3:1 gegen Arminia Bielefeld: Union Berlin rückt näher an die Aufstiegsplätze heran
Der 1. FC Union Berlin hat seine Position im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga mit dem 3:1 gegen Bielefeld verbessert - auch dank Felix Kroos.
Der Fußballer Felix Kroos ist nicht dafür bekannt, sein Gefühlsleben nach außen zu tragen. Beinahe unmöglich ist es, von seinen Gesichtszügen auf sein Inneres zu schließen. Kroos, in dieser Hinsicht ganz Norddeutscher, wirkt manchmal kühl und distanziert, aber auf eine sehr erfrischende Art auch wohltuend unaufgeregt, gerade wenn alles um ihn herum Kopf steht. So wie am Sonntag, als der Kapitän des 1. FC Union Berlin seine Mannschaft gegen Arminia Bielefeld mit 1:0 in Führung brachte.
Kroos hatte den Ball herrlich anzusehen über die Mauer ins lange Eck gezirkelt, mit einer Schusstechnik, wie sie nur ganz wenige in der Zweiten Liga besitzen und die doch sehr an seinen älteren Bruder Toni erinnert. Aber anstatt sich überschwänglich zu freuen blickte er nur kurz rüber zu Trainer Jens Keller und hob einen Finger. Später erklärte Kroos: „Der Trainer hatte unter der Woche gesagt, dass ich mal wieder einen Freistoß direkt reinhauen könnte. Ich hab dann kurz geübt und das so gemacht.“ Ganz einfach.
Mit der gleichen Leichtigkeit, mit der Kroos ruhende Bälle versenkt, besiegte der 1. FC Union am Sonntag den Abstiegskandidaten Arminia Bielefeld 3:1 (1:1) und rückte durch die drei Punkte als Vierter ganz nah an die Aufstiegsplätze zur Bundesliga heran. „Ich bin hochzufrieden“, sagte Keller nach 90 überzeugenden Minuten seiner Mannschaft. Lediglich die Chancenverwertung hatte er als kleinen Kritikpunkt ausgemacht. Union hätte das Spiel schon zur Pause entscheiden können.
Union spielt mit großem Vertrauen in die eigene Stärken
Steven Skrzybski, Roberto Puncec, Sebastian Polter und Simon Hedlund hatte die sichere Führung große Chancen vergaben, ehe Kroos das Überfällige erledigte. Für Bielefeld ging in der Anfangsphase alles viel zu schnell, eingeschnürt in der eigenen Hälfte kam die Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny kaum zu Entlastungsaktionen. „In den ersten zwanzig Minuten waren wir überhaupt nicht auf dem Feld“, sagte Kramny. Trotzdem stand es zur Pause 1:1, weil seiner Mannschaft mit dem einzigen Angriff der Ausgleich gelang. Eine Flanke nahm Andreas Voglsammer direkt ab, Unions Torwart Jakob Busk konnte zwar noch reagieren, aber Fabian Klos war sofort zur Stelle und traf mühelos. Was er in diesem Moment dachte, wurde Felix Kroos später gefragt. Seine Antwort fiel wieder ziemlich norddeutsch aus. „Oh, ist jetzt aber nicht so schön.“
Unions Mannschaft hat mittlerweile eine ähnlich unaufgeregte Art mit Rückschlägen umzugehen entwickelt wie ihr Kapitän. „Das war ein kleiner Nackenschlag, aber wir haben uns schnell wieder berappelt“, sagte Emanuel Pogatetz, der den gesperrten Toni Leistner als Abwehrchef souverän vertrat. In der zweiten Halbzeit spielten die Berliner weiter druckvoll mit dem Vertrauen, dass die Tore schon irgendwann fallen werden. Und sie fielen.
Nach rund einer Stunde flankte Christopher Trimmel gefühlvoll in den Strafraum, wo Damir Kreilach per Kopf aus kurzer Distanz vollendete. Bielefeld spielte zwar mutiger nach vorn, aber meist waren Torwart Busk oder die Berliner Verteidiger zur Stelle. In der Schlussphase erhöhte Polter noch auf 3:1, indem der einen Eckball über die Linie drückte. „Sehr souverän“ fand Kroos die Leistung. Unions Kapitän wird in den kommenden Tagen noch mehr Zeit haben, Freistöße zu üben. Gegen Bielefeld sah er seine fünfte Gelbe Karte und ist gegen Karlsruhe gesperrte.