Historischer Moment bei der WM: Turnerin Simone Biles steht erstmals "Triple Double"
Simone Biles gelingt als erste Turnerin ein Doppelsalto mit Dreifachschraube am Boden – die Übung könnte nach ihr benannt werden.
Unmöglich gibt es offenbar für Simone Biles nicht. Die 22-Jährige Turn-Weltmeisterin hat bei den US-Meisterschaften in Kansas City eine beeindruckende Flugshow gezeigt. Als erste Frau der Welt stand sie am Boden einen gehockten Doppelsalto rückwärts mit einer Dreifachschraube – und versetzte die Zuschauer damit in ungläubiges Staunen.
„Ich wollte sehen, wie das aussieht“, sagte Biles, die direkt nach der Landung ein zufriedenes Lächeln aufsetzte und den Rest ihrer extrem schwierigen Übung am Sonntag mit einer Leichtigkeit fortsetzte, als würde sie über die Turnfläche schweben. Nicht nur Turn-Laien müssen sich die Flugeinlage im Internet in Zeitlupe anschauen, um die Anzahl der Drehungen mitzählen zu können.
Während den Zuschauern erst der Atem stockte, bevor sie in tosenden Beifall ausbrachen, blieb Biles nach ihrem Husarenstück gelassen. „Es ist nicht so gut wie manchmal im Training gelungen“, sagte sie selbstkritisch, nachdem ihr die Trainer zur Landung eine dünne Weichbodenmatte auf den Boden gelegt hatten, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. „Ich bin glücklich, dass ich auf den Füßen gelandet bin, weil mein Selbstbewusstsein ein bisschen gelitten hatte. Nach dem missglückten Versuch am Freitag sei sie „wirklich besorgt“ gewesen, ob es klappt. Es klappte, und wie!
Die deutsche Cheftrainerin Ulla Koch war fasziniert. „Das ist voll spektakulär, eigentlich fast unmöglich. Das Besondere an ihr sind die ungewöhnlichen physischen Fähigkeiten, ihre unglaubliche Sprungkraft und ihre enormes Bewegungsgefühl“, sagte die 64-Jährige. Biles besitze eine extrem schnelle Auffassungsgabe, die lange methodische Reihen zum Erlernen neuer Elemente überflüssig machten. „Bei ihr kommt alles zusammen, was man sich bei einer Turnerin wünscht.“
„Sie macht Sachen, von denen ich nie gedacht hätte, dass Menschen sie machen könnten“, sagte eine Konkurrentin
Natürlich schwärmte auch US-Coach Tom Forster: „Das ist ein Riesending. Niemand hat das zuvor bei den Frauen je geschafft, und sie macht es auch noch besser als die meisten Männer.“ Selbst Biles’ Konkurrentinnen sind voll des Lobes. „Sie macht Sachen, von denen ich nie gedacht hätte, dass Menschen sie machen könnten“, sagte die erst 16 Jahre alte Sunisa Lee, die im Mehrkampf Platz zwei hinter Biles belegte. Und MyKayla Skinner entfuhr: „Sie ist ein verdammtes Biest.“
Erst wenn Biles dieses „Triple-Double“ genannte Element, das sie auf der ersten Bahn ihrer ohnehin schon extrem schwierigen Bodenübung zeigte, auch bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart (4. bis 13. Oktober) turnt, wird es künftig im Regelwerk des Turn-Weltverbandes Fig auch ihren Namen erhalten. Vermutlich als „Biles-Salto“ in die Annalen eingehen.
Biles gewann mit 29,40 Punkten (bei den US-Meisterschaften kommen zwei Übungen in die Wertung) nicht nur überlegen den Titel am Boden, sondern holte nach Clara Schroth (1945 bis 1952) als zweite Turnerin den sechsten US-Titel im Mehrkampf. Mit 118,50 Zählern gewann sie nach zwei kompletten Vierkämpfen deutlich vor Lee (113,55) und Grace McCallum (111,85) die Goldmedaille. Zudem sicherte sich Biles auch die Siege am Schwebebalken und am Sprung.
Mit ihrer Vorstellung untermauerte Biles eindrucksvoll ihre WM-Favoritenstellung und die Ambitionen auf ihren fünften Mehrkampf-Titel in Stuttgart. (dpa)
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