblicher Einsatz: Union Berlin verliert trotz Kampf 1:2 gegen Eintracht Frankfurt

Die in die Duelle gehen: Der 1. FC Union liefert Frankfurt einen großen Kampf – kann die 1:2-Niederlage aber nicht verhindern. Es ist die dritte in Folge.

Von David Joram

In der einen Ecke im Stadion An der Alten Försterei fehlte am Freitagabend etwas. An einem Flutlichtmast brannten lediglich drei von 22 Scheinwerfern, was ein wenig traurig wirkte, weil die anderen Pfeiler so grell strahlten. Den Auftritt des 1. FC Union spiegelten die Lichtverhältnisse durchaus wieder. Die Köpenicker Bundesligafußballer lieferten zwar wesentlich mehr Energie als noch beim 0:2 in Leverkusen, für den erhofften Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt reichte es aber nicht. 1:2 (0:0) verlor der Aufsteiger gegen den Europapokalteilnehmer.

Die Tore für die Frankfurter erzielten die Stürmer Bas Dost und André Silva. Für Union verkürzte Anthony Ujah in der Schlussphase. Das kam gegen clevere Gäste zu spät, am Ende stand die dritte Niederlage in Folge.

Das Duell begann leicht verspätet. Schiedsrichter Sascha Stegemann wartete zunächst ab, bis sich der dichte Qualm verzogen hatte, den die zahlreichen Pyrofackeln der Eintracht-Fans so hergaben. Es war ein nicht ganz untypischer Auftakt eines Fußballspiels mit Frankfurter Beteiligung.

Anders als bei der trostlosen 0:2-Niederlage in Leverkusen setzte Unions Trainer Urs Fischer gegen Frankfurt auf ein 4-2-3-1-System anstelle des zuletzt praktizierten 4-4-2. Im defensiven Mittelfeld rückte Manuel Schmiedebach an die Seite von Robert Andrich, Christian Gentner gab den offensiveren Part. Ken Reichel durfte links hinten verteidigen, der angeschlagene Christopher Lenz stand nicht im Kader. Auch Innenverteidiger Neven Subotic (für Keven Schlotterbeck) und Flügelspieler Akaki Gogia (für Sheraldo Becker) rotierten in die erste Elf.

Ins Spiel starteten die Berliner mit der besten Möglichkeit im ersten Durchgang. Kapitän Christopher Trimmel führte einen Eckstoß flach aus, Marvin Friedrich rauschte heran und schoss wuchtig aufs Gästetor, indem Torhüter Kevin Trapp einen starken Fußreflex zeigte. Ein verheißungsvoller Auftakt, allerdings sollte es auch der einzige Berliner Schuss aufs Frankfurter Tor in Hälfte eins bleiben.

Positiv: Die Berliner führten tatsächlich Zweikämpfe

Urs Fischer klatschte seinen Spielern trotzdem häufig aufmunternd zu. Vor allem tat er dies, wenn die Unioner ihre Zweikämpfe gewannen. Und wenn sie mal ein Duell verloren, klatschte Fischer ebenfalls. Wohlwollend durfte er ja feststellen, dass die Berliner Zweikämpfe führten. In Leverkusen waren sie lediglich dem Ball hinterhergerannt, was ziemlich hilf- und mutlos gewirkt hatte.

Am Freitagabend suchten sie die Körper ihrer Gegner wesentlich engagierter – und fanden sie häufig auch.

Der Einsatz stimmt. Unions Manuel Schmiedebach im Zweikampf mit Frankfurts Andre Silva.
Der Einsatz stimmt. Unions Manuel Schmiedebach im Zweikampf mit Frankfurts Andre Silva.
© imago images/Bernd König

Das führte zu einer ersten Halbzeit, der es an spielerischer Klasse mangelte. Die spiel- und passsicheren Frankfurter um die kreativen Offensivkräfte Filip Kostic oder André Silva bekamen kaum Freiräume.

Nach 40 Minuten erhoben sich auch die Union-Fans auf den Sitzplätzen, die einsatzfreudige Vorstellung gefiel ihnen. Die Unterstützung von den Rängen hatten die Berliner in jener Phase nötig, denn Frankfurt drückte auf die Führung. Und beinahe wäre sie mit der ersten Chance der Gäste auch gefallen. Nach einer Ecke köpfte André Silva den Ball aufs Berliner Tor, Torwart Rafal Gikiewicz parierte. Es war, kurz vor dem Pausenpfiff, die erste gute Tormöglichkeit der Hessen.

Erst Leuchtfackeln, dann Flachschuss

Farbenfroh legten die Frankfurter im zweiten Abschnitt los. Erst zündeten die Gästefans weitere Leuchtfackeln, kurz darauf Kostic einen scharfen Flachschuss. Gikiewicz wehrte den Ball etwas zu kurz ab, Stürmer Bas Dost schob aus kürzester Distanz ein zum 1:0 für die Gäste.

Nach der Führung zogen sich die Gäste zurück, Union war gefordert. Mehr als einen Schussversuch Friedrichs, der geblockt wurde, ergaben die wenig koordinierten Angriffsbemühungen zunächst nicht. Eintracht-Coach Adi Hütter verfolgte das Geschehen entspannt, sein Kollege Fischer schickte Sheraldo Becker nach einer Stunde aufs Feld. Akaki Gogia humpelte dafür mit einem dicken Verband ums Knie davon, er hatte sich nach einem Zweikampf mit dem allerdings schuldlosen Martin Hinteregger verletzt.

Kaum war Becker auf dem Feld, fiel auch schon ein Tor – jedoch für die Gäste. Djibril Sow setzte eine Flanke punktgenau auf den Kopf von Silva, die der Neuzugang vom AC Mailand mühelos zum 2:0 verwertete. Fischer beorderte mit Joshua Mees und Anthony Ujah weitere Offensivspieler auf den Platz.

Gegen dicht gestaffelte Frankfurter Ketten fehlte den Berlinern aber das richtige Schmieröl. Ein feiner Schlenzer Beckers war noch die beste Chance, um auf 1:2 zu verkürzen. Trapp lenkte den Ball um den Pfosten. Bis fünf Minuten vor dem Ende herrschte Leerlauf, dann traf Ujah, Becker hatte vorgelegt. Die Fans hofften nochmal – trotz vier Minuten Nachspielzeit aber vergeblich.

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