1:5-Heimniederlage gegen den FC Bayern: Turbine Potsdam erlebt einen schwarzen Sonntag
Turbine verliert auch das dritte Spiel in kurzer Zeit. Beim 1:5 gegen den FC Bayern sind die Potsdamerinnen komplett chancenlos.
Die Forderung von Johanna Elsig war eindeutig. „Wehrt euch doch mal“, forderte sie von ihren Kolleginnen auf dem Feld. Zu diesem Zeitpunkt ging es schon nur noch um Schadensbegrenzung. 0:4 lag Turbine Potsdam gegen den FC Bayern München nach 40 Minuten bereits zurück, als die Abwehrchefin ihre Mitspielerinnen nahezu anflehte, gegenzuhalten. Doch eine Woche nach dem Neustart der Fußball-Bundesliga der Frauen war am Sonntag den Spielerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam die Strapazen des strammen Restprogramms schon jetzt deutlich anzumerken. Mit 1:5 (0:4) ging auch das dritte Spiel innerhalb von nur gut einer Woche verloren.
Dass die Gäste aus München als Favorit ins Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion angereist waren, machte zum einen der 14-Punkte-Vorsprung des Tabellenzweiten auf die Potsdamerinnen deutlich. Neben Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg bestimmen die Münchnerinnen seit Jahren die Liga und setzen sich dank ihrer finanziellen Möglichkeiten zunehmend von der Konkurrenz ab.
Schon zur Halbzeit liegt Turbine 0:4 hinten
Weiteren Vorsprung verschafften sich die Bayern – wie auch Wolfsburg – während des Coronavirus-Lockdowns, indem sie drei Wochen vor dem Rest der Liga-Konkurrenz das Training wieder aufnahmen. Und da sie am vergangenen Mittwoch anders als Turbine nicht im DFB-Pokal spielten, machte sich neben dem Trainingsvorsprung auch die Ausgeruhtheit schnell bemerkbar.
Laufduelle, Zweikämpfe, Passpräzision – mit jeder Spielminute wurde das ungleiche Kräftemessen deutlicher. Die spielstarken Münchnerinnen dominierten schnell die Partie, gingen durch Linda Dallmann in Führung, Jovana Damnjanovic legte zum 2:0 für die Gäste nach, mit zwei weiteren Treffern noch vor der Pause machte erneut Dallmann frühzeitig alles klar.
„Nicht abschalten“, rüttelte Turbine-Trainer Matthias Rudolph seine Spielerinnen immer wieder wach und weckte zumindest Moral und kämpferische Qualitäten seiner Mannschaft. Der spielerische Gehalt allerdings blieb nach einer Reihe weiterer verletzungsbedingter Ausfälle im ohnehin schon dezimierten Kader gering. Neben Stammtorhüterin Vanessa Fischer hatten sich bei der 1:3-Pokal-Niederlage am vergangenen Mittwoch gegen die SGS Essen auch Mittelfeldspielerin Anna Gerhardt und Abwehrspielerin Caroline Siems verletzt. Torjägerin Lara Prasnikar wird wegen eines Muskelfaserrisses bis Saisonende ausfallen und somit nicht mehr im Turbine-Dress auflaufen – die 21-jährige Slowenin wird den Verein im Sommer verlassen. Auch Nationalspielerin Anna Casper und Innenverteidigerin Rahel Kiwic werden bis zum Saisonende fehlen.
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Nachdem die Münchnerinnen ihre Überlegenheit in den ersten 45 Minuten schonungslos ausgenutzt hatten, schaltete ihr Trainer Jens Scheuer in der zweiten Halbzeit auf Schonprogramm. Turbine gelang es, etwas mehr Gegengewicht zu entwickeln und kam Mitte der zweiten Halbzeit durch Nina Ehegötz zum Ehrentreffer. Auf der anderen Seite rettete Potsdams Torhüterin Zala Mersnik stark gegen die eingewechselte Lineth Beerensteyn, musste sich in der 75. Minute jedoch erneut geschlagen geben, als Mandy Islacker das fünfte Tor für die Bayern schoss. Diese festigten damit ihren zweiten Tabellenplatz. Potsdam bleibt auf Rang sechs, doch rückte der SC Freiburg nach einem 6:0-Sieg bei Schlusslicht USV Jena auf zwei Punkte heran.
Drei Spiele bleiben der Mannschaft von Trainer Matthias Rudolph noch, der das Restprogramm trotz aller Widrigkeiten und der drei Niederlagen in Folge als wichtige Lerneinheiten für seine junge Mannschaft sieht. „Jedes Spiel ist gut“, hatte der 37-Jährige vor der Partie gegen die Bayern betont.
Unter der Woche hatten die Potsdamerinnen nach der 19-jährigen Lena Uebach (Bayer Leverkusen) und der ebenfalls 19 Jahre alten Selina Cerci (Werder Bremen) die Verpflichtung von Merle Berth bekanntgegeben. Die 26-jährige Mittelfeldspielerin spielt derzeit beim Ligarivalen Bayer Leverkusen und löst aufgrund ihrer Erfahrung von 120 Bundesligaspielen bei Rudolph schon jetzt Vorfreude auf die neue Saison aus.
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