Babelsberg: Unesco verlangt Auskunft zu Stadionbau
Das Parkensemble Babelsberg soll nicht gestört werden - der Potsdamer Oberbürgermeister verspricht eine behutsame Sanierung des Karl-Liebknecht-Stadions auf dem geschützten Gelände.
Potsdam versucht, den drohenden Konflikt mit der Unesco wegen der Generalsanierung des Karl-Liebknecht-Stadions am Welterbepark Babelsberg abzuwenden. „Es geht um eine behutsame Sanierung im jetzigen Bestand“, versicherte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitag dem Tagesspiegel. „Wir wissen, wie sensibel die Problematik ist.“ Auch Finanzminister Rainer Speer (SPD) sagte, dass man „Rücksicht auf das Welterbe“ nehmen und der Umgebungsschutz „strikt beachtet“ werde. Speer ist zugleich Präsident des Fußball-Regionalligisten Babelsberg 03, der die Arena hauptsächlich nutzt. „Wir werden nichts machen, was die Unesco stört“, so Speer.
Jakobs versicherte, dass das Rathaus, sobald genauere Planungen fertig seien, die Abstimmung mit dem Landeskonservator, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sowie den Experten des internationalen Denkmalrates Icomos suchen werde, der für die UN-Kulturorganisation als präventives Frühwarnorgan bei Gefahren für Welterbestätten fungiert. Dass dies noch nicht geschehen sei, verteidigte er mit dem frühen Planungsstadium.
Gleichwohl befasst sich Icomos bereits mit dem Fall des Babelsberger Stadions, bestätigte Barbara Precht von Taboritzki, die Icomos-Verantwortliche für Berlin und Brandenburg. „Wir verfolgen das sehr aufmerksam und werden als Nächstes von der Stadt Auskunft über die Planungen verlangen“. Konkret wird demnach der hochrangige Icomos-Experte Guilio Marano die Planungen begutachten. Er war bereits an der aus Rücksicht auf das Welterbe-Ensemble gefundenen, allerdings befristeten Kompromisslösung der abknickbaren Flutlichtmasten beteiligt. Und er hatte auch an einem geheimen Spitzentreffen im Frühjahr 2007 teilgenommen, als der Ausbau des „Karli“ zu einer großen rundum überdachten Arena für die Frauen-Fußball-WM diskutiert wurde. Aus der wurde nichts, was auch an den hohen Kosten – rund 30 Millionen Euro – lag. Seitdem sind sich Stadt und Landesregierung einig, dass es keine Alternative zur bescheidenen Sanierung des „Karli“ gibt, dem einzigen Fußballstadion Potsdams, die mit acht Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II des Bundes finanziert wird. Was genau damit gemacht wird, steht nach Auskunft von Speer noch nicht endgültig fest. Unstrittig seien eine Rasenheizung, ein neuer Kunstrasen-Trainingsplatz und neue Lautsprecher. Er bestätigte aber zugleich, dass auch das Dach des Stadiongebäudes in Richtung benachbarter Wohnhäuser vergrößert und die Tribüne „maßvoll“ erhöht werden soll. Er habe aber bei dem Treffen vor zwei Jahren die Icomos-Vertreter gefragt, ob dies mit dem Welterbe vereinbar wäre. „Dies wurde bejaht“, sagte Speer.
Nach Tagesspiegel-Recherchen resultieren Unsicherheiten und Konflikte, was die Potsdamer Welterbe-Zonen angeht und was nicht, auch aus der immer noch nicht erfolgten Ausweisung von Pufferzonen ringsum. Diese hat die Unesco nachträglich eingefordert. Nach Auskunft von Jakobs soll die entsprechende Vereinbarung von Stadt, Land, Landesdenkmalamt und Stiftung im Mai unter Dach und Fach sein.
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